Möge das Kostüm mit dir sein

Möge das Kostüm mit dir sein

Star Wars Fan Christoph im Interview

Darth Vader als Hochzeitsgast? Die German Garrison – der deutschlandweit größte Star Wars-Kostümclub – machts möglich. Mitglied Christoph erzählt von seinem Hobby, dem Costuming.


Faszination Star Wars

Als mit Star Wars: Episode IV - Eine neue Hoffnung der erste Star Wars-Film ins Kino kommt, sitzt der damals neunjährige Christoph schon gebannt in seinem Sessel und ist sofort fasziniert von der Handlung, Laserschwertern und Co. Seitdem begleitet ihn Star Wars eigentlich immer. Im Jahr 2001 legte er sich sein erstes Star Wars-Kostüm zu und wird dann Mitglied der 501st Legion – dem größten Star-Wars-Kostümclub weltweit mit aktuell über dreizehntausend Mitgliedern – und ihrem deutschen Ableger, der German Garrison. Im Interview spricht er über seine Faszination und erzählt von seiner Kostümsammlung. 
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Cosplay = Costuming?

Die Begriffe Fan und Kostüm lassen uns direkt an Cosplay denken. Tatsächlich macht das die 501st Legion allerdings nicht. Die Mitglieder betreiben eher Costuming. Christoph erklärt den Unterschied:
"Also Cosplay, da steckt ja das Wort Play drin und Kostüm. Das ist halt tatsächlich, wenn man mit einem Kostüm eine gewisse Lebenswelt oder Fantasy-Welt nachspielt, [...]. Wir haben tatsächlich das Costuming, also unser Schwerpunkt liegt auf dem - wir nennen das - screen-akkuraten Nachbau der Kostüme, das heißt, die werden eins zu eins nachgebaut, dass die absolut den Look haben wie in den Filmen. Da gehen nicht viele von uns auf Cosplay-Treffen, weil die Kostüme sehr aufwendig sind, auch manchmal sehr empfindlich sind. [...] Unser Schwerpunkt ist mehr, das Erscheinungsbild wiederzugeben." - Christoph


Strenge Richtlinien für das selbstgebaute Star Wars-Kostüm

Christoph selbst hat mittlerweile nicht nur ein, sondern ganze 15 Kostüme in seinem Schrank hängen. Angefangen hat er als Stormtooper, seitdem kommt circa alle zwei Jahre ein neues Kostüm dazu. Je nach Gusto zieht er dann eben mal eine Rüstung an oder legt sich auch mal den Umhang von Darth Vader um. Die allermeisten Kostüme sind selbstgebaut. Stoffparts sind von professionellen Schneider*innen angefertigt oder Plastikteile bekommt man als eine Art 3D-Puzzle geliefert. Ein Team der German Garrison prüft dann ganz genau nach festgelegten Richtlinien, ob das Kostüm wirklich screen-akkurat ist und es zugelassen werden kann. Ein günstiges Hobby ist das deshalb also nicht. Laut Christoph liegen die Kosten für die meisten Kostüme im vierstelligen Bereich, nach oben gibt es keine Grenzen.
"Da wird geguckt, passen die Farben. Teilweise ist die Naht da richtig oder falsch, [...] hier muss noch eine Schraube was weiß ich silber lackiert werden oder der Hinweis, die Schuhe haben die falsche Sohle oder die falsche Sohlenfarbe und dann baut man halt weiter. Kann manchmal ein Jahr dauern oder mehr." - Christoph


Kindergeburtstag mit Darth Vader feiern

Der Kostümclub ist im Jahr bei vielen unterschiedlichen Events dabei, ob öffentliche Veranstaltungen und Conventions oder private Feiern. Selbst bei Hochzeiten dürfen sie nicht fehlen.
"Das geht halt von einem Kindergeburtstag, die sich wünschen, dass mal Darth Vader auftaucht oder jetzt am 4.5. (Anmerkung der Redaktion: Offizieller Star Wars-Tag - "May the fourth") sind unglaublich viele Hochzeiten und da ist es natürlich klasse, wenn die Braut vielleicht von einem Darth Vader in Begleitung von zwei Stormtroopern zum Altar geführt wird." - Christoph


Christoph versucht, sein Fan-Herz zu bewahren.

Nach 40 Lebensjahren hat er natürlich mittlerweile einen anderen Blickwinkel auf die Filme, aber den verklärten Blick auf das für ihn früher märchenhafte Star Wars-Universum versucht er trotzdem zu behalten, auch in Zeiten, in denen vor allem die neueren Sachen von Fans sehr unterschiedlich aufgenommen werden.
"Man sollte sich doch noch das Fan-Herz bewahren und sagen: Es ist Star Wars. Ich mag Star Wars. Klar, es ist nicht alles super gut, also es gibt da so die Episode 8, da wollen wir mal nicht drüber reden, aber ansonsten fand ich auch die neuen Filme und vor allen Dingen die neuen Serien für mich persönlich klasse. Ich habe es einfach genossen, mein Fan-Herz mit so viel neuem Futter versorgt zu bekommen. [...] Ich freue mich auf alles, was rauskommt, ich sehe es mit Begeisterung und lasse mir da von manchen Stimmen nicht den Spaß daran verderben." - Christoph

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