Auch für die Themenwoche "Frauen" haben wir in unserem Team eine kleine Umfrage gemacht und ein paar Statements zu verschiedenen Themen eingeholt.
Wie denkt das egoTeam über Feminismus, Frauenquote und Nachteile durch das eigene Geschlecht?
Bereits letzte Woche haben unsere Kollg*innen zu Mansplaining, Vaterschaft und toxische Männlichkeik ihren ehrlichen Senf abgegeben. Auch diese Woche haben wir bei den Jungs und Mädels im Team noch einmal anonym nachgefragt - hier findest du die Antworten:
Feminismus
"Jede Frau und jeder Mann, die oder der auf Respekt und Gleichberechtigung zwischen den Geschlechtern besteht, ist Feminist. Daher, ja, ich bin Feministin! In weiten Teilen fühle ich mich gleichberechtigt und wenn das auf Grund von Individuen einmal nicht gegeben ist, dann mach ich den Mund auf und sorge dafür, dass ich mit Respekt und gleichberechtigt behandelt werde."
"Ich bin keine Feministin und bin der Ansicht, dass alles, was auf einen Sockel gestellt wird, eine Außenseiterrolle statt einer Gleichberechtigung erfährt. Es gibt Gender Gap und eine ungleiche Verteilung der Gehälter, das hat aber nix damit zu tun, dass man reine Frauen-Festivals veranstalten sollte oder am Welt-Frauen-Tag nur weibliche Musiker spielen sollte."
"Ich finde es wichtig, dass Frauen die gleichen Rechte, Möglichkeiten und Privilegien haben sollten wie Männer. Ich persönlich fühle mich in der Gesellschaft zwar nicht bevorzugt behandelt, weiß aber, dass ich als weißer, heterosexueller Mann einen privilegierten Status habe. Vielleicht macht mich das zum Feministen, ich finde das Wort/den Begriff aber ganz schlimm und würde mich selbst nie so nennen."
"Jeder Mensch, der für Gleichberechtigung aller Art ist, sollte Feminist*in sein, egal ob Mann, Frau oder Divers. Es ist weder eine alleinige Sache der Frauen, noch der Männer die alten Strukturen aufzubrechen. Es muss aus meiner Sicht ein Zusammenspiel sein, in dem Männer ihr eigenes Verhalten reflektieren und Ungerechtigkeiten nicht nur vermeiden, sondern aktiv aufzeigen, während sich Frauen ihrer Rechte bewusst werden und sie auch aktiv einfordern müssen.
Was Feminismus nicht bedeutet: Sich hinter einer strukturellen Ungerechtigkeit verstecken, jammern, dass man sowieso weniger Chancen hat und dabei pauschal auf die Männerwelt schimpfen, oder andere Frauen niedermachen, weil sie ihren Feminismus anders leben als man selbst."
Frauenquote
"Mhmm. Teils ja, teils nein. Ich bin noch etwas zwiegespalten. Es gibt Bereiche, da finde ich es absolut unnötig, zum Beispiel ein 50:50 Festival Line Up. Wenn ich auf ein Festival gehe, dann ja wegen der Musik, den Bands und nicht wegen einer Quote. Und wenn es nun mal einfach mehr männliche Musiker, Bands etc. gibt, dann ist ja auch der Anteil vermutlich größer. Und wenn wir das mit Mann und Frau machen, warum nicht mit den anderen Geschlechtern? Ich finde, man muss ein Bewusstsein schaffen - ja auf jeden Fall - und es gibt sicher einige Bereiche in der Musikwelt, Berufswelt etc. pp. in denen noch eine große Ungleichheit herrscht. Aber ich finde, man sollte sich eben Gedanken machen, ob es wirklich überall so sinnvoll ist? Bestimmt trete ich jetzt wieder einigen auf den Schlips (sorry!), aber es gibt doch einfach Berufe, in denen das eine Geschlecht einfach besser ist als das andere und Stellen/Aufgaben, die einfach mehr durch zum Beispiel Männer gemacht werden, weil Frauen es weniger wollen. Und das ist doch auch völlig in Ordnung so oder? Was nicht heißt, dass eine Frau dann diese eine Aufgabe nicht kann, aber der Anteil an Frauen, die das gerne würden, ist sicher einfach weniger, und wenn man da dann eine 50:50 Quote einsetzen würde, würde das doch keinen Sinn machen... Man sollte einfach nur an seinem Können, seiner Leistung etc., völlig geschlechterunabhängig bewertet werden (im Bezug auf Stellen o. Ä). Ist vielleicht auch meine naive Traumvorstellung. ;) Ich persönlich fühle mich im Moment als Frau nicht benachteiligt, ich kann aber auch nur von meiner persönlichen Lage sprechen."
