Ein Biopic über einen britischen Helden des Zweiten Weltkriegs mit Sir Anthony Hopkins – kann da etwas schief gehen? Vielleicht, wenn der Regisseur bislang nur TV-Filme gedreht hat...
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27.03.2024
One Life
egoFM Trailer: Filmtipp
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One LifeegoFM Trailer: Filmtipp
Worum es in One Life geht
Wenige Wochen nachdem das Münchner Abkommen getroffen wurde, reist der junge Börsenmakler Nicholas Winton nach Prag. Dort möchte er eigentlich nur einen Freund besuchen. Aber als er dort auf jüdische Familien trifft, die vor dem Nazi-Regime aus Deutschland fliehen mussten, erschüttert ihn das sehr. Denn sie leben dort in ärmsten Verhältnissen. Winton fasst den Plan, diesen Leuten bedingungslose Hilfe anzubieten. Gemeinsam mit seiner Mutter sucht er also nach britischen Pflegefamilien, die bereit sind, die Flüchtlingskinder zu adoptieren. 50 Jahre später wird Nicholas Winton erneut mit seiner Vergangenheit konfrontiert …Der Trailer für One Life
So ist One Life
Nicholas Winton hat eine spektakuläre Lebensgeschichte, trotzdem ist One Life ein völlig unspektakulärer Film geworden. James Hawes macht seine Sache routiniert und zuverlässig, aber leider völlig ohne inszenatorisch spannende Einfälle. In dieser Hinsicht merkt man Hawes seine Vergangenheit beim Fernsehen an: In seinem Kinodebüt sieht man dürftige Kulissen und eine Erzählung in vorhersagbaren Rückblenden. Man hört, wie sich die Schauspieler*innen mit dem dialoglastigen Drehbuch abmühen. Was fehlt sind Experimente. Damit umweht One Life der Vibe eines charakterlosen Dramas, das zur besten Sendezeit im öffentlich-rechtlichen Fernsehen läuft. Tut nicht wirklich weh, bleibt aber auch nicht im Gedächtnis.Vor allem sorgt Sir Anthony Hopkins dafür, dass One Life nicht ganz im filmischen Durchschnitt untergeht. Er spielt den alten Nicholas Winton wie ein wahrer britischer Gentleman, mit Zurückhaltung und Erhabenheit. Wenn bei ihm im emotional anrührenden Finale Tränen im Augenwinkel glitzern, fällt es schwer, den einen oder anderen Schluchzer zu unterdrücken. Aber das reicht nicht aus, um One Life wirklich sehenswert zu machen. Dafür fehlt es am Spektakulären, Aufregenden. Abgesehen von der wirklich ergreifenden Geschichte, auf die sich Regisseur Hawes womöglich etwas zu sehr verlässt.
Leider gibt's hier nur 6 von 10 Tränendrüsen.
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