Als Start-up hat tip me seine ganz eigene Vision für mehr globale Gerechtigkeit in die Wege geleitet. Das Prinzip ist denkbar einfach - und ein wünschenswertes Feature für die gesamte Bekleidungsindustrie.
Wer stellt dein Shirt her?
Aufgrund mangelnder Transparenz ist es nicht immer ganz einfach herauszufinden, wer eigentlich die Kleidung und Schuhe hergestellt hat, die du gerade trägst. Dabei ist genau das mittlerweile für viele beim Neukauf von Textilien entscheidend geworden - es geht längst nicht mehr nur darum, den eigenen CO2-Fußabdruck zu senken und beispielsweise auf Secondhand zu setzen. Vielen Konsument*innen ist es wichtig zu wissen, unter welchen Bedingungen etwas hergestellt wurde und ob die Arbeiter*innen angemessen bezahlt wurden. Immer mehr Marken legen deshalb ihren Fokus bei der Lieferkette auf Transparenz und setzen sich intensiver mit den Arbeitsbedingungen in Textilunternehmen auseinander.Ein Umdenken in der gesamten Textilindustrie ist mehr als überfällig
2013 stürzte die Textilfabrik Rana Plaza in Bangladesch zusammen, tausende Menschen starben. Weltweit rückte die Debatte um die Arbeitsbedingungen in den Textilfabriken in den Fokus. Die Textilindustrie ist als Arbeitgeber beispielsweise in Bangladesch von enormer Bedeutung - 80 Prozent aller Exporte kommen aus dem Textilsektor. Aber nicht nur, dass die Arbeitsplätze wie im Fall von Rana Plaza nicht immer sicher sind - die Arbeiter*innen verdienen viel zu wenig, haben kaum Freizeit, zu lange Arbeitstage, es existieren oft keine Versicherungen gegen Arbeitsunfälle, die Brandschutzbestimmungen werden häufig nicht eingehalten - die Liste der Missstände in der Textilindustrie ist lang. Ein komplettes Umdenken in der Industrie und bei den Endverbraucher*innen ist also nötig, um die