Superman ist bisexuell

Superman ist bisexuell

Coming-out des neuen Superman

Von  Kaja Lübeck
Superman war ein alter weißer heterosexueller Mann – bis er von seinem Nachfolger Jon Kent abgelöst wurde. Dieser hat in der nächsten Ausgabe sein Coming-out.


Kleiner Superman-Stammbaum

Die verschiedenen Superman-Generationen können ganz schön verwirrend sein, deshalb hier eine kurze Erklärung: Kal-El wurde von einem fernen Planeten in einem Raumschiff zur Erde geschickt und dort von der Familie Kent großgezogen, die ihm den Namen Clark Kent gegeben haben. Er heiratet später Lois Lane, seine Kollegin bei der Zeitung Daily Planet. Sie bekommen zusammen einen Sohn, Jon Kent, der nun Clarks Nachfolger ist.
 

Neue Probleme

Im Juli begann die Reihe Superman: Son of Kal-El, in der sich Jon Kent akuten gesellschaftlichen Belangen widmet und so frischen Wind in die Geschichten bringt. Er verhinderte ein School-Shooting, setzte sich für Flüchtlinge ein und löschte durch den Klimawandel verursachte Brände.
 


Jon Kent ist bisexuell

Jetzt verliebt er sich wie sein Vater in eine*n Journalist*in. In der letzten Ausgabe hat Superman sich mit dem Reporter Jay Nakamura angefreundet; im neuen Heft am 9. November soll es laut dem Verlag DC Comics eine Kussszene zwischen den beiden geben – und damit sein Coming-out als bisexuell. Nachdem Jon Kent von seinen zahlreichen Rettungsaktionen mental und physisch ausgebrannt ist, ist Jay für ihn da und fängt ihn auf.
 
"Superman's symbol has always stood for hope, for truth and for justice. Today, that symbol represents something more. Today, more people can see themselves in the most powerful superhero in comics." – Tom Taylor (Autor)
 

Mehr Diversität in Comic-Heften

Damit ist Superman aber nicht die erste queere Comicfigur; die US-Comicszene bemüht sich schon seit Längerem, mehr Diversität abzubilden. Schon 2006 hat Batwoman in der Comicreihe das Militär verlassen, weil sie ihre Homosexualität nicht verstecken wollte, Batmans Assistent Tim Drake aka Robin ist bisexuell, Aquaman ist ein Schwarzer, schwuler Held und Captain Americas Nachfolger soll ebenfalls einen schwulen Nachfolger bekommen. Laut dem britischen Guardian sind die Comic-Vermarkter mit queeren Figuren auf den Kinoleinwänden allerdings noch zurückhaltender.
 

Repräsentation ist wichtig

Und das, obwohl Repräsentation für marginalisierte Gruppen sehr wichtig ist. Jeder Mensch braucht Vorbilder, Personen mit und an denen man sich identifizieren und orientieren kann. Als weiße heterosexuelle Person ist man sowohl im Alltag als auch in den Medien ständig von Menschen mit denselben Merkmalen umgeben. Wenn man dort allerdings nicht repräsentiert wird, fällt man schnell in Denkmuster, dass man selbst nicht "normal" sei. Um dem entgegenzuwirken, sollte man die Diversität unserer Gesellschaft abbilden – und zwar frei von Klischees und Stereotypen.

Design ❤ Agentur zwetschke