German Overshoot Day

German Overshoot Day

Seit dem 2. Mai lebt Deutschland über seinen Verhältnissen

In den ersten vier Monaten des Jahres hat Deutschland bereits mehr Ressourcen verbraucht, als innerhalb eines Jahres natürlich regeneriert werden können.


Was ist der Earth Overshoot Day?

Jedes Jahr wird von der Umweltorganisation Global Footprint Network, der Footprint Data Foundation und der York University der Tag errechnet, an dem die Menschheit die natürlichen Ressourcen eines ganzen Jahres erschöpft hat. Der Earth Overshoot Day ist dabei zwar nur das Produkt einer ungefähren Berechnung, der Trendverlauf ist aber trotzdem eindeutig: Seit Anfang der 70er findet der Stichtag jedes Jahr früher statt. Vor 20 Jahren war der Earth Overshoot Day noch im September, dieses Jahr vermutlich Anfang August.

"Der Welterschöpfungstag verdeutlicht einmal mehr, wie sehr wir über dem Limit leben, unsere knappen Ressourcen vergeuden und wie schlecht wir unsere Ökosysteme weiter behandeln" - sagt Christoph Heinrich, Vorstand Naturschutz beim WWF Deutschland


Die Berechnungen des Overshoot Days gehen auf das Konzept des ökologischen Fußabdrucks und der Biokapazität (Fähigkeit der Erde, Schadstoffe abzubauen und das zu ersetzen, was der Mensch verbraucht) zurück, unser Fußabdruck ist dabei deutlich größer als die Biokapazität. Deinen eigenen ökologischen Fußabdruck kannst du übrigens hier berechnen.


Neben diesem globalen Stichtag werden auch nationale Overshoot Days berechnet

In Deutschland haben wir den in diesem Jahr bereits am 2. Mai erreicht. Das heißt einerseis: Würden alle Länder so haushalten wie Deutschland, wäre der globale Earth Overshoot Day bereits an diesem Tag. Andererseits kann man es auch so ausdrücken, dass Deutschland ab sofort die Ressourcen der anderen Länder und kommender Generationen mit verbraucht.

Wir haben also bereits in den ersten vier Monaten des Jahres so viele Ressourcen verbraucht, wie in einem ganzen Jahr natürlich regeneriert werden können. Ab jetzt leben wir in Deutschland also über unseren Verhältnissen und verbrauchen Ressourcen, die uns eigentlich gar nicht zustehen. Außerdem haben wir bereits jetzt so viele Emissionen ausgestoßen, wie für ein ganzes Jahr verkraftbar wären.

Dieser Lebensstil geht auf Kosten der Menschen im Globalen Süden und auf Kosten der nachfolgenden Generationen. Würden alle Länder so haushalten wie wir, bräuchten wir rein rechnerisch über drei Erden, um unseren Bedarf zu decken.

Mit dem 2. Mai liegt Deutschland deutlich vor dem globalen Overshoot Day, der wohl im Hochsommer erreicht wird. 

Unter den G20 Staaten verbrauchen nur Kanada, die Vereinigten Arabischen Emirate, die USA, Australien, Korea und Russland mehr Ressourcen, weltweit hatten 34 Länder ihren nationalen Overshoot Day dieses Jahr schon vor uns. Alle Länder im Überblick siehst du hier.

Gründe für den frühen Termin in Deutschland sind unter anderem unser zu hoher Energieverbrauch, zu hohe CO2-Emissionen im Verkehr und in der Massentierhaltung und die Verunreinigung von Böden, Luft und Grundwasser.

"Zugleich liegen wir weltweit auf Platz 11 beim Pro-Kopf-Ausstoß energiebedingter CO2-Emissionen, exportierten vergangenes Jahr über 700.000 Tonnen Plastikmüll ins Ausland und verschwenden im Jahr rund 18 Millionen Tonnen Lebensmittel. Das alles ist nicht ressourcenschonend, nicht nachhaltig und zeigt: Derzeit sägen wir unvermindert an dem Ast, auf dem wir sitzen. Hier gibt es noch sehr, sehr viel zu tun." - erklärt Christoph Heinrich 2022

Um unsere Klimaschutzziele zu erreichen und den Klimawandel zu begrenzen, müssen wir also dringend unseren Ressourcenverbrauch reduzieren. Das kann zum Beispiel funktionieren, in dem wir von der Linearwirtschaft wegkommen und auf Kreislaufwirtschaft setzen, mehr dazu findest du hier.

Globale Veränderungen und radikale Anpassungen braucht es allerdings schnell, denn die Klimakrise verschärft sich immer mehr und das Zeitfenster, in dem wir das 1,5-Grad-Ziel noch erreichen können, wird immer kleiner. Das verdeutlicht auch der jährliche Weltklimabericht.

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