Die App gegen (Cyber)mobbing: Exclamo

Die App gegen (Cyber)mobbing: Exclamo

Unterstützung von Schüler*innen für Schüler*innen

Apps sind nicht nur praktisch, um uns den Alltag zu erleichtern - manche Apps helfen sogar in Extremsituationen. Ein Beispiel ist Exclamo, eine App gegen Mobbing.

Mobbing in den sozialen Netzwerken.


Schon früher gab es in nahezu jeder Klasse jemanden, der im Unterricht, in den Pausen und auf dem Schulweg gemobbt wurde. Inzwischen findet Mobbing nicht mehr nur im Klassenzimmer und auf dem Pausenhof statt, sondern vor allem auch online: WhatsApp-Gruppen, die nur dazu da sind, um über jemanden herzuziehen oder Hasskommentare versteckt hinter anonymen Accounts. Social Media Kanäle machen es den Mobber*innen da leider sehr leicht.

Die App gegen Cybermobbing

Drei Schüler aus Berlin möchten dagegen etwas unternehmen. Jan, Kai und Julius haben die Initiative ergriffen und die App Exclamo ins Leben gerufen: Opfer können sich über die App anonym Hilfe suchen, ohne Angst davor haben zu müssen, ihre Situation zu verschlimmern.

Inspiriert wurden die drei Jungs von sogenannten Safe Spaces im Internet, auf denen sich Schüler*innen über ihre Mobbing-Erlebnisse online austauschen können. Die Foren sind aber nur zur Kommunikation gedacht und außer der Einsicht der Opfer, dass sie mit ihren Problemen nicht allein sind, passiert in der Realität wenig.

Exclamo soll genau das ändern und aktiv gegen Mobbing mobilisieren. Und so funktioniert's:

Schulen registrieren sich in der App und legen Ansprechpartner*innen fest, die sich um die Fälle kümmern, zum Beispiel Schulpsycholog*innen oder Vertrauenslehrer*innen. Von Mobbing Betroffene können dann anonym über eine Chatfunktion mit diesen Ansprechpartner*innen Kontakt aufnehmen und von den Vorfällen berichten. Das ist eine wesentlich geringere Hemmschwelle als direkt bei den Lehrer*innen "petzen" zu gehen.

Außerdem bietet die App Möglichkeiten zur Prävention.


Exclamo bietet Zugang zu Materialien für Schüler*innen und Lehrkräfte, zum Umgang mit verschiedenen Problemen. Die Hoffnung ist außerdem, dass durch die einfach Möglichkeit, Mobbing zu melden, die Hemmschwelle für Täter*innen deutlich größer wird.


Nur jeder dritte Cybermobbing-Fall kommt überhaupt an die Öffentlichkeit.

Die Dunkelziffer ist noch sehr viel höher. In der App gibt es unter auch ein Mobbingtagebuch, damit später alles ganz genau aufgearbeitet werden kann. 

Die Betroffenen können in Notfällen direkt mit der "Nummer gegen Kummer" verbunden werden. 

Oder man wendet sich direkt an eine Servicestelle, um einen Therapietermin auszumachen. Wer dann genug (Selbst-)Vertrauen gefasst hat, kann später auch persönlich mit den Ansprechpartner*innen an der eigenen Schule reden. Damit jede*r die App nutzen kann, der Hilfe benötigt, müssen nur die angemeldeten Schulen für die Nutzung der App einen verhältnismäßig sehr geringen Betrag von 1,50 Euro pro Jahr und Schüler*in bezahlen - für die Schüler*innen ist die Nutzung damit kostenlos.



Nach einer Crowdfunding-Kampagne und dem ersten Preis beim Wettbewerb "Jugend Gründet" haben die drei Jungen Exclamo an den Start gebracht.


"Wir haben die Vision von Schulen, an denen ein gesundes Klima herrscht und sie für alle zu Orten des Lernens werden können. Deshalb kämpfen wir gegen Rassismus, Sexismus, Antisemitismus und alle anderen Formen der Diskriminierung." - Jan, Kai und Julius auf ihrer Website

Auf ihrer Website kann sich jede*r Schulleiter*in anmelden und mit den drei Jungs von Exclamo in Kontakt treten. 

  • Exclamo: Die App gegen Cybermobbing
    Das Interview zum Nachhören mit Gründer Kai Lanz
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