Die Zukunft der Mode ist fair und nachhaltig - aber wie kann jede*r von uns darauf achten?
In den letzten Jahren ist das Bewusstsein für die Missstände, unter denen viele große (günstige) Modeketten produzieren lassen, gewachsen. Der Klimawandel ist die große Herausforderung unserer Generation - auch in der Modeindustrie sehen wir eine Bewegung hin zu mehr Bewusstsein für nachhaltige Produktion. Nicht nur bei Firmen, sondern auch beim Konsumenten, also jeder*m Einzelnen von uns.
Das wurde auch allerhöchste Zeit. Bei Lebensmitteln ist diese Bewusstseinsänderung zum Beispiel schon eher gelungen: Seit Jahren achten wir bei Obst, Gemüse und Tierprodukten auf Regionalität. Bei Kaffee und Schokolade legen wir Wert auf das Fair Trade-Siegel und überhaupt greifen wir viel häufiger zu Waren, die sich durch faire Produktionsbedingungen auszeichnen.
Auch ein nachhaltiger und fairer Umgang in Sachen Mode ist eigentlich gar nicht so schwer - hier mal ein paar Ideen...
Flohmarkt
Nur weil wir uns an manchen Stücken satt gesehen haben, heißt das noch lange nicht, dass sie nicht jemand anderem noch gefallen könnten. Und weil Ausmisten gerade generell so arg im Trend ist (Stichwort: Minimalismus), lohnt es sich echt mal durch den Kleiderschrank zu gehen und die Klamotten, die du entweder noch nie - oder ein bis zweimal und dann nie wieder - getragen hast, auszusortieren und diese beim Flohmarkt zu verschachern. Bei der Gelegenheit kannst du dann auch noch nach neuen, alten Unikaten anderer Verkäufer*innen Ausschau halten.Kleiderkreisel
Wer keinen ganzen Tag auf dem Flohmarkt verbringen möchte, kann Klamotten auch einfach abfotografieren und dann zum Beispiel bei Plattformen wie Kleiderkreisel weiterverkaufen oder tauschen.Second Hand
Oder du nutzt die analoge Version vom Kleiderkreisel-Prinzip und verkaufst an einen Second Hand-Laden, der deine alten Klamotten wieder in Umlauf bringt.Kleidertausch-Partys
Du musst natürlich nicht immer Geld ausgeben oder verdienen - wie wär's mal mit einer Kleidertausch-Party? Bring einfach deine nicht mehr benötigten Klamotten mit und tausch sie dort gegen Hosen, Shirts, Kleider, Röcke, Mützen, etc. von anderen Tauschlustigen ein.Auf Facebook gibt es beispielsweise extra Gruppen - oder du veranstaltest einfach deine eigene Tausch-Party mit Freunden.
Spenden
Vor allem karitative Einrichtungen wie das Rote Kreuz freuen sich über Kleider- und Sachspenden. Voraussetzung: Die Klamotten sollten sauber und intakt sein. So finden deine alten Teile eine neue Verwendung, statt einfach im Müll zu landen.Kleidung mit Siegel
Dass wir nicht bei jedem einzelnen Kleidungsstück auf die komplette Herstellung achten können, ist klar. Deswegen gibt es bestimmte Gütesiegel, die uns auf den ersten Blick sagen, ob wir guten Gewissens zugreifen können.Das Zeichen "Fairtrade Certified Cotton" garantiert einen Mindestpreis an die Baumwollbauer*innen, die ihre Wolle ohne Gentechnik und Pestizide hergestellt haben. Außerdem müssen menschenwürdige Arbeitsbedingungen gesichert sein. Weitaus strenger ist die "Fair Ware Foundation": Sozialstandards, Schulungen und existenzsichernde Löhne sind hier Mindestvoraussetzungen. Bei Produkten mit der "Made By"-Kennung kannst du online die Herstellungsschritte nachvollziehen.
Und "Made in Green" zum Beispiel hat die Standards so angezogen, dass Greenpeace es nun zu den strengsten Siegeln am Markt zählt. Dieses Siegel deckt wirklich alles - von Produktion über Materialien bis zu den Arbeitsbedingungen - ab. Die Endprodukte sind schadstoffgeprüft nach dem Öko-Tex Standard 100. Circa 40 Marken sind mit dem grünen Siegel ausgestattet.
