Geld regiert die Welt?

Geld regiert die Welt?

Vermögensberater und Buchautor Georg von Wallwitz im Interview

Georg von Wallwitz ist Vermögensberater und hat einen Podcast über Geld - und alles, was damit zusammenhängt. Im Interview erklärt er, ob eine Welt ohne Geld möglich wäre, wer die Gewinner*innen und Verlierer*innen der Corona-Krise sind und was er selbst vom Modell des Bedingungslosen Grundeinkommens hält.

Georg von Wallwitz ist seit 2004 Inhaber einer Vermögensverwaltung, hat mehrere Bücher geschrieben und hat unter anderem schon für piqd eine Podcast-Reihe über Geld, Finanzen und Wirtschaft aufgenommen. Den Podcast findest du hier.
  • Georg von Wallwitz über Geld
    Das Interview zum Nachhören

Wäre eine Welt ohne Geld möglich?

Geld ist ein sehr alter Teil der menschlichen Geschichte. Bevor es Geld wie wir es heute kennen gab, haben die Menschen mit anderen Tauschmitteln gehandelt, also nicht mit Münzen, sondern eben vielleicht mit Muscheln oder Haifischzähnen.

Es gab aber auch mal eine Zeit in Deutschland, in der es quasi kein Geld gab - und das ist noch gar nicht so lange her: Während der Inflationszeit 1922/1923 nach dem ersten Weltkrieg war Geld quasi nichts mehr wert. Damals ist auch eine gewisse gesellschaftliche Ordnung verloren gegangen. Denn in unserer komplexen Welt, ist es unumgänglich, irgendeine Form von Geld zu haben, sagt Georg.

Im Gegensatz zu Geld ist die freie Marktwirtschaft, in der wir leben, nicht unumgänglich - denn sie ist natürlich nicht das einzige Wirtschaftssystem, das funktionieren kann. Es hat sich nur einfach in der Vergangenheit gezeigt, dass die Marktwirtschaft die Güter und Dienstleistungen am effizientesten beschafften kann, meint Georg. Natürlich gibt es aber auch andere Marktmodelle, die ihre jeweiligen Anhänger*innen haben.

Erste Schritte in die Welt der Börse

Börsenkurse sind für dich so interessant wie ein stinkender, alter Turnschuh? Oder aber du würdest dich gerne mehr mit dem Thema beschäftigen, hast aber Scheu vor den vielen Zahlen? Lass dich nicht entmutigen - probier's einfach mal aus!

Auch Georg hält es für sehr wichtig, dass wir alle uns mit den Grundsätzen der Börsenwelt und Aktienkursen auskennen: 

"Es hat einen eminent praktischen Sinn: Es ist eine sinnvolle Sparform und es ist auch etwas, was zur Allgemeinbildung, wie ich finde, dazu gehört." – Georg von Wallwitz

Aktien oder Immobilien sind eine gute Altersvorsorge. Im Gegensatz zu Anlageformen wie Lebensversicherungen und Sparkonten, die die meisten Deutschen bevorzugen, ist dort häufig mehr Ertrag zu holen - in der Theorie zumindest. Denn wer einfach ein paar Aktien kauft und damit zockt, macht höchstwahrscheinlich Verlust. 

Am Besten ist es, sich zum Einstieg das Grundwissen von jemandem mit Erfahrung erklären zu lassen. Außerdem sollte man sich nicht zu stark von Börsenzeitschriften und Online-Ratgebern beeinflussen lassen – denn das geht eigentlich immer schief, findet Georg.
 


Die Auswirkungen von Corona

Die Corona-Krise hat unseren Alltag durcheinander geworfen, die Weltwirtschaft sieht sich einer großen Krise gegenüber - auch an den Finanzmärkten gibt es im Moment Gewinner*innen und Verlierer*innen.

Hotel, Tourismus, Luftfahrtgesellschaften, Kreuzfahrtschiffe und ähnliches sind die Verlierer*innen der Corona-Krise. Die Krise hat sowohl aufseiten der Produktion als auch aufseiten der Nachfrage große Löcher gerissen.

Aber die Märkte werden offen gehalten, es gibt staatliche Unterstützung und die Zentralbanken sorgen dafür, dass die Unternehmen und Banken mit Geld versorgt werden.

"Von daher kann man – obwohl die Lage wirklich miserabel ist – optimistisch sein, dass wir mit zwei blauen Augen und einem gebrochenen Arm davonkommen." – Georg Wallwitz

Finanzielle Gewinner*innen sind auf jeden Fall alle Firmen, die digitale Lösungen für Dinge anbieten, die zuvor von Mensch zu Mensch erledigt wurden.

"Es wird einfach mehr über Hello Fresh oder Amazon bestellt, es wird mehr über Zoom oder Teams geredet. Diese Art Aktien haben jetzt natürlich ein besseres Geschäft und die Kurse steigen insofern auch zu Recht." – Georg von Wallwitz


Exkurs: Das Bedingungslose Grundeinkommen

Viele Menschen halten besonders jetzt, da viele Arbeitnehmer*innen in Kurzarbeit sind oder ihre Jobs verloren haben, die Einführung eines Bedingungslosen Grundeinkommens für sehr sinnvoll - Georg allerdings nicht:

"Ich glaube einfach persönlich, dass dieser gewisse Druck, den man eben über die wirtschaftliche Seite hat, vielen Menschen auch ganz gut tut." – Georg von Wallwitz

Er sagt zwar, dass der wirtschaftliche Druck nicht angenehm ist, er gehört für ihn aber zur menschlichen Erfahrung dazu.


Mehr zum Bedingungslosen Grundeinkommen und welche Modelle es in Deutschland schon gibt - nämlich die Lotterie von Mein Grundeinkommen - kannst du hier nachlesen.



Fakt ist, dass Geld das Leben sehr erleichtern kann - zumindest, wenn man es hat.


"Wenn man's [das Geld] nicht hat, merkt man erst, wie schwierig es dann doch wird und von daher ist Geld einfach ein Werkzeug, welches das Leben vereinfacht – nicht mehr und nicht weniger. Die meisten Leute überschätzen Geld." – Georg von Wallwitz

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