Die egoFM Themenwoche: Eine Zeitung, bitte!

Die egoFM Themenwoche: Eine Zeitung, bitte!

5 Dinge, die wir diese Woche gelernt haben

Aus den Highlights unserer Themenwoche "Eine Zeitung, bitte!" haben wir uns fünf Punkte herausgepickt, die wir diese Woche dazu gelernt haben.

5 Dinge über Journalismus heute

1. Es fehlt immer noch an Diversität in Redaktionen.

In vielen Redaktionen arbeiten immer noch zu einem Großteil weiße Männer mit akademischem Background. Journalist Malcolm Ohanwe erzählt uns im Interview, dass das unter anderem am sogenannten Similar-to-me-Effekt liegt. Dieser besagt, dass Menschen in Machtpositionen eher Menschen einstellen, die ihnen ähnlich sind. Männer stellen also lieber Männer ein, weiße Menschen lieber weiße Menschen und weiße Männer eben lieber weiße Männer. 
Malcolm ist der Meinung, dass grundsätzlich die Person eingestellt werden sollte, die ihren Job am besten macht. Wenn aber natürlich überproportional viele Menschen in Redaktionen weiß sind oder aus einem bestimmten sozialen Milieu kommen, stellt sich für ihn die Frage, ob sich tatsächlich einfach die beste Person durchgesetzt hat, oder ob bei der Auswahl noch andere Gründe eine Rolle gespielt haben.

Das komplette Interview mit Malcolm findest du hier.

2. Der Journalismus wird sich verändern.

Alles wandelt sich mit der Zeit - auch der Journalismus. Mit Maximilian Rosch von piqd haben wir über dessen Zukunft gesprochen. Max glaubt, das Medienkonsumverhalten wird sich stark verändern – weg von Printmedien hin zu digitalen Angeboten. Tageszeitungen werden sich zu Wochenzeitungen wandeln; obwohl guter Journalismus durch Fake-News und Verschwörungstheorien immer wichtiger werde. Vor allem bei den großen Angeboten wird es zu einer verstärkten Leser*innenorientierung kommen, wir werden Medien vielschichtiger konsumieren und auf mehr Quellen zurückgreifen.
Ein weiterer Punkt, den Max im Interview genannt hat, ist, dass der Journalismus personenbezogener wird. Momentan halte sich der Großteil der Journalist*innen eher im Hintergrund auf, es wird aber immer mehr prominente Gesichter wie MrWissen2Go oder Eva Schulz von Deutschland3000 geben, in die Zuschauer*innen ein gewisses Grundvertrauen haben.

Zum ganzen Interview geht es hier.


3. Mit der letzten SPEX-Ausgabe starb ein Stückchen Coolness.

Ob Punk, New Wave, HipHop, Techno oder Rave: Wer ab den 1980er Jahren mit Pop-Musik sozialisiert wurde und wissen wollte, was es damit auf sich hatte, der kam an der Spex nicht vorbei. Von den goldenen 80ern an sah die Zeitschrift es als ihre dringlichste Aufgabe, den besseren Geschmack, das coolere Wissen und die politisch korrekteste Weltanschauung zu vermitteln. Wobei sie meist weniger vermittelte, als dozierte: Mit Schreibweisen, die nicht gerade leicht zugänglich waren - manchmal sogar unverständlich, schloss sie diejenigen aus, die nicht Bescheid wussten. Die Spex habe laut Mitgründerin Clara Drechsler aber auch nie als Außenstehende über Popkultur schreiben wollen. Vielmehr habe sie sich als Teil der Popkultur gesehen. Mit einer Auflage von 25.000 Exemplaren blieb die Spex zwar immer Nischenprodukt, trotzdem war ihr Einfluss enorm. Mit dem Ende der Printausgabe 2018 und der Online-Ausgabe 2020 ging auch eine Ära des pointierten Nachdenkens über Pop zu Ende. Nach 38 Jahren und 384 Ausgaben.

Welche anderen Zeitschriften wir schmerzlichst vermissen, erfährst du hier.

4. Instagram-Beiträge sind die neuen Zeitungsartikel.

Von Neuigkeiten erfährt man nur in der Zeitung? Das war einmal. Mittlerweile verbreiten Journalist*innen ihre Inhalte nicht nur in Printmedien, sondern sorgen auch dafür, dass ihre Follower*innen in den sozialen Medien immer informiert sind. Wenn sich das Weltgeschehen mal wieder überschlägt sich und man keine Ahnung hat, was eigentlich passiert, greifen die wenigsten zur Zeitung, sondern eher zum Handy. Während Instagram in seinen Anfängen eher für Schönheitsideale und Urlaubsfotos bekannt war, füllen einige Nutzer*innen es heute mit Wissen.

Wir habenhier einige Journalist*innen empfohlen, die auf Instagram aktiv sind.

5. Nachrichten können schlechte Laune machen.

Wir haben die egos gefragt, warum sie (keine) Nachrichten schauen. Viele verzichten nämlich tatsächlich auf Nachrichten - aus Selbstschutz. Wenn eine schlechte Neuigkeit nach der anderen auf einen einprasselt, vermiest das die Gute Laune schon manchmal, denn Weltschmerz kann ganz schön belastend sein.

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