The Whale

The Whale

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Von  Fabian Broicher
Bereits vor Kinostart hierzulande hat der neue Film von Darren Aronofsky für viel Furore gesorgt. Ob da auch der Inhalt mithalten kann, weiß egoFM Kinoredakteur Fabian Broicher.


 

So schnell kann es gehen

Zunächst mit Die Mumie und diversen Fortsetzungen als ein kommender Actionfilmstar gehandelt, verschwand Brendan Fraser für mehrere Jahre nahezu komplett von der großen Bühne Hollywoods. Von den Castingagenturen stiefmütterlich behandelt, sonnt er sich nun im Lichte der Aufmerksamkeit, seit er im vergangenen Jahr den Oscar als bester Hauptdarsteller für The Whale gewann.
Verhalf Aronofsky mit The Wrestler von 2008 schon Mickey Rourke zu einem Comeback, nutzt er dieses Mal erneut einen vermeintlich abgehalfterten Darsteller als Dreh- und Angelpunt für seine Tragödie, die von einem schwer adipösen Mann handelt. Im Kern allerdings handelt The Whale von einer Vater-Tochter-Beziehung, in der die aus Stranger Things bekannte Sadie Sink Fraser gegenüber auftritt.

Worum geht's in The Whale?

Charlie führt ein sehr einsames Leben. Der Englischprofessor lehrt online via eines Videokurses; die Pizza, die er bestellt, lässt er stets auf der Terrasse abstellen; mit seiner Familie hat er schon lange gebrochen. Einer der Gründe dafür ist sein extremes Übergewicht, für das er sich geniert. Fast 300 Kilogramm bringt er auf die Waage. Einzig die Krankenpflegerin Liz, die ihn zusätzlich zu ihrem Beruf betreut, zählt zu seinen Vertrauten. Als dann jedoch wie aus dem Nichts Charlies Tochter Ellie auftaucht, beschließt er, ihr wieder näherkommen zu wollen, denn einst hatte er die Mutter für einen Mann verlassen. Zunächst fällt es ihm schwer, mit seiner rebellischen Tochter umzugehen. Die Fronten zwischen ihnen scheinen allzu verhärtet. Dabei spürt er, dass seine Gesundheit rapide schlechter wird und seine Zeit auf der Erde womöglich gezählt ist…
  • Fabian über 'The Whale'
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So ist The Whale

Die Filme von Darren Aronofsky lassen nur selten ein indifferentes Urteil zu. Einst mit Arthouse-Fantasy wie Pi und The Fountain bekannt geworden, changieren seine letzten Werke zwischen effekthascherischen Charakterstudien wie The Wrestler und Black Swan und leidlich gelungenen Genrefilmen wie dem Bibel-Epos Noah. Der auf einem Theaterstück basierende The Whale reiht sich in erstere Kategorie ein und dank eines winzigen Casts sowie der Beschränkung der Handlung auf Charlies Apartment, erzeugt Aronofsky eine beinahe kammerspielhafte Atmosphäre. Doch so richtig vermag dieser intime Rahmen nie zu zünden, was vor allem an der distanzierten Regie liegt. Aronofsky suhlt sich in Aufnahmen des Fat Suit tragenden Brendan Fraser, zeigt bullige Latex-Stiernacken, ohne Rücksicht auf Stil oder Geschmack.

Für die wenigen Lichtblicke in The Whale sorgt vor allem Brendan Fraser, der zwar viel stöhnt, ächzt und sehr körperlich agiert, jedoch die gelegentlich aufblitzende emotionale Tiefe seines Charlies einzufangen vermag. Demgegenüber steht leider ein etwas blutleerer Cast; vor allem die ansonsten brillante Sadie Sink schöpft kaum aus den Vollen. Und schließlich gibt es da eben die bereits erwähnte Regie, bei der Aronofsky den distanzierten, oberflächlichen Weg wählt. Erbarmungslos zeigt er seine adipöse Hauptfigur, wie sie kaum durch den Hausflur passt und Pizzen mit Ketchup hineinstopft. Da kann man Charlies enorme Selbstzweifel und Schuldgefühle zwar nachvollziehen, bleibt emotional im eindimensionalen Mitleid stecken.

Alles in allem nutzt The Whale bei weitem nicht all seine Möglichkeiten, sodass es leider nur zu 5 von 10 Pizzen mit Ketchup reicht.

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