Pride Week bei egoFM

Pride Week bei egoFM

Lasst uns alle in Regenbogenfarben erstrahlen

2019 war das Jahr der Jubiläen: 50 Jahre Stonewall, 40. CSD in der egoFM Stadt München, 25 Jahre Abschaffung des Paragraphen 175. Es gab viel zu feiern! Weil der CSD coronabedingt nicht wie gewohnt stattfinden kann, blicken wir zurück.

Gerade wird in diversen Städten auf der ganzen Welt wieder der Christopher Street Day gefeiert - zwar an unterschiedlichen Daten, aber immer zum selben Anlass. Und dieses Jahr das erste mal nur online.

Der Name des CSD kommt von der Christopher Street in New York, dem Ort der ersten Gleichberechtigungsdemo im Jahr 1969.

Damals gab es Proteste vor allem gegen Polizeigewalt. Als "Stonewall Riots" ging dieses erste große Aufbegehren der queeren Community in die Geschichte ein. Und die Tradition, jedes Jahr als Parade durch die Straßen zu ziehen und so im Sinne der Gleichberechtigung gemeinsam zu feiern, setzte sich durch. Mittlerweile können wir uns einen Sommer ohne CSD kaum mehr vorstellen...

Der CSD wird definitiv noch gebraucht

Seit dem ersten Münchner CSD im Jahr 1980 ist schon einiges geschehen: Homosexualität wird nicht mehr als psychische Krankheit klassifiziert und die Ehe für alle wurde eingeführt.

Doch das ist nicht das einzige, was die LGBTQI Gemeinschaft bewegt. Es muss noch viel mehr geschehen - Gleichberechtigung ist ja schließlich das Ziel. Und hier gibt es noch ein paar Baustellen: Die rechtliche Situation beim Adoptieren ist unklar, homosexuelle Männer können in Deutschland kein Blut spenden, außer sie haben zwölf Monate keinen Sex gehabt. Obwohl es seit dem 1. Januar neben männlich und weiblich jetzt auch "divers" als offizielles drittes Geschlecht gibt, müssen viele Intersexuelle trotzdem für ihre Identität klagen. Und, und, und.

Und auch anderswo gibt es noch zu tun

In 72 Ländern ist Homosexualität immernoch illegal - der Blog 76 Crimes sammelt alle Informationen dazu, bei der Internationalen LGBTI Association gibt's einen jährlichen Bericht. Eigentlich eine atemraubende Zahl, wenn man so darüber nachdenkt. Warum Menschen dafür bestrafen, wen sie lieben? In Ländern wie Sierra Leone, Malaysia oder Tanzania wird Homosexualität sogar mit bis zu lebenslänglichen Haftstrafen belegt. In Ländern wie im Iran, Saudi-Arabien oder Sudan steht es sogar unter Todesstrafe.

Das ist schon erschreckend genug. Dazu kommen aber auch noch Länder, in denen es Gesetze gegen eine sogenannte "LGBTQI Propaganda" gibt - zum Beispiel in Russland. Diese Gesetze verhindern eigentlich jegliches offenes Ausleben der Homosexualität. Oder Länder, in denen es zwar kein solches Gesetz gibt, aber durch Weggucken des Staates Gewalt gegen queere Menschen nicht strafrechtlich verfolgt wird. Da wird auch kaum eingegriffen, wenn jemand vom Mob verfolgt wird. Sogar Angehörige von Homosexuellen sind gefährdet. Das wird für viele ein Grund zur Flucht aus dem Heimatland.

Egal ob es physische oder verbale Gewalt ist – in Deutschland wird sowas als politisch motivierte Straftat eingestuft. Das kann, beziehungsweise sollte auch immer zur Anzeige gebracht werden. Nur so können diese Fälle in Statistiken aufgeführt werden und das Ausmaß des Problems bekannt werden, sagt Kai Kundrath vom Sub-Zentrum München.

Was können wir tun?

So schmerzhaft es auch ist: Die Gesetze in den entfernten Ländern können wir nicht ändern. Außer Flagge zu zeigen und die LGBTQI Community dort zu unterstützen bleibt uns nicht viel. Hier in Deutschland gibt es dafür Initiativen gegen Homophobie in unserem Umfeld. Zum Beispiel Homologie – wo sich Timo Becker als Malte Anders vor eine Schulklasse stellt und die Kinder alles Fragen lässt, was ihnen in den Sinn kommt.

Und natürlich musst du nicht selbst LGBTQI sein, auch als cis (die Geschlechtsidentität ist dabei gleich mit dem bei der Geburt festgestellten Geschlecht) und hetero Person kannst du selbst aktiv werden. Eigene Vorurteile abbauen, sich informieren. Zeigen, dass man gegen Homophobie ist und es in den eigenen Kreisen nicht zulässt. LGBTQI Initiativen unterstützen, zuhören was die Community zu sagen hat. Denn manche der Probleme, mit denen Minderheiten zu kämpfen haben, sind uns gar nicht bewusst.

Liebe siegt immer

Zum Glück erreichen uns der ganzen Welt immer wieder Meldungen, wo aktiv, gemeinschaftlich und kreativ gegen Homophobie vorgegangen wird. Ein Zeichen gegen Hass setzte zum Beispiel auch die Pariser Bürgermeisterin, als die Regenbogen-Zebrastreifen von Vandalen übermalt wurden. Die Regenbogen wurden wieder aufgemalt und nicht nur für die Pariser Pride Week, sondern für immer! Ein weiteres schönes Beispiel: Als in einem deutschen Kloster nach dem Ehe für alle-Beschluss immer noch nur heterosexuelle Paare heiraten konnten, entschied sich die Stadt Grevenbroich dazu, standesamtliche Trauungen dort einfach nicht mehr zu zulassen. Hach, recht soll's euch geschehen!

Der Weg bis zur vollkommenen Gleichberechtigung scheint trotzdem noch sehr lang zu sein. Doch es gibt ein paar Schritte in die richtige Richtung. Wir dürfen nur nicht aufhören! Nie.



Die Pride Week bei egoFM


Die ganze Woche haben wir spannende Interviewpartner rund um das Thema Pride: Wir sprechen über das Problem der Homophobie, hören von Trans-Menschen und Regenbogenfamilien und haben Flüchtlinge ans Mikrofon geholt, die wegen ihrer sexuellen Orientierung ihr Land verlassen mussten. Hast du auch eine Geschichte, die du mit uns teilen willst? Erzähl' sie uns an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! oder per Whatsapp an die 089 / 360 550 460.

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