"Ich finde die Frauenquote sinnvoll und fühle mich dadurch nicht benachteiligt. Wenn ein Mann einen Job bekommt, zählt doch auch kein "den Job hat er nur bekommen, weil er dem Geschlecht angehört, dass nun mal seit Tausenden von Jahren bevorzugt wird" - wenn Gleichberechtigung ohne Quote nicht funktioniert - dann eben mit. Heißt ja schließlich nicht, dass eine Busfahrerin sich auf den Chefärzt*innen Posten bewerben kann und nur, weil sie eine Frau ist, den Job bekommt."
"Sagen wir es mal mit den Worten von Heidi Kabel: Die Emanzipation ist erst dann vollendet, wenn auch einmal eine total unfähige Frau in eine verantwortliche Position aufgerückt ist. Also her mit den Frauen an der Spitze und vielleicht darf auch diese mal totale Nullen sein und nicht wie Superwoman alles können müssen."
"Ich bin eigentlich kein Fan von Quoten, aber damit sich etwas ändert, muss es sein. Denn nur wenn genügend Frauen in Führungspositionen sitzen, können diese als Role Models für jüngere Kolleginnen oder spätere Generationen fungieren. Zudem ist Diversität (nicht nur im Hinblick auf Geschlechter) für Unternehmen aus meiner Sicht ein Mehrwert."
Nachteile durch dein Geschlecht
"Es gibt diesen Generalverdacht, dass ich als Mann ein Macho und Frauenheld sein muss. Das mag ich nicht, weil es nicht stimmt. Aber mit Benachteiligung hat das nichts zu tun. Deshalb ist die Antwort wohl Nein."
"Ja und die sind gesellschaftlich bedingt, also nicht in Stein gemeißelt. Wir sollten alle zusammen daran arbeiten, dass ich keine*r benachteiligt wird, aufgrund von seinem*ihre Geschlecht und dem, wie er*sie das Geschlecht auslebt. Kein Mann soll sich schämen, wenn er weint und keine Frau sollte im Baumarkt überheblich behandelt werden. Und sowieso sollte jedem*jeder mit Respekt begegnet werden. Deshalb sollten wir alle Feminist*innen sein."
"Vielleicht würden manche Männer sagen, sie haben Nachteile bei manchen Dingen. Aber alles, was ich erlebt habe, war Kleinkram."
"Theoretisch stehen mir als Frau alle Möglichkeiten offen. In der Praxis sieht es aber oft anders aus. Durch Medien, Umfeld wurde mir im Teenageralter vermittelt, es ist wichtig gut auszusehen, wichtiger als in einem Beruf erfolgreich zu sein. Diese alten gelernten Bilder muss man selbst erst mal wieder aufbrechen, um auch selbst überhaupt so handeln zu können, als hätte man die gleichen Möglichkeiten. Zudem kommen äußere Faktoren, dass einem automatisch ein geringeres Gehalt angeboten wird als dem Kollegen, der genau den gleichen Job macht oder dass genau geprüft wird, wie denn eigentlich so die Familienplanung aussieht. Wenn ich überlege, wie oft ich in meinem Leben schon sexuell belästigt oder eingeschüchtert wurde (gerade im Teenageralter), dann glaube ich, spielt das schon eine Rolle auf das, wie ich meine Rechte als Frau in dieser Gesellschaft selbst einschätze. Mein Fazit: Man muss als Frau nicht benachteiligt sein, aber die gleichen Rechte zu haben erfordert teils härtere Arbeit."
"Ich bin froh und dankbar, in einem Umfeld zu leben und zu arbeiten, in dem das Geschlecht keinerlei Rolle spielt. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass das nicht überall so ist."
Artikel teilen: