Warum es ein Selbstbestimmungsgesetz braucht und wie jede*r von uns trans* und nicht-binäre Personen unterstützen kann, weiß Gabriel_Nox Koenig.
Mehr Selbstverständlichkeit schaffen
"Zwangsmaus" und "ideologisch-sexualisierte Früherziehung", mit diesen Worten pöbelte der ehemalige Bild-Chef Julian Reichelt am Wochenende auf Twitter. Der Grund: Er hatte einen Beitrag der Sendung mit der Maus gesehen. Die hatte zum heutigen Trans Visibility Day den Kindern erklärt, was es heißt, eine trans* Person zu sein. Warum es so wichtig ist, dass auch Kinder schon lernen, was trans* bedeutet, das weiß Gabriel_Nox König, Pressesprecher*in vom Bundesverband Trans*:
"Wenn ein Kind sich trans* identifiziert, es feststellt, 'ah ich bin trans*' oder 'ich bin nicht-binär, es gibt da ein Wort dafür'. Und insgesamt hilfts natürlich auch bei der gesamtgesellschaftlichen Akzeptanz, weil ja auch viele Kinder diese Sendung gesehen haben, die selber nicht trans* sind, die dann aber sehen es ist total okay, trans* zu sein und wachsen damit viel selbstverständlicher auf." - Gabriel_Nox Koenig
Bild: Gabriel_Nox Koenig | BVT*
Die Problematik des Transsexuellengesetzes (TSG)
Um die Sichtbarkeit von trans* Personen zu stärken, findet jedes Jahr am 31. März der Trans Visibility Day statt, der internationale Tag für Trans-Sichtbarkeit. Es geht aber nicht nur um Sichtbarkeit, sondern auch um Rechte von trans* Personen und immer noch herrschende Missstände. In Deutschland gilt nach wie vor das sogenannte "Transsexuellengesetz": Trans* Personen brauchen bisher ein Gerichtsverfahren und zwei psychiatrische Gutachten, damit die eigene Identität anerkannt wird.Laut Gabriel_Nox hat das mehrere Haken.
Einerseits fußt es auf einer Perspektive rund um trans*, die circa 120 Jahre alt ist. Für die Gutachten müssen trans* Personen außerdem viele übergriffige Fragen über ihr Leben und auch ihre sexuellen Praktiken beantworten und oft sehr stereotypisch auftreten, um zu zeigen, dass sie auch wirklich trans Männer oder trans Frauen sind. Das ist vor allem problematisch, weil trans* zwar binär sein kann, aber nicht muss, das heißt es gibt zum Beispiel auch nicht-binäre trans* Personen. Zusätzlich, erzählt Gabriel_Nox, müssen sich trans* Personen immer noch die Persönlichkeitsstörung, die damals um trans* konstruiert wurde, diagnostizieren lassen. Und das, obwohl die WHO bereits 2018 deutlich gemacht hat: Trans* ist keine Krankheit und war es auch nie.Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an
Forderung nach einem Selbstbestimmungsgesetz
Schon deswegen sind viele dafür, das TSG abzuschaffen, etwa mit Petitionen oder Kundgebungen am heutigen Tag. Stattdessen fordern sie ein Selbstbestimmungsgesetz. Auch die Ampelregierung plant laut dem Koalitionsvertrag, ein solches auf den Weg zu bringen. Dieses würde trans* Personen einiges erleichtern:"Man würde dann im Idealfall einfach ne Erklärung dem Standesamt gegenüber abgeben und dadurch würde der Name und der Personenstand geändert. Das hätte den Vorteil, dass trans* Personen ihre Unterlagen anpassen können. Weil ganz viel Diskriminierung resultiert aus Unterlagen, die nicht mehr zu mir passen." – Gabriel_Nox Koenig
"Wir brauchen die Unterstützung von allen!"
Und nicht nur wegen Unterlagen, auch weil in der Gesellschaft noch immer viel Diskriminierung stattfindet. Deshalb betont Gabriel_Nox, sei es umso wichtiger, sich mit trans* Personen zu solidarisieren und sie zu unterstützen, ob persönlich oder indirekt."Auch wenn niemand im eigenen Umfeld ist, der sichtbar trans* oder nicht-binär ist […] eindeutig Position beziehen um sich als verbündete Person zu zeigen […] Das kann aber auch sowas heißen, wie sich in einer Kommentarspalte reinhängen [oder] Petitionen zu unterschreiben oder den/die eigene Bundestagsabgeordnete anzuschreiben und zu sagen, wir brauchen dieses Selbstbestimmungsgesetz. […] Wir brauchen die Unterstützung von allen!" – Gabriel_Nox Koenig
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