München bekommt eine neue Plattform zur Kunstschöpfung: Das alte Hochschulgebäudes für Design in der Infanteriestraße 14 soll für einen begrenzen Zeitraum zum Schauplatz origineller und interessanter Ideen werden. Der Wettbewerb dafür läuft gerade an.
5.000 Quadratmeter für Münchens Ideen
Unter dem Motto „5.000 Quadratmeter für Münchens Ideen“ werden die fünf Stockwerke des ehemaligen Schulgebäudes mitten in Schwabing-West zu kreativen Schauplätzen umfunktioniert. Für einen bisher einmaligen Ideenwettbewerb stellt der Münchner Projektentwickler Bauwerk primär Kunstschaffenden, aber grundsätzlich jedem Menschen mit einer guten Idee Fläche zur Verfügung. Einzig und allein die Bewerbung und ob die Jury das Konzept für gut befindet, entscheidet.Die Bewerber*innen müssen sich fragen: Was soll wie lange für wen in dem Gebäude passieren? Welche Ziele werden verfolgt? Und was genau wird benötigt: Welche Infrastruktur ist abseits der puren Räume notwendig, um die Idee zum Erfolg zu führen?
Ein kleines Manko
Grundsätzlich eine traumhafte Vorstellung, jedoch mit einem kleinen Haken: Das Gebäude steht nun schon mehr als ein Jahr leer. Das bedeutet, dass weder fließendes Wasser, noch Fernwärme vorhanden sind. Lediglich ein paar Räume haben Zugang zu Strom. Der Wettbewerb wird zwar ergebnisoffen gestaltet, jedoch wird vorausgesetzt, dass die baulichen, technischen und genehmigungsrechtlichen Vorgaben des Gebäudes grundlegend berücksichtigt werden. Das fordert die Kreativität um ein Stück mehr und macht es umso spannender.Roderick Rauert, der geschäftsführende Gesellschafter der Bauwerk Development GmbH, steht dem Projekt durchweg positiv gegenüber:
"Als Projektentwickler sind wir auch Stadtgestalter. Wir wollen dieser Verantwortung nicht nur mit anspruchsvoller Architektur und funktionierenden Wohnkonzepten nachkommen, sondern bereits Mehrwerte schaffen, bevor ein Neubauprojekt steht: Infanterie14 soll ein Ort der Kreativität und des Austauschs werden."
Zwischennutzung neu umsetzen
„5.000 Quadratmeter für Münchens Ideen“ erinnert an das Kunstlabor im alten Tengelmann Hauptsitzgebäude. Wo das Leitmotiv des Kunstlabors mit „50 Künstler. 5.000 Quadratmeter“ zwar starke Ähnlichkeit aufzeigt, unterscheiden sich die Projekte doch maßgeblich. Beide Projekte setzen sich mit einer kreativen Zwischennutzung eines verlassenen Gebäudes auseinander, bevor es dem Erdboden gleich gemacht wird. Jedoch waren bei der Umsetzung des Kunstlabors ausschließlich Künstler*innen der urbanen und zeitgenössischen Kunst für die Gestaltung der individuellen Raumexperimente eingeladen. Was „5.000 Quadratmeter für Münchens Ideen“ unterscheidet, ist die prinzipielle Offenheit der Jury von Einzelpersonen zu Vereinen bis hin zu Unternehmen. Das Alter der Bewerber*innen spielt ebenfalls keine Rolle. Der Ideenwettbewerb ist offen für alle.Hochkarätige Jury
Eine Fachjury wird die Einreichungen Ende Juli sichten und bewerten. Dabei wird besonders auf die Qualität der Idee und die Realisierbarkeit aus genehmigungsrechtlicher Sicht und die Sicherheitsaspekte (Brandschutz zum Beispiel) geachtet. Unter anderen besteht die Jury aus Mathias Köhler, der unter seinem Pseudonym Loomit als Graffiti-Künstler schon einen Eintrag im Guinness-Buch der Rekorde für das höchste Graffiti der Welt verzeichnen kann. Oder dem Herausgeber des Magazins MUCBOOK Marco Eisenack, der über die bayrische Hauptstadt sagt:"München – eine Stadt, die berauscht, ernüchtert, beglückt, frustriert, erfrischt, erschreckt – kurz gesagt: eine Heimat, die so kompliziert ist, dass man das Fernweh vergisst."Bis zum 10. Juli kann man seine Bewerbung mit dem Ideenkonzept und einer grundlegenden Vorstellung der Realisierung einreichen, um als Gewinner*in die eigene Umsetzung dem breiten Publikum im Herbst 2019 zu eröffnen.
Dem Gewinnenden steht außerdem ein Preisgeld von 15.000 Euro als kleine Hilfe zur Umsetzung der Idee zur Verfügung - mitmachen lohnt sich also.
Weitere Informationen zum Projekt und was du bei deiner Bewerbung berücksichtigen musst, findest du auf der Website des Ideenwettbewerbs.
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