Christian Hempel von der EU Bürgerinitiative zu Gast bei Gloria
Im Interview hat Christian Hempel mit egoFM Gloria darüber gesprochen, warum Haie geschützt werden müssen und was hinter der grausamen Praxis des sogenannten Finnings steht.
Kampagnen wie die Sharkweek und der Shark Awareness Day wollen ein Bewusstsein für Haie schaffen, die seit Jahrzehnten missverstanden werden. Dabei sind die Tiere eigentlich absolut schützenswert und extrem wichtig für das marine Ökosystem.
Haie sind keine Monster
Christian erklärt im Interview, dass das falsche Bild, welches wir immer noch von Haien haben, vor allem durch Filme geprägt ist. Im Gegensatz zu diesen Darstellungen sind Haie aber keine menschenverspeisenden Monster, sondern ein extremwichtiger Faktor für den Erhalt des marinen Ökosystems.
Die EU Bürgerinitiative Stop Finning
Christian Hempel zu Gast bei Gloria
Der weiße Hai zum Beispiel hat auf seiner Speisekarte keine Menschen stehen, sondern Thunfische.
Die Thunfische wiederum essen Heringe und Makrelen und die Heringe und Makrelen ernähren sich von Plankton und Algen. Wenn der Hai also nicht existieren würde, hätten wie eine Überpopulation von Thunfischen, Heringen, Makrelen und im Endeffekt von Plankton und Algen, was zu einem Kollaps der Meere führen würde.
Stop Finning
In den letzten fünfzig Jahren ist der Bestand von Haien und Rochen dramatisch geschrumpft und sie gehören inzwischen zu den am stärksten bedrohten Meeresbewohnern. Hauptursache ist die Überfischung der Meere, allerdings sind die Tiere auch durch das sogenannte Finning, also das Abtrennen der Flossen, extrem gefährdet.
"Finning ist eine ganz grausame und barbarische Praxis, bei der die Haie aus dem Wasser gezogen werden und ihnen - oft bei lebendigem Leib - die Flossen abgeschnitten werden. Das noch lebende Tier wird dann zurück ins Meer geworfen, sinkt zu Boden und erstickt, verblutet oder wird lebendig von anderen Tieren gefressen." - Christian Hempel
Diese Art des Finning auf europäischen Gewässern und Schiffen ist seit 2013 verboten, an Land können die Flossen allerdings noch abgetrennt werden.
Die EU gehört deswegen nach wie vor zu den größten Exporteuren von Flossen und ist ein bedeutender Knotenpunkt für den weltweiten Handel mit Flossen. Die EU Bürgerinitiative "Stop Finning" will deswegen, dass die bestehende Regelung endlich auch auf den Import, Export und Transit von Haien (und Rochen) erweitert wird.
"Das bedeutet, dass wir eben keine neue Gesetzgebung fordern, sondern lediglich eine Änderung, damit wir Haie endlich in Europa schützen und nicht nur auf europäischen Gewässern." - Christian Hempel
Die Initiative sammelt noch bis 31. Januar 2022 Stimmen und übergibt diese anschließend der EU Kommission, um damit hoffentlich die Gesetzgebung zu ändern. Hier findest weitere Informationen und kannst die Initiative mit deiner Unterschrift unterstützen. Aktuell wurden insgesamt bereits über 911.000 Stimmen gesammelt. Deutschland hat die Mindestimmenanzahl als drittes Land am im September mit 72.096 Stimmen erreicht. Insgesamt wird die Initiative bereits von sieben EU-Ländern unterstützt. Bis zum 31. Januar will "Stop Finning" eine Million Unterschriften von EU-Bürger*innen sammeln.
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