Artists4Humanrights: Reichweite für Geflüchtete

Artists4Humanrights: Reichweite für Geflüchtete

Künstler*innen leihen Geflüchteten ihre Stimme

Während die EU Gewalt und Menschenrechtsverletzung gerne in anderen Ländern verortet, werden in Europa jeden Tag Rechte von Menschen mit den Füßen getreten.

Artists4HumanRights

Um auf die unmenschliche Situation an den EU-Außengrenzen aufmerksam zu machen und für politische Veränderung zu kämpfen, hat Jo (Veranstalter des Sound of the Forest Festivals) die Organisation Artists4Humanrights mitgegründet. Außerdem dabei waren dabei unter anderem Maidline Aurie vom Verein Wir sind alle Mittendrin und Patrick von #LeaveNoOneBehind. egoFM Elise hat mit den Drei gesprochen.
  • Artists4HumanRights
    Jo, Mai und Patrick im Interview mit Elise

Die Situation an der EU-Grenze

Die Lage auf Lesbos, Moria oder im sogenannten Jungle von Calais ist menschenverachtend. Geflüchtete müssen in Lagern leben. Patrick ist gerade als Helfer vor Ort mit dem Projekt #LeaveNoOneBehind. Jeden Tag erlebt er dort wie gültiges recht gebrochen wird. Durch die griechischen Küstenwache, die kroatische Grenzpolizei, die lybische Küstenwache und die europäische Organisation Frontex. Er beschreibt die Situation der Geflüchteten:
"Die Menschen müssen unter den unerträglichsten Bedingungen hier leben und leiden. Werden gezwungen in diesen Camps zu leben. Es gibt kaum sanitäre Anlagen, es gibt für 7.000 Menschen nur 400 Dixitoiletten. Es gibt keine richtigen Duschen, das Essen ist absolut ungenießbar, es gibt keine Bildungsmöglichkeiten. Also was wir damit natürlich bei den Menschen erzeugen ist, dass mentale Probleme und Depressionen sich verstärken" - Patrick

Das alles hat wenig mit dem Schutz zu tun, den die Menschen verdient hätten.

Im Gegenteil - das Leben der Menschen wird instrumentalisiert, um abschreckend zu wirken auf andere potenziell Flüchtende. Die ekelhafte Realität der Friedensnobelpreisträgerin names EU.
"Es sind ja schutzsuchende Menschen, die hier her nach Europa gekommen sind und auf ein besseres Leben gehofft haben und was bei uns eben Priorität ist, ist ein Zeichen in die internationale Welt zu senden, dass wir es den Menschen so ungemütlich machen wie nur möglich."



Reichweite schaffen

Um politischen Druck und Bewusstsein für die Zustände in Lagern wie Moria, Lesbos oder Calais zu schaffen, hat sich Artists4HumanRights gegründet.

Das Prinzip ist einfach: Künstler*innen, vor allem Musiker*innen, werden Pat*innen von Geflüchteten in einem Grenzlager. Als Sprachrohr erzählen sie die Geschichte der Geflüchteten und formen Beziehungen mit den Menschen an der Grenze. Sinn der Aktion ist es, den politischen Druck und die Präsenz des Themas nicht nur zeitweise, sondern dauerhaft ins Zentrum zu rücken.
"Immer wenn was viel in der Presse ist - sei es jetzt der Brand der in Moria war - ist die Aufmerksamkeit groß. Und danach ist das natürlich schnell vergessen und man denkt: 'Ok es wird nicht mehr drüber berichtet, es ist weg', aber das ist eben nicht der Fall, nur weil nicht drüber berichtet wird. Und hinter Artists4HumanRights steht der Gedanke: Künstler haben eine Plattform und eine gewisse Reichweite." - Maidline Aurie

Schon vor der Gründung von Artitsts4HumanRights wurden beim Sound of the Forest Künstler*innen aktiv angesprochen mit dem Vorschlag, ihre Reichweite für Geflüchtete zu nutzen. Die Künstler*innen sagten zwar oft zu, es passierte allerdings weniger als erhofft.
"Mir war das immer zu still. Und dann habe ich durch das Sound of the Forest Mai kennengelernt, die schon einen tollen Artistpool und tolle Kontakte hatte. Wir haben dann gesagt: Lass uns das zusammen proaktiv angehen und wirklich die Künstler und Künstlerinnen auf eine Website zusammenpacken. Lass uns Videos mit ihnen machen, um diese Geschichten raus in die Welt zu tragen." - Jo 

Beim proaktiven Anwerben von Künstler*innen sind Jo und Maidline auch durchaus auf Künstler*innen gestoßen, denen ihre Plattenverkäufe wichtiger waren als das öffentliche politische Statement für Geflüchtete.
"Diese Stimmen von Artists, die dürfen eben nicht von den Plattenverkäufen abhängig sein. Man möchte jetzt keine Namen nennen, aber man hatte auch schon den ein oder anderen oder die ein oder andere gehört, die dann gesagt haben: 'Ich möchte mich lieber politisch da nicht zu äußern, weil sonst verkaufe ich weniger Platten.' Das kann nicht sein! Wir müssen auf diese Situation in den europäischen Außengrenzen, in den Lagern, aufmerksam machen koste es was es wolle und wenn's am Ende 20 Prozent weniger Platten sind, oder vielleicht auch die Beliebtheit dann des jeweiligen Artists schrumpft." - Jo

Viele Artists sind aber auch schon dabei.

Unter anderem auch viele egoFM Künstler*innen wie Mine, die Höchste Eisenbahn und bald auch Fortuna Ehrenfeld. Du kannst Artists4HumanRights übrigens unterstützen, indem du befreundete Künstler*innen auf die Aktion aufmerksam machst. Die können sich dann einfach bei Artists4HumanRights auf den verschiedenen Plattformen melden. Das erste Video der Artists4HumanRights ist schon draußen...



Now You See Me Moria

Auf Instagram haben außerdem Geflüchtete in Moria eine Fotoaktion gestartet um auf ihre Situation aufmerksam zu machen. Auf @now_you_see_me_moria werden Bilder aus Moria geteilt, um die Existenz stärker in unser Bewusstsein zu rücken und politischen Druck zu erzeugen.




Wie kann ich sonst behilflich sein?

Informationen, wie du dich sonst beteiligen kannst - zum Beispiel wohin du spenden kannst, welche Sachspenden gerade dringend gebraucht werden oder wie du selbst vor Ort helfen kannst - findest du hier unten auf den verlinkten Websites und im ganzen Interview.

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