Never Let Go

Never Let Go

egoFM Trailer: Filmtipp

Von  Fabian Broicher
Horror-Spezialist Alexandre Aja schickt Halle Berry in eine einsame Hütte in einem vom Bösen regierten Wald. Bei solchen Filmen wünscht sich egoFM Kinoexperte Fabian Broicher auch in die Einsamkeit.

Alexandre Aja: Meister des Horrorgenres

Alexandre Aja versteht etwas von Horror. Als Genre-Regisseur hat sich der Franzose mit fantasievollen Remakes etabliert, darunter The Hills Have Eyes, Piranha 3D und der bitterbösen Literatur-Adaption Horns mit Daniel Radcliffe. Zuletzt konnte er mit dem Katastrophen-Grusel Crawl überzeugen.

Auch seinem neuen Film liegt eine ähnlich tragische Prämisse zugrunde: Never Let Go erzählt von einer Mutter, die mit ihren zwei Söhnen vor einer apokalyptischen Welt geflohen ist. In der Hauptrolle als toughe Mom zwischen Wahnsinn und Aggression ist die Oscar-Preisträgerin Halle Berry zu sehen.



  • Never Let Go
    egoFM Trailer: Filmtipp

Worum es in Never Let Go geht

Das Leben der beiden Kinder Nolan und Samuel ist so einfach wie ungewöhnlich. Zusammen mit ihrer Mutter leben sie zurückgezogen in einer Holzhütte mitten im Wald. Ihr Alltag besteht aus dem Sammeln von Nahrung, sie jagen Eichhörnchen und sammeln Kräuter. Ihre Mom ist davon überzeugt, dass jenseits ihrer Heimat das Böse lauert. Schutz bietet alleine das Haus, bei ihren Streifzügen binden sie sich Seile um die Rümpfe, die im Keller der Hütte festgebunden sind. Wenn sie loslassen, wird sie das Böse holen – zumindest behauptet das die Mutter. Aber während eines besonders harten Winters beginnt Nolan daran zu zweifeln…

Der Trailer für Never Let Go


So ist Never Let Go

Anfangs überzeugt Alexandre Ajas Film durch Atmosphäre. Die Bilder in Never Let Go sind trübe, die Trostlosigkeit des abgeschiedenen Waldlebens überträgt sich auf die Zuschauenden. Aber dem Franzosen gelingt es nicht, den starken Beginn fortzuführen. Dafür verlieren die apokalyptischen Elemente, als Motiv ohnehin etwas platt, schnell ihren Reiz.

Das ominöse Böse: Unklarheit und Ambivalenz

Das ominöse Böse bleibt unkonkret: Es wird kaum gezeigt, sondern meistens nur darüber gesprochen. Einerseits wirkt das beklemmend, nicht zu wissen, ob die Mutter verrückt geworden ist oder tatsächlich etwas Übernatürliches in den Wäldern herumspukt. Aber durch diese ambivalente Erzählung verliert Never Let Go sich selbst. Als wisse der Film selbst nicht, ob er nun ein Horrorstreifen oder eine psychologische Familienstudie sein mag.

Eine gespaltene Erzählung

Logisch hinterfragen sollte man die Geschichte besser nicht. Dafür suhlt Aja sich gerade im letzten Drittel zu sehr im Wahnsinn seiner Charaktere. Und währenddessen löst sich die Grundidee des Plots buchstäblich in Rauch auf. Trotzdem liefern Halle Berry sowie die beiden Kinder-Darsteller Percy Daggs IV und Anthony B. Jenkins ehrbare Leistungen ab, trotzen so den Schwächen des Scripts. So kommt Never Let Go nicht über interessante Ansätze hinaus, hinterlässt allerdings Ratlosigkeit. Vielleicht, weil sich Alexandre Aja selbst nicht zwischen Grusel und allegorischem Familiendrama entscheiden wollte.

Nur 3 von 10 Seilen.



Du streamst lieber Musik als Filme?

Dann klick hier aufs Bild und du kannst nach einem kurzen Spot so viel Musik kostenlos streamen, wie du willst:

online-radio-mit-alternativer-musik-abseits-vom-mainstream.jpg

Design ❤ Agentur zwetschke