Kleidung mieten und leasen
Es gibt diese Kleidungsstücke, die hat man nur zwei-, dreimal an. Und dann landen sie ganz hinten im Schrank. Schade drum - denn Geld ausgegeben hat man ja trotzdem. Weitaus günstiger und auch nachhaltiger wird's, wenn du die Klamotten einfach mietest, beziehungsweise leihst. Kennen wir mit teurem Designerfummel aus amerikanischen Filmen, gibt es aber mittlerweile mehr und mehr auch bei uns:Unter anderem bei der Plattform Dresscoded, dort kannst du dir Designer-Kleider für eine bestimmte Zeit ausleihen. Das garantiert zwar keine fairen Produktionsbedingungen, sorgt aber dafür, dass die bestehenden Kleidungsbestände auch wirklich genutzt werden.
RE-NT wurde von Robina von Stein ins Leben gerufen und bietet die Möglichkeit, Stücke von verschiedenen Marken zu leihen. In Zusammenarbeit mit verschiedenen Labels gibt es mehrere Pakete für die unterschiedlichsten Anlässe.
Leasing ist bei Autos mittlerweile Gang und Gebe. Bei Kleidung könnte das auch bald der Fall sein.
Aber was ist eigentlich der Unterschied zwischen leihen und leasen? Die Dauer. Bei dem niederländischen Jeans-Hersteller Mud Jeans kannst du dir zum Beispiel für wenig Geld deine Traumhose leasen. Sobald sie nicht mehr passt oder nicht mehr gefällt, gibst du sie einfach zurück. So wird nicht nur Baumwolle gespart, sondern auch das für die Produktion wichtige Trinkwasser.Upcyceln
Im Prinzip ist Upcycling nichts anderes, als ein Teil zu etwas Neuem zu machen und weiter zu benutzen. Bedeutet konkret: Alte Klamotten werden zum Beispiel umgenäht, umgeklebt oder sonstwie verändert, um sie weiternutzen zu können. Viel Inspiration gibt's zum Beispiel bei diesem DIY Mode Blog.Future Fashion
Weniger Fast Fashion, mehr Slow Fashion. Die Stuttgarter Bewegung Future Fashion will Kleidungs-Alternativen bieten, die Spaß machen und nicht so sehr auf dem Gefühl von Verzicht aufbauen. Sie bieten neben Kleidertauschpartys, verschiedenen Workshops (unter anderem zu Themen wie Upcycling) auch Stadtrundgänge an, bei denen Teilnehmer*innen alle Hotspots für nachhaltige Mode in der eigenen Stadt kennen lernen.
Marken mit Bewusstsein
Zum Beispiel das deutsch-spanische Label muro.exe, die ihre Sneaker komplett recyclebar und ohne Leder fertigen. In der Detail-Ansicht siehst du auch, wie viel Prozent des Kaufpreises welcher*m Arbeiter*in und welchen Materialien zufließen. Der französische Schuhhersteller Veja produziert ausschließlich aus nachhaltigen Materialien. So werden zum Beispiel drei Plastikflaschen zur Fertigung eines Schuhs benötigt. Seit 2014 entwickelt die Marke Pinqponq Rucksäcke aus recycelten PET-Flaschen.Noch so ein Kandidat ist Armed Angels. Ein Name, der ein zum Nachdenken anregt, denn wofür kämpfen denn die bewaffneten Engel aus Köln? Für Bio-Baumwolle, den Verzicht auf Chemikalien bei der Weiterverarbeitung und für faire Arbeitsbedingungen. ThokkThokk wollen die Alternative zur Fast Fashion, wie es große Ketten wie H&M oder Zara sind, sein. Sie wollen mit einer fairen Preispolitik jede*n ansprechen, damit auf große Marken verzichtet werden kann nachhaltige Mode erschwinglich für alle wird.
Wusstest du eigentlich, dass eine Jeans durchschnittlich 8.000 Liter Wasser in der Produktion benötigt? Mud Jeans brauchen lediglich 1.500 Liter und haben somit in den letzten drei Jahren rund 300 Millionen Liter Wasser eingespart. Die bayerische Marke bleed organic clothing vertritt die Meinung, dass kein Mensch oder Tier für Klamotten bluten soll. Deswegen haben sie vegane Lederkleidung aus Kork im Sortiment. Phil&Lui wollen andere zu einem umfassenden nachhaltigen Lifestyle inspirieren.
In Kaugummi treten kann übel sein, kann aber auch zu jedem Schritt gehören, denn die Gum-Tec beschäftigt sich mit Schuhen aus Kaugummi. Hier gibt's mehr zu dem außergewöhnlichen Schuhwerk.
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