Die Geschichte des Reisens

Die Geschichte des Reisens

Von Wallfahrten über Cluburlaub zum Ökotourismus

Von  Sabrina Luttenberger
Strandurlaub, Städtetrip oder Wellness. Bis zu zweimal verreisen Deutsche durchschnittlich. Früher sah das noch anders aus – wie, erfährst du in unserer kleinen Zeitreise.


Wallfahrten und Geschäftsreisen

Eine Internetrecherche, schnell die Bewertungen durchlesen, Kreditkartendetails raussuchen und zack nach ein paar Mausklicks steht der nächste Urlaub. Heute innerhalb von Sekunden gebucht – früher war eine Reise deutlich aufwendiger. Aber mal von vorne, dafür begeben wir uns zurück ins alte Ägypten, circa 3000 vor Christus. Auf Platz 1 der Reiseliste: Wallfahrten zu den Tempeln der Gottheiten. Solche Pilgerreisen sind auch während des Mittelalters beliebt. Aber auch Geschäftsreisende und Handelsleute sind unterwegs. Meistens zu Fuß, deshalb kann es schon mal einige Monate dauern, bis sie an ihrem Ziel ankommen. Weil die Natur noch unberührt ist und selbst die seltenen Hauptverkehrsstraßen eher nur holprige Feldwege sind, ist die Chance, sich zu verlaufen, relativ hoch. Noch dazu kommen wilde Tiere wie Bären oder Räuber*innen, die einem den Trip schon mal vermiesen können. Dass man vor dem Beginn einer Reise sein Testament schreibt, ist während des Mittelalters ziemlich üblich. Von wirklicher ReiseLUST kann noch keine Rede sein.

Work & Travel, nur in nobel

Ab dem 16. Jahrhundert ändert sich das langsam: Forschungs- und Bildungsreisen werden immer beliebter. Vor allem Adelshäuser schicken ihre Söhne auf die sogenannte "Grand Tour" durch Europa. In Städten wie Rom, Venedig, Wien oder Paris sollen sie sich fortbilden, Sprachen lernen und Kontakte knüpfen. Ein bisschen wie Work & Travel, nur in nobel.

Reisen in die Natur

Neben Städten zieht es im 19. Jahrhundert immer mehr Reisende in die Natur – klar, schließlich befinden wir uns in der Zeit der Romantik. Es geht darum sich selbst zu finden, mit der Natur eins zu werden. Zum ersten Mal werden auch die Alpen zum Ziel. Die Schweiz wittert deshalb ihre große Chance und baut Hotels vor den hohen Bergen.
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Urlaub auf Sylt mit Seewind und Strandkorb

Wirklich leisten können sich Urlaube aber immer noch die Wenigsten. Erst nach dem Ende des zweiten Weltkriegs und dem wirtschaftlichen Aufschwung wird eine Reise erschwinglich. Zu den liebsten Urlaubsorten der Deutschen gehört in den 50ern unter anderem Sylt.

In der DDR stand vor allem Urlaub in den staatlichen Ferienlagern auf dem Plan. Wer sich eine private Unterkunft oder Urlaub auf dem Campingplatz sichern wollte, brauchte allerdings oft Beziehungen und gerade die Ostsee stand da natürlich hoch im Kurs. Mit etwas Glück klappte auch der Urlaub im sozialistischen Ausland, zum Beispiel in Bulgarien oder Ungarn.

Nach und nach wollen aber immer mehr Urlauber*innen auch mal raus aus Deutschland.

Und fahren deshalb gen Süden über die Alpen nach…klar Italien. Es wird der Sehnsuchtsort schlechthin und ist für viele ein neuer Einblick in die Kulinarik: Auf einmal üben Deutsche Spaghettiessen. Mitte der Siebziger werden aber auch Flugreisen immer erschwinglicher. Mit dem Flugzeug kommt der nächste Geheimtipp: Die spanische Insel Mallorca soll ja ganz nett sein, sagt man sich. Später kommt auch die Türkei als Urlaubsziel dazu und damit auch Cluburlaube und All Inclusive – es ist der Start des Massentourismus. Ab den Neunzigern werden Fernreisen zum Statussymbol, je weiter weg, desto besser.

Lösungen für nachhaltiges Reisen?

All das geht heute noch leichter und schneller. Gleichzeitig wird aber auch das Umweltbewusstsein bei den Menschen größer, immerhin hat der Tourismus auch Auswirkungen auf den Klimawandel. Was aber nicht heißt, dass wir deshalb darauf verzichten müssen. Wie wir Nachhaltigkeit und Reisen vereinbaren können, damit beschäftigen sich der Ökotourismus und Green Travel und liefern erste Ansätze. Denn gerade weil Reisen mittlerweile so einfach ist, gehört es eben dazu, dass wir dafür auch Verantwortung übernehmen.

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