Ein radikaler Buchclub, geschaffen um unsere Sicht auf die Welt in Frage zu stellen.
Wann hast du das letzte Mal ein richtig gutes Gespräch geführt?
Manchmal gar nicht so einfach zu den wirklich wichtigen und bedeutenden Themen zu gelangen. Ob es nun am Gegenüber, dem Zeitdruck oder anderen Einflüssen liegt – die Gründe sind vielseitig. Gut, dass es trotzdem Möglichkeiten gibt sich Zugang zu tiefgründigen Diskussionen zu schaffen, zum Beispiel mit dem #becauseweveread Buchclub.Zugegeben, Buchclub hört sich im ersten Moment nicht nur sehr altbacken, sondern auch extrem langweilig an. Wer aber die Hintergründe zu diesem besonderen Projekt kennt, wird seine Meinung darüber mit ziemlicher Sicherheit nochmal ändern. Im April dieses Jahres wurde die muslimische Iranerin Hoda Katebi im amerikanischen Fernsehen interviewt. Nachdem sie sich kritisch und reflektiert über Amerika äußerte, wurde von der Moderatorin angemerkt, dass sie nicht amerikanisch klinge. Ihre Antwort:
"That's because I've read. It is really important that we look beyond these really simple narratives that we've told, wether it's about muslim women or wether it's about the legacy of this country and knowing that this country literally was built on the backs of black slaves." - Hoda Katebi
Auf diese beeindruckende Aussage wurde sie oft gefragt, was sie denn lese. Natürlich hätte sie einfach eine Liste ins Internet stellen können, aber Hoda Katebi hatte eine andere Idee. Sie selbst las ihre Bücher nicht allein, sondern mit Freunden oder organisierten Runden, was für sie nicht nur mehr Freude am Lesen bedeutet, sondern den Austausch über die Inhalte ermöglichte.
Dieses Privileg will sie nun weitergeben, in Form eines öffentlichen Buchclubs.
Jeden Monat wird auf ihrem Blog, auf dem es unter anderem auch um Mode mit Schwerpunkt auf intersektionalem Feminismus, body positivity und Antikapitalismus geht, das Buch des Monats bekanntgegeben. Die Community liest dieses und sammelt ihre Lieblingszitate, Bilder oder andere Impressionen unter dem Hashtag #becauseweveread. Abgerundet wird die Lektürebesprechung dann von einem Livestream beispielsweise mit den Autor*innen und/oder persönlichen Diskussionsrunden überall auf der Welt.Die mittlerweile in Chicago wohnende Aktivistin setzt sich dabei dafür ein, dass jeder Zugang zu den Büchern bekommt, zum Beispiel durch Verlosungen oder Veröffentlichungen der Bücher per PDF.
"No one is going to give you the education you need to overthrow them. Nobody is going to teach you your true history, teach you your true heroes, if they know that that knowledge will help set you free." - Assata Shakur in ihrer Biographie, die im April Thema des Buchclubs war
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Welche Ziele ihre ausgewählte Literatur hat, erklärt Hoda Katebi in ihren Blog JOOJOO AZAD:
INTENTIONS & GOALS
1. To raise our collective awareness and understanding of politics, race, gender, religion, culture, history, colonialism, class etc, in ways that disrupt normative narratives
2. To uplift and celebrate stories of those whose identities are marginalized and whose voices are traditionally systematically silenced
3. To make us all think differently about ourselves and the world, from a viewpoint that will not be taught in your classes; some of us will realize we are in chains and others that they are holding them
In Deutschland ist der Club bis jetzt noch nicht stark vertreten, aber was nicht ist kann ja noch werden! Wer auf der Suche nach einem guten Gespräch ist und mit den Themen und Zielen was anfangen kann, ist hier auf jeden Fall an der richtigen Adresse.
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