Laut einer neuen Studie sind Festivals keine Infektionstreiber. Was das für kommende kulturelle Veranstaltungen bedeuten könnte, liest du hier.
Hoffnung für einen Sommer voller Konzerte und Festivals?
Nassgeschwitzte Klamotten, Muskelkater vom Tanzen, aber gleichzeitig endlose Euphorie. Nichts kommt an das unbeschreibliche Konzertfeeling ran. Und wir momentan auch nicht, schließlich sind die Clubs zu und die Locations wie ausgestorben. Die Kulturbranche gehört zu denjenigen, die seit fast zwei Jahren am meisten unter den Auswirkungen der Pandemie leiden. Eine Studie des Harding Zentrums für Risikokompetenz, der Medizinischen Hochschule Brandenburg Theodor Fontane und dem Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg macht zwischen all den Corona-News und hohen Infektionszahlen jetzt wenigstens ein kleines bisschen Hoffnung. Denn: laut der Wissenschaftler*innen sind zumindest Open-Air Veranstaltungen wie Festivals wohl keine Infektionstreiber. Zu ähnlichen Ergebnissen kam letztes Jahr auch schon eine Studie mit einem spanischen Festival.Modellprojekt für Veranstaltungskonzepte
Bei dem Modellprojekt untersuchten Wissenschaftler*innen zwischen dem 16. Juli und dem 15. August 2021 an insgesamt vier Wochenenden die Festivals Nation of Gondwana und Zurück zu den Wurzeln. Das Ziel war es, statistisch zu ermitteln, welches inzidenzabhängige Risiko trotz verschiedener Zugangsbeschränkungen besteht und herauszufinden, welches Verhältnis von Risiko, Zugangsbeschränkungen und Hygienemaßnahmen akzeptiert wird.Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an
Teststrategie und Maßnahmen auf dem Gelände
Bei den Festivals wurden Konzepte mit strengen Zugangsbeschränkungen in Form von Teststrategien erprobt. Hierfür mussten Besucher*innen im Vorhinein einen negativen Schnelltest vorweisen oder Ungeimpfte ein negatives PCR-Testergebnis. Diese sogenannte "harte Tür" hatte zur Folge, dass es nach dem Einlass auf das Festivalgelände dann nur noch geringe Einschränkungen gab. In Warteschlangen und geschlossenen Räumen galt dann zum Beispiel die Pflicht zum Tragen einer mindestens medizinischen Maske und ein Sicherheitsabstand von 1,5 Metern. Außerdem wurden die Besucher*innen gebeten, sich regelmäßig die Hände zu waschen und zu desinfizieren.Risikotoleranz von Besucher*innen
Um Veranstaltungen sicher durchzuführen, gibt es also mit Teststrategien und Hygienevorschriften bereits bestimmte Maßnahmen. Um sie aber auch erfolgreich durchzuführen, sodass es sich auch finanziell für Veranstalter*innen lohnt, hat die Studie auch die Risikotoleranz der Besucher*innen untersucht. Mit steigender Inzidenz sank laut Ergebnissen die hypothetische Bereitschaft, Festivals mit verschiedenen Schutzmaßnahmenkombinationen zu besuchen. Bei einer hypothetischen FFP2-Maskenpflicht auf dem Festivalgelände war die Besuchsabsicht geringer als mit Testungen und Immunisierungen vor Einlass. Aus den Ergebnissen soll nun abgeleitet werden, inwieweit im kommenden Sommer auch bei höherer Inzidenz Open-Air-Events mit welcher Teststrategie möglich sind.Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an
Perspektiven für die Veranstaltungsbranche?
Während die Studie durchgeführt wurde, lagen die Inzidenzen zwar weitaus niedriger als momentan. Laut der Wissenschaftler*innen schließt das die Anwendung der Test- und Sicherheitskonzepte unter höheren Inzidenzzahlen aber nicht aus. Man wolle Perspektiven für die Branche schaffen."Die Unterstützung von Modellprojekten im Festivalbereich und deren wissenschaftlicher Begleitung war uns ein wichtiges Anliegen, um der durch Corona schwer getroffenen Veranstaltungsbranche weitere Perspektiven aufzeigen zu können." - Brandenburgs Wirtschaftsminister Prof. Dr.-Ing. Jörg Steinbach
Kulturveranstaltungen im Innenraum?
Auch die Untersuchung für Innenräume läuft. Wie es hier mit Veranstaltungen aussieht, werten die Medizinische Hochschule Brandenburg und das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg momentan aus. Zwischen September und Januar haben sie Innenraum-Veranstaltungen mit individuellen Hygienekonzepten untersucht. Die Ergebnisse stehen noch aus.Den ganzen Projektbericht findest du hier.
Artikel teilen: