Ein Aluhut für 100$ von M.I.A.

Ein Aluhut für 100$ von M.I.A.

Schutz vor 5G oder nur ein PR-Gag?

M.I.A. hat eine Modekollektion herausgebracht, die vor 5G-Strahlung schützen soll. Zu den Produkten zählen zum Beispiel ein 100-Dollar-Aluhut und ein 200-Dollar-Datenschutzbeutel – was auf gemischte Reaktionen stößt...

M.I.A. verkauft nun also Aluhüte

M.I.A. ist nicht nur bekannt für Banger wie "Paper Planes" oder "Bad Girls", sondern auch für das ein oder andere provokante Statement oder unkonventionelle Ansichten. Jetzt geht sie einen Schritt weiter und bringt eine Modekollektion auf den Markt, die angeblich vor 5G-Strahlung schützt. Aber wie ernst ist das zu nehmen?

Die Ohmni-Kollektion: Rüstungen für den modernen Ritter

M.I.A.s neue Marke Ohmni beschreibt sich einerseits selbst als "die letzte Bastion zum Schutz deiner Privatsphäre, Autonomie und Rechte über deinen Körper und deine Daten". Gleichzeitig wird auf der Webseite jedoch auch vermerkt: 

"Welcome to OHMNI. I could be a genius I could be a cheat."


Ganz billig sind die Teile auf jeden Fall nicht

Die Kollektion umfasst unter anderem einen glänzenden silbernen "Aluhut" für 100 Dollar, der dank seiner "einzigartigen atomaren Struktur" elektromagnetische Wellen abwehren soll. Zudem gibt es eine "Datenschutz-Dump-Tasche" für 200 Dollar, die alle Daten- und WiFi-Verbindungen blockiert, sowie Boxer-Shorts für 50 Dollar, die aus "Original Silver Street Shield Textilien" bestehen und vor den "zahlreichen Risiken elektromagnetischer Strahlung" schützen sollen.

Warum Aluhüte?

Es wirkt wie reine Klischeebedienung von Verschwörungstheoretiker*innen: M.I.A. hat in der Vergangenheit oft über die vermeintlichen Gefahren von 5G und anderen modernen Technologien gesprochen. Bereits 2019 twitterte sie, dass 5G uns alle in "radioaktive Cyborgs" verwandeln würde. Während der COVID-19-Pandemie äußerte sie zudem die Theorie, dass 5G den Heilungsprozess des Körpers stören könnte. Ihre neuen Produkte sollen daher nicht nur modisch, sondern auch funktional sein und die Nutzer*innen vor schädlicher Strahlung schützen.

Skepsis und Kritik

Wissenschaftlich gesehen ist der Schutz durch solche Kleidungsstücke mehr als fragwürdig. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat keine nachgewiesenen Gesundheitsrisiken durch 5G festgestellt. Dennoch sieht M.I.A. ihre Kollektion als notwendigen Schutz in einer Welt voller Überwachung und Datenmissbrauch. Und selbst wenn all die Theoretiker*innen mit den Gefahren von 5G falschliegen, dann hätte man immer noch ein paar pfiffige, silberne Modestücke, wie es auf der Webseite von Ohmni heißt:

"If the conspiracy theorists are wrong, good for you, you own some beautiful clothes made with pure silver and precious metals. But, if they are right, you just might have saved the future of humanity."

Ein Blick auf die AGBs

Oh klar, niemand liest gerne AGBs, aber manchmal lohnt sich ein kleiner Blick dann doch. Im Falle von Ohmni sind die Allgemeinen Geschäftsbedingungen zumindest sehr interessant: Die Firma räumt darin selbst ein, dass ihre Produkte keine medizinischen Geräte sind und nicht als Ersatz für professionelle medizinische Beratung dienen sollten. Jegliche Nutzung der Produkte erfolgt auf eigenes Risiko.

Diese Haftungsausschlüsse machen deutlich, dass die behaupteten Schutzfunktionen eher als Marketingstrategie denn als ernsthafte Gesundheitsmaßnahme gesehen werden sollten.



Zurück bei der Anfangsfrage

Obwohl M.I.A.s neue Kollektion sicherlich Aufmerksamkeit erregt und einige Fans ansprechen könnte, bleibt die Frage nach der tatsächlichen Wirksamkeit dieser Produkte offen. Sind die "Aluhüte" und anderen Kleidungsstücke wirklich ein Schutz gegen moderne Technologien oder doch nur ein geschickter PR-Gag? Die Antwort darauf bleibt dem Urteil der Konsumenten überlassen.

Letztendlich bleibt festzuhalten, dass M.I.A. mit ihrer Ohmni-Kollektion erneut für Kontroversen sorgt.

Ob sie damit tatsächlich einen Beitrag zum Schutz vor 5G leistet oder einfach nur modische Statements setzt, bleibt abzuwarten. Sicher ist jedoch, dass sie es geschafft hat, erneut im Gespräch zu sein und ihre Botschaft - wie fragwürdig sie auch sein mag – in die Welt zu tragen. 

Könnten wir an dieser Stelle einfach mal sagen, wie viel lieber wir es hätten, wenn M.I.A. eher mal wieder neue Musik veröffentlichen würde?

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