Daddio – Eine Nacht in New York

Daddio – Eine Nacht in New York

egoFM Trailer: Filmtipp

Von  Fabian Broicher
In ihrem ersten Film inszeniert Christy Hall eine Taxifahrt vom Flughafen JFK nach New York mit Fahrgast Dakota Johnson und Fahrer Sean Penn.

Wer hinter Daddio – Eine Nacht in New York steckt

Zwei Menschen in einem Taxi, viel mehr braucht Christy Hall nicht, um die Geschichte ihres Debütfilms zu erzählen. Der Grund für die minimalistische Prämisse von Daddio – Eine Nacht in New York: Ursprünglich schrieb die Regisseurin ein Theaterstück, das erst auf Wunsch mehrerer Produktionsstudios zu einem Film wurde. So kreativ Jim Jarmusch einst in Night On Earth Taxifahrten inszenierte, so groß auch die Herausforderung, eine simple Autofahrt sehenswert und abwechslungsreich auf die Leinwand zu bringen. Zum Glück ist es Hall gelungen, ihre beiden Hauptfiguren mit Dakota Johnson und Sean Penn exzellent zu besetzen.



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Worum es in Daddio – Eine Nacht in New York geht

Eines Nachts am New Yorker Flughafen JFK: Eine junge Frau steigt in ein Taxi, sie ist gerade gelandet und möchte nach Hause. Am Steuer des Wagens sitzt Clark, süchtig nach Kaugummi, sein New Yorker Akzent ist so breit wie sein verkorkstes Grinsen. Die ersten Gesprächsversuche versanden schnell, lieber schaut die Frau auf ihr Handy. Dort bekommt sie zunehmend expliziter werdende SMS. Ein Mann vermisst sie, sie nennt ihn Daddy, er schickt ihr Dick Pics. Aber Clark lässt nicht locker. Mit seiner einfühlsamen Aufdringlichkeit lockt er seinen Gast aus ihrem Schneckenhaus. Zwischen den beiden entspinnen sich philosophische Diskussionen über die Liebe und das moderne Leben.

Der Trailer für Daddio – Eine Nacht in New York


So ist Daddio – Eine Nacht in New York

Christy Hall zieht ihr ungewöhnliches Konzept konsequent durch: Daddio – Eine Nacht in New York spielt fast komplett in diesem Taxi, vom Anfang und Ende einmal abgesehen. Es gibt keine Rückblenden, keine anderen Handlungsorte, keine Action. Stattdessen rückt Hall ihre beiden Hauptfiguren und ihre Gespräche in den Mittelpunkt, die namenlos bleibende Mitfahrerin und ihren Fahrer Clark. Während das Duo sich die verbalen Bälle hin und her spielt, wechselt die Regisseurin fließend die Perspektiven. In spitzen Winkeln, der Enge des Autos geschuldet, lässt sie die Kamera mal die Sicht der jungen Frau einnehmen, ihren Blick aufs Handy oder auf andere PKWs. Und mal schwenkt die Kamera um, filmt die Frontscheibe hinaus, zeigt, wie Clark einen Autounfall sieht oder die Straßenlaternen zu undeutlichen Lichtern verschwimmen.

Allerdings bleibt es bei der kuriosen Idee, denn ansonsten ist Daddio – Eine Nacht in New York spannungsarm geraten.

Zwar bekommen Dakota Johnson und Sean Penn reichlich Gelegenheit, ihre charismatischen Gesichter in die Kamera zu halten, immer wieder fängt Hall sie in Großaufnahmen ein. Trübsinnige Blicke auf dem dunklen Highway. Aber die Dialoge bleiben oberflächlich, als wäre Clark ein Barkeeper und die namenlose Frau seine Kundin, die ihm etwas unfreiwillig das Herz ausschüttet. Eine Therapiesitzung der Oberfläche. Die Charaktere bleiben bloße Klischees. Natürlich hat die junge Frau einen Vaterkomplex und führt eine Affäre mit einem älteren, verheirateten Mann. Und natürlich ist der Taxifahrer mehrfach geschieden und weiß trotzdem alles über die Liebe, ein verbitterter Besserwisser. Deswegen bleibt Daddio – Eine Nacht in New York eine Fingerübung, ein Spiel der Ideen, ein Film, der trotz seiner simplen Ausgangslage etwas zu viel will.

Ein Film, der eigentlich nur deswegen empfehlenswert ist, weil ein Kinoticket nicht so viel kostet wie die Taxifahrt von JFK nach New York. 4 von 10 Taxametern.



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