Es sollte ein Burning Man auf den Bahamas werden, ein Coachella im Paradies. Am Ende war es der größte Fail in der Festivalgeschichte: Das Fyre Festival. Jetzt erzählt der Gründer die Geschichte noch einmal aus seinen Augen. Und zwar aus dem Gefängnis.
Der Kopf hinter dem Festival - Billy McFarland - sitzt nun schon seit zwei Jahren seine insgesamt sechsjährige Haftstrafe ab. Er wurde 2018 wegen Betrug und Falschaussagen verurteilt. Hat er womöglich Angst, dass er in der Bedeutungslosigkeit versinkt und die Menschen ihn vergessen? Oder will er auf irgendwelchen Umwegen wenigstens noch etwas Geld mit seinen Erinnerungen an den Fyre Festival-Reinfall machen? Soll das der Anfang einer großen Comeback-Story sein?
Dubios...
Wie typisch für McFarland, wird wieder viel Wirbel um nichts gemacht.
Der erste "Trailer" für den Podcast ist dramatisch, hat irgendwie was von Hollywood und lässt McFarland schon fast bemitleidenswert aussehen.Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an
26 Millionen Dollar Schulden - bei Festivalbesucher*innen, Angestellten, Inselbewohner*innen,... Hach ja, jede*r macht mal einen kleinen Fehler, oder?
Insasse Nummer 91186054
Der Podcast wurde während Billy McFarlands einzigen erlaubten, 15-minütigen Telefonanrufe aus dem Gefängnis im Laufe von einer Woche aufgezeichnet. Interviewt wird der Festival-Organisator vom Podcaster und Radiomoderator Jordan Harbinger. Die erste Folge ist fast eine Stunde lang.Immerhin beginnt McFarland mit einer Entschuldigung und gleich zu Anfang wird allen Zuhörer*innen noch mal klar gemacht, dass kein einziger Cent der Einnahmen des Podcasts an McFarland gehen, sondern den Opfern des Festivals zugute kommen. (Oder anders gesagt: McFarland versucht noch einmal, seinen Schuldenberg abzuarbeiten.)
"What the fuck was I thinking? I hurt many people and I'm aware of the pain and suffering that I caused. What I did was completely wrong and stupid." - Billy McFarland
Tatsächlich gesteht McFarland im Podcast zum ersten Mal seine Schuld öffentlich ein.
Trotzdem - einen faden Beigeschmack hat das ganze schon irgendwie. Nicht zuletzt, weil man das Bild dieses labbrigen Käsesandwiches vom Fyre Festival auch nach drei Jahren noch nicht aus dem Kopf bekommt. Falls du die verzweifelten Angestellten und die weinenden Inselbewohner*innen, die dabei ihre ganze Existenzgrundlage verloren haben, schon vergessen hast, solltest du dir vielleicht erst noch einmal die Netflix Doku zum Festival-Reinfall zu Gemüte führen. Und danach kannst du selbst entscheiden, ob die Entschuldigung von McFaraland ernstzunehmend ist:Einzelhaft für Billie McFarland
Der Podcast hat für den Häftling verheerende Folgen nach sich gezogen. Billie McFarland befindet sich aktuell in Isolationshaft, das bedeutet 23 Stunden am Tag in einer Einzelzelle eingesperrt zu sein. Die Einzelhaft im Falle McFarland kann bis zu 90 Tagen andauern, interne Ermittlungen gegen den Fyre Festival Gründer laufen noch.Einzelhaft? Wofür?
In Einzelhaft kommt man eigentlich - das kennt man aus Gefängnisserien - wegen Schlägereien, Waffenbesitz oder Regelverstößen. Doch McFarlands Anwalt Jason Russo streitet das ab:"We don’t believe he’s violated any rule or regulation, and there can’t possibly be anything else. He’s been a model prisoner there." - Jason RussoDer Anwalt geht eher davon aus, dass die Einzelhaft eine Folge des Mitwirken am Podcast ist. Auch der Trailer für den Podcast, mit internen Bildern aus dem Gefängnis, könnte ein Grund für die Einzelhaft sein.
"We believe the investigation stems from his participation in the podcast and the photographs that were taken and utilized in the trailer, which were all properly taken." - Jason Russo
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