Mozarts neuer Clip

Mozarts neuer Clip

Wiener Klassik goes YouTube

Klassische Musik eignet sich gut zum Zurücklehnen, Augenschließen und Genießen. Doch jetzt ist ein Musikvideo zu Mozarts "Lacrimosa" aufgetaucht. Klingt erst mal schwer vorstellbar, sieht aber erstaunlich gut aus.

Das Internet ist randvoll mit Musikvideos - Künstler*innen sind oft exzentrisch und zeigen das gerne. Das Auge isst schließlich mit. Moop Mama tragen kirschrote Jogginganzüge, Deichkind setzen sich Pyramidenhüte auf, Romano flicht sich Zöpfe. Und auch der Komponist der Musik zu einem Video, das diese Woche im Netz aufgetaucht ist, trug gerne mal ein Zöpfchen. Trotzdem wirft der Clip Fragen auf.

Mozart, der Klassik-MC

Mozart ist 1791 und damit ziemlich genau 100 Jahre vor den ersten Ur-ur-urahnen des Musikvideos gestorben. Und weitere 226 Jahre mussten vergehen, bis jemand auf die Idee kam, das Bild zu seinem Ton zu liefern.

Betrachtet man die durchschnittliche Länge eines Mozart-Songs, ist es auch nicht gerade leichtes Unterfangen, dazu ein Video zu drehen. Schnell fragt man sich: Warum? Wie? Sieht nicht jedes Video zu solchen Klängen total lahm aus?

Der Mann, der es jetzt doch getan hat, heißt Matthew Rycroft, ist Filmproduzent und lebt in Salzburg.

Sein Beruf und seine Wahlheimat waren die eigentlichen Ausgangspunkte zum Video: Rycroft war begeistert von der theatralischen Schönheit der österreichischen Stadt und begann, dort mit einer eigens umgebauten Vollspektrum-Infrarotkamera zu experimentieren. Ein Jahr lang wartete er auf perfekte Wolkenformationen, scheuchte Fliegen vom Objektiv, und hatte am Schluss drei Terabyte Salzburg-Impressionen auf der Festplatte. In der Zwischenzeit war auch klar geworden, dass es ein Musikvideo zu Mozart werden musste.


Was Mozart wohl selbst dazu sagen würde?

Würde er mit den Augen rollen oder sich gar im Grab kugeln? Oder fände er es so gut wie wir? Denn was der auf drei Minuten eingedampften Tonspur fehlt, holen die mächtigen Zeitrafferaufnahmen auf eine ganz neue Art wieder rein. Und so stellen wir bei aller anfänglichen Skepsis anerkennend fest: Das Format Musikvideo steht dem Wolferl ziemlich gut.

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