Müllsammeln als spaßige Freizeitaktivität? Auf dem Wasser? Diese Umweltinitiative möchte einen Teil dazu beitragen, unsere Gewässer von Plastikmüll zu befreien.
Inzwischen schwimmen in jedem Quadratkilometer unserer Meere hundertausende Teile Plastikmüll und jedes Jahr landen weitere mehrere Millionen Tonnen Plastik in den Ozeanen. Das große Problem: Bis Plastik komplett zersetzt wird, können hundert bis tausend Jahre vergehen - das hat verheerende Folgen für Fische, Vögel, Meeressäuger, Pflanzen und im Endeffekt für das gesamte Ökosystem.
Am wichtigsten ist es, Plastik zu vermeiden und gar nicht erst in die Umwelt gelangen zu lassen. Für den Müll, der bereits im Wasser schwimmt, braucht es aber andere Lösungen - eine davon kann GreenKayak sein.
Paddeln für die Umwelt
Die NGO GreenKayak entstand 2017 in Kopenhagen und ist inzwischen auch in Irland, Schweden, Norwegen und in Deutschland vertreten. Die Umweltinitiative will die Küstenregionen, Häfen, Flüsse und Kanäle von Plastikmüll befreien. Hierzulande gibt es in Hamburg und in Berlin die Möglichkeit, mit den GreenKayaks die Gewässer von Müll zu befreien. Bisher wurden mit den GreenKayak über 32 Tonnen Müll eingesammelt. So funktioniert's: Für zwei Stunden darfst du das Kajak kostenlos benutzen, wenn du dabei auf dem Wasser fleißig Müll einsammelst - und die Erfahrungen danach auf Social Media mit dem Hashtag #GreenKayak geteilt werden.
Online können Anlegestelle, Datum und Uhrzeit ausgewählt und die Kajaks reserviert werden. Schwimmwesten, Müllzangen und Eimer werden zur Verfügung gestellt, genau wie eine Karte, auf der markiert ist, wo vermutlich viel Müll zu finden ist und wo gepaddelt werden darf, ohne den Schutz von brütenden Wasservögeln und sensiblen Pflanzen zu gefährden. Nach jeder Tour wird der gesammelte Müll gewogen und registriert.
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Die Kajaks sind einfach zu lenken und können ohne Vorerfahrung genutzt werden. Neben den Zweier-Kajaks gibt es - zumindest in Kopenhagen - auch eine mobile Flotte von zehn Kajaks für Aktionen mit Schulkindern und anderen Gruppen.
Natürlich ist GreenKayak nicht die Lösung, die unsere Meere komplett von Plastikmüll befreit. Schließlich ist das Plastik an der Wasseroberfläche nur ein Bruchteil unseres Müllproblems in den Meeren. Das weiß auch das Team von GreenKayak:
"GreenKayak is not the solution that will save the oceans from plastic pollution but GreenKayak is an amazing and very effective way to make citizens take local action, connect themselves and their friends/family to the ocean, have a lot of fun and a dialogue about what it will take of all of us to battle plastic pollution in the sea."
Die Aktion will also besonders Menschen für das Thema sensibilisieren und so einen Beitrag zum Umweltschutz leisten.
Gegen Plastikmüll im Meer: The Ocean Cleanup
Auch der Niederländer Boyan Slat möchte mit seinem Projekt The Ocean Cleanup die Meere von Plastikmüll befreien.Das Ziel von The Ocean Cleanup ist es, 80 bis 90 Prozent des schwimmenden Plastiks einzusammeln und wiederzuverwenden. Dafür hat er ein passives System entwickelt, dass den im Meer treibenden Plastikmüll auffängt. Zuletzt haben wir hier über sein Projekt berichtet.
Eine Studie zeigt allerdings, dass dieses Ziel sehr unrealistisch ist. Der Ökologe Agostino Merico sagt zu dem Erfolg der Müllschlucker von Boyan Slat:
"Wir haben uns ein sehr optimistisches Szenario angeguckt: Ein Szenario bei dem 200 diese Müllschlucker eingesetzt werden in einer Zeitspanne von 130 Jahren ohne Pause. Und selbst unter diesen sehr optimistischen Gesichtspunkten ist die Menge des Plastiks, das eingesammelt wird, sehr sehr bescheiden." - Ökologe Agostino Merico
Außerdem gibt Merico zu bedenken, dass der meiste Plastikmüll aus den Meeren nicht recycelt werden kann, da sich Mikroorganismen auf dem Plastik angesiedelt haben.
Das bedeutet aber nicht, dass Projekte wie The Ocean Cleanup oder GreenKayak sinnlos sind - für die Säuberung der Meere gibt es eben keine einfache, schnelle und billige Lösung gibt. Aber wir dürfen nicht aufhören, es mit kleinen Schritten immer wieder zu probieren.
Auch jede*r von uns kann etwas tun, um seinen Plastikkonsum einzudämmen, damit Plastikmüll nicht im Meer landet. Tipps für ein Plastikfreie(re)s Leben haben wir dir unten verlinkt.
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