Dr. Natasha A. Kelly erklärt uns den Zusammenhang von Herkunft und Rassismus und geht dabei auch noch mal auf Begriffe wie "weiße Vorherrschaft", "vererbbare Privilegien" und "critical Whiteness" ein.
Abstammung setzt viele Grundvoraussetzungen
– Was Geld angeht, wo man geboren ist und auch beim Thema Hautfarbe. Denn manchmal bedeute Abstammung auch Ausgrenzung. Das weiß auch Dr. Natasha Kelly – promivierte Soziologin und Kommunikationswissenschaftlerin, Afrofuturistin und Autorin unter anderem des Buchs
Rassismus. Strukturelle Probleme brauchen strukturelle Lösungen.
Bedeutet Abstammung oftmals Ausgrenzung?
"Ja, vor allem in einem deutschen Kontext. Denn Abstammung bedeutet ja, dass Rasse und Nation aufs Engste miteinander verstrickt sind. Wer deutsches Blut hat, ist auch deutsch, wird auch als deutsch gelesen [...] und wird nicht ständig gefragt, woher man man kommt." - Dr. Natasha A. Kelly
Und das trotz den Gleichstellungsgesetztes, dass es in Deutschland ja gibt - wobei Dr. Natasha A. Kelly sagen würde, dass dieses Gleichstellungsgesetz, genauso das Grundgesetz überhaupt erst wegen rassistischen Ideologien existieren.
Vererbbare Privilegien - was ist das?
Dr. Natasha A. Kelly erklärt dies wie folgt: Rassismus habe zwei Seiten. Auf der einen Seite ist die Unterdrückung von marginalisierten Menschen - die Betroffenen von Rassismus.
Auf die andere Seite entsteht durch diese Unterdrückung "weiße Vorherrschaft", woraufhin Menschen, die nicht von Rassismus betroffen sind, Privilegien haben. Diese Privilegien sind angeboren.
Was "Critical Whiteness" damit zu tun hat
Um Rassismus zu überwinden, müssen weiße Menschen die Struktur dahinter reflektieren und ihre (angeborenen) Privilegien erkennen. Nicht betroffene Menschen müssen sich mit ihrer eigenen Position in der Gesellschaft beschäftigen und sich fragen: "In welchen Kontexten bin ich privilegiert?" Dabei geht es nicht nur um Rassismus, wie Dr. Natasha A. Kelly betont. Das gilt genauso für Sexismus, Ableismus oder Adultismus.
Die Strukturen müssen sichtbar gemacht werden, damit sie geändert werden.
Denn Menschen sind verschieden, ihre Rechte nicht. Und woher man abstammt, kann man sich nicht aussuchen. Man kann aber mithelfen, ungerechte Strukturen zu zerbrechen.
Dort erklärt die Wissenschaftlerin in einzelnen Artikeln bestimmte Begriffe wie "White Saviorism", Allyship, den Zusammenhang zwischen Rassismus und Sprache und vor allem: Gibt es Rassismus gegen Weiße?
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