Solidarische Landwirtschaft steht für faire und nachhaltige Ernährung und für gemeinschaftliche Verantwortung gegenüber der Umwelt - Philipp Petruch hat eine Film darüber gedreht.
Philip Petruch ist Filmemacher und Regieassistent. Wenn er gerade keine Aufträge von anderen Firmen bekommt, widmet er sich in seiner freien Zeit eigenen Projekten, die im auf der Seele brennen. Sein aktuelles Projekt ist der Film Ernte teilen, in dem er mit zwei Kollegen das Prinzip der solidarischen Landwirtschaft behandelt und den Zuschauer*innen nahe bringt. Mit Laura hat er über sein Projekt und die solidarische Landwirtschaft gequatscht.
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Solidarische Landwirtschaft
Das Prinzip der solidarischen Landwirtschaft funktioniert wie folgt: Eine Community aus Konsument*innen schließt sich zusammen und finanziert die Jahreskosten eines Landwirtes. Monat für Monat wird der Landwirt finanziert und gibt den Unterstützer*innen als Gegenleistung seine Ware. Zum Beispiel Obst, Gemüse oder Getreide. Diese Finanzierung ist komplett solidarisch, heißt also: Jede*r zahlt soviel wie er möchte, es gibt keine festen Geldbeiträge. Der größte Vorteil ist, dass dadurch der Landwirt viel nachhaltiger handeln kann."So kann der Landwirt eben viel nachhaltiger mit seinen Böden umgehen, ist nicht von dem Druck des Marktes abhängig und die Beiden [Konsument*innen und Bauern] , die eigentlich bei dem Deal beteiligt sind [...] entscheiden darüber, wie es produziert wird." - Phillip Petruch
Ernte Teilen
In seinem Film Ernte teilen, der komplett durch Crowdfunding finanziert wurde, werden drei Bauernhöfe über ein Jahr lang begleitetet. Aus der Anfangsidee ein Dokumentarfilm über Essen zu drehen, ist Philipp bei der Recherche auf das Thema solidarische Landwirtschaft gekommen und dort hängen geblieben."Ich wollte immer irgendwie einen Film über Essen und vor allem die soziale Komponente dazu machen. Es hat mich immer schon interessiert, wie Essen Menschen zusammenbringt. Auf einmal [ist mir] diese solidarische Landwirtschaft [...] nicht mehr aus dem Kopf gegangen." - Philipp PetruchDer Film zielt darauf ab, das Konzept der solidarischen Landwirtschaft zu verstehen, die Motivation der Landwirte zu hinterfragen und auch die Stimmung der Mitglieder einzufangen. In dem Film werden unteranderem diese Fragen beantwortet:
"Was ist der Mehrwert für die Beteiligten? Was hat das für Auswirkungen auf die Landwirtschaft? Wie verändert sich die Landwirtschaft? [...] Das ist Kernfokus dieses Dokumentarfilms." - Phillip Petruch
Chancen der SoLaWi
Solidarische Landwirtschaft kann überall entstehen. Selbst in den kleinsten, ländlichsten Regionen können sich Gemeinschaften bilden. Aus solchen Gemeinschaften kann dann noch viel mehr entstehen. Auf den Höfen gibt es teilweise Bildungs-AG's und Workshops, erzählt uns Philipp."Ich glaube dieses Fortpflanzungspotenzial auf vertikaler Ebene, eben überall verschiedene kleine Versorgungsstrukturen zu haben, das ist die große Stärke dieses Konzepts. [...] Man muss auf die Bedürfnisse des jeweiligen Hofs achten und das können diese Gemeinschaften, weil sie nicht irgendeinen größeren Markt bedienen müssen." - Philipp Petruch
Philipp hofft darauf, dass sich durch solidarische Landwirtschaft wieder mehr Gemeinschaften bilden und man der Anonymisierung wieder den Rücken kehrt. In Gemeinschaft lässt sich alles besser realisieren.
"Es ist leichter gemeinsam gegen solche Dinge wie die Klimakrise vorzugehen und sich nicht immer als Einzelkämpfer zu sehen." - Philipp Petruch
Ein Modell für die Zukunft?
Aktuell ist die solidarische Landwirtschaft ein noch nicht sehr weit verbreitetes Phänomen. Als alleiniges Konzept wird es sie sicher auch nie geben, alleine schon wegen den Importen die Deutschland tätigt ist das gar nicht möglich. Eine Mischform ist allerdings gut vorstellbar."Es kann einen sehr großen Anteil davon ausmachen. Vor allem, das was bei uns wächst, also wir werden nicht um Importe herumkommen, aber vielleicht die Sachen, die bei uns wachsen aus unserer Region zu beziehen." - Philipp Petruch
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