Eine alternative Telefonnummer versucht, gegen Belästigung vorzugehen und Bewusstsein für persönliche Grenzen zu schaffen. Wie, liest du hier.
Gegen Belästigung und für Aufklärung
Folgende Situation ist dir vielleicht auch schon mal passiert: Du bist in einer Bar oder einem Club und jemand spricht dich an, bei dem oder der du dich erstens unwohl fühlst, fragt dann nach deinem Namen und will dann auch noch deine Nummer haben. Klar könntest du auch "einfach" Nein sagen, aber das ist oft leichter gesagt als getan und in manchen Situationen sagt einem das Bauchgefühl was anderes. Die Studentin Jasmin Aboudhaq hat deshalb "NoA" ins Leben gerufen. NoA steht für Nummer ohne Anruf und ist eine alternative Nummer, die Personen, die sich unwohl fühlen, herausgeben können. So sollen diejenigen aufklärt werden, die persönliche Grenzen überschritten haben.Schreibt man eine Nachricht an die 0157/53024990, erhält man umgehend folgende Antwort:
"Hey, hier ist NoA, Eine Person hat sich nicht wohl gefühlt und Dir deswegen diese Nummer gegeben. Besuche https://noanruf.de/?page_id=294 und schau, wie Du diese Situation beim nächsten Mal vermeiden kannst. Grüße NoA" – Nachricht von NoA
Warum bist du hier?
Das ist die erste Frage, die du siehst, wenn du auf den Link klickst. Darunter sind einige Tipps aufgelistet, um grenzüberschreitende oder gar übergriffige Situationen zu vermeiden. Beispielsweise sind das vermeintlich einfache Dinge wie Zuhören oder auf die Körpersprache des Gegenübers zu achten, aber auch Redepausen machen, die laut der Website zeigen, dass Kommunikation auf Augenhöhe stattfindet. Außerdem weißt NoA darauf hin, dass es besser ist, selbst die Nummer herauszugeben, weil dann die andere Person selbst entscheiden kann, ob sie Kontakt mit dir haben möchte. Dabei geht's übrigens laut Initator*innen nicht darum, einer Person Vorwürfe zu machen oder Belästigung zu unterstellen. Jemand, der*die von NoA benachrichtigt wird, solle das eher als Chance fürs nächste Mal sehen.Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an
Schutz für Betroffene
Neben Bewusstsein und Sensibilisierung schützt NoA aber auch Betroffene. Für sie hat die Website ebenfalls Vorschläge parat. Wenn du zum Beispiel nicht deinen echten Namen verraten willst, kannst du dich als Noa(h) vorstellen, ein geschlechtsunabhängiger Name. Wenn du Angst hast, dass dir die Person sofort auf die Schliche kommt, weil die Nachricht unmittelbar nach Kontaktaufnahme verschickt wird, kannst du sie darum bitten, sich erst morgen zu melden. Ebenfalls ein Tipp: Speichere dir die Nummer in dein Handy ein, falls du mal keinen Internetzugriff hast und sie nicht googeln kannst. Außerdem weisen die Initaor*innen auch noch mal auf Selbstbestimmung hin:"Ganz wichtig ist, dass Du weißt, dass Du ein Recht auf Selbstbestimmung, Freiheit und Sicherheit hast. Es geht nicht darum, dass Du die Verantwortung in einer grenzüberschreitenden Situation übernehmen musst. Du bist in der Situation das Opfer und trägst keine Schuld." – noanruf.de
NoA soll also Bewusstsein und Sensibilisierung für persönliche Grenzen schaffen. Nicht nur für die, die sie überschreiten, sondern auch für die, die sie ziehen können. Hier aber noch mal der wichtige Hinweis: Solltest Du (sexuell) belästigt werden, dann versuch auf jeden Fall auch, Menschen in deiner Umgebung anzusprechen und sie um Hilfe zu bitten.
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