Mittagsschlaf gegen Schlafprobleme

Mittagsschlaf gegen Schlafprobleme

Eine Hommage an das Nickerchen

Die Spanier machen es schon immer und jeder beneidet sie auch irgendwie für ihre Tradition, die so fest in ihrem Alltag integriert ist, dass sich dort niemand vorstellen könnte, wie es ohne wäre: das Nickerchen, ihre Siesta.

Ob der monatlich wiederkehrende Vollmond, der schnarchende Bettpartner oder die drückende Sommerhitze, irgendetwas stört unseren Schlaf ja aber auch immer.

Dass unser Schlafrhythmus aber auch ziemlich unnatürlich ist, wissen die wenigsten. Dass das Nickerchen hingegen ziemlich natürlich ist, auch nicht.


Schlafforscher zerbrechen sich seit Jahrzehnten über den perfekten Schlaf die Köpfe. "Vor zwölf Uhr nachts unbedingt ins Bett gehen", "kurz vorm Schlafen kein Wasser mehr trinken" oder auch "nicht weniger als sieben und nicht mehr als acht Stunden am Stück schlafen" sind nur wenige Tipps, die angeblich zum perfekten Schlaf führen.

Aber: Was stimmt denn jetzt und gibt es überhaupt einen ultimativen Tipp für die angeblich perfekten Acht-Stunden-Schlaf?

(Un)Natürlicher Schlafrhythmus

Denn eigentlich ist das alles ganz anders, als viele annehmen würden. Spätestens um 23 Uhr ins Bett gehen, damit man auch auf seine acht Stunden Schlaf kommt, um dann am nächsten Morgen pünktlich um 8:00 Uhr in der Früh bei der Arbeit zu sein, entspricht nicht unserem normalen Biorhythmus.

Für den Menschen war der Schlaf nämlich eine der gefährlichsten Situationen am Tag, denn es machte den Menschen in vielerlei Hinsicht angreifbar. Es ist also tatsächlich normal, nachts gelegentlich aufzuwachen, um zu schauen, dass alles noch in Ordnung ist und sich der Tiger zum Beispiel noch nicht genähert hat. Historiker fanden demnach auch heraus, dass der Mensch zwei Schlafperioden hatte, die von einer längeren Unterbrechung begleitet wurden. Unsere Vorfahren standen dann auf, als ihr Körper es für richtig empfand, beschäftigen sich, trafen sich mit Leuten und prüften alles auf ihre Sicherheit. Nach einer längeren Zeit gingen sie dann wieder für weitere vier bis fünf Stunden ins Bett und schliefen. Es wird daher darauf geschlossen, dass die Art und Weise, wie wir unsere Körper auf acht Stunden durchgängigen Schlaf trimmen, nicht der menschlichen Norm entspricht.

Was hat dies nun mit dem Mittagsschlaf zu tun? Ganz einfach, aufgrund der mittlerweile vielen Erkenntnisse zur Schlafthematik, legen viele Schlafforscher Menschen mit Schlafproblemen einen Mittagsschlaf ans Herz. Dieser tut nämlich nicht nur Kindern gut. Es ist ganz normal, sich tagsüber nach einem ereignisreichen Tag platt zu fühlen und sich seinem innerlichen Drang, einfach eine Runde zu schlafen, hinzugeben. Wie die Spanier es auch heute noch machen.

Wenig Schlaf macht krank

Vielen ist nämlich nicht bewusst, dass ein ungesunder oder einfach zu wenig Schlaf wirklich schlecht für den Menschen ist. Ein gesunder Schlaf fördert die Gesundheit und stärkt unser Immunsystem. Es ist eine elementare, biologische Funktion des Körpers, auf die wir oft nicht genug eingehen. Wir ernähren uns gesund, treiben viel Sport, aber warum schlafen wir dann nicht auch ausreichend? Hier also ein Appell an den inneren Drang, einfach mal zu schlafen. Und auch wenn es nachts nicht die acht Stunden sind, dann wenigsten der schöne Mittagsschlaf. Dass das Nickerchen oft nicht in den Alltag zu integrieren ist und man nicht überall ein Bett zur Verfügung hat, führte nun in New York dazu, dass Schlafläden eröffneten, in denen man für seinen Mittagsschlaf zahlt und dafür einen Schlafplatz zur Verfügung gestellt bekommt.

Nap York


Für zwölf Dollar die halbe Stunde kann man in dem Schlafldaden Nap York in New York in der Nähe des Bahnhofs Penn Station eine Runde dösen. Die Nachfrage steigt in New York stetig, die schlaflose Stadt gibt sich eben seinen natürlichen Trieben hin. Rund um die Uhr können dort die hölzernen Kabinen gemietet und der Schlaf nachgeholt werden.

Moment - Schlaf nachholen? Ist das nicht auch so ein Ammenmärchen?

Eben nicht, denn ein internationales Team von Schlafforschern fand heraus, dass Schlaf, der unter der Woche zu kurz kam, am Wochenende ausgeglichen werden kann. Für die Studie untersuchten Wissenschaftler an der Stockholmer Karolinska-Institut die Schlaf- und Lebensgewohnheiten von über 40.000 Menschen in Schweden über einen Zeitraum von 13 Jahren. Sie schauten vor allem darauf, welche der Teilnehmer in der Zeit starben und welchen Schlafrhythmus sie hatten. Als Referenzwert für eine optimale Schlafdauer nahmen sie sieben Stunden täglich. Das Ergebnis der Forscher besagt, dass:

"Die Menschen unter 65 Jahren, die jede Nacht fünf Stunden oder weniger schliefen, hatte im Studienzeitraum im Vergleich zu Menschen mit dieser Schlafdauer ein erhöhtes Sterberisiko. Das war allerdings dann nicht der Fall, wenn die Menschen mit Schlafmangel am Wochenende lange schliefen.“

Was das für uns also bedeutet? Na ganz easy: Schlaf einfach mal eine Runde, es tut dir und deiner Gesundheit gut. Wenn es nicht unter der Woche nachts geht, dann wenigstens am Wochenende oder als Nickerchen. Wir plädieren auf die Anerkennung des Nickerchens als gesundheitsfördernde Maßnahme.



Was du bei Schlafdefiziten aber auch noch machen kannst, außer deinen Schlaf wann es geht nachzuholen, haben wir für dich noch Tipps:

Zwing dich nicht zu schlafen

Unsere Vorfahren machten es uns schon vor: Wenn du nachts aufwachst und nicht sofort wieder einschlafen kannst, zwing dich nicht dazu, es führt eher zum Gegenteil. Mach dir einen Tee, lies vielleicht sogar etwas und so wirst du von allein wieder schläfrig und dein Körper sucht wieder von ganz allein den Weg ins Bett.

Mit offenem Fenster schlafen

Wenn es möglich ist, solltest du auf jeden Fall mit einem gekippten Fenster schlafen. So wird die Luftzirkulation in deinem Zimmer aufrecht gehalten und das CO2-Level ist niedriger, was sich positive auf die Effizienz deines Schlafs auswirkt. Also lieber in eine dickere Decke einkuscheln, als in einem stickigen Zimmer schlafen, schon geht es dir besser.

Mittagsschlaf

Weil wir ja jetzt wissen, dass eine Art Mittagsschlaf eigentlich ganz natürlich für den Menschen ist, gib dich dem einmal hin. Wissenschaftler gehen davon aus, dass dieser wiederum nicht zu lang sein sollte, das ist allerdings eine Sache, die jeder auf seinen eigenen Körper abwägen sollte. Empfohlen werden aber 20 bis 30 Minuten am Nachmittag.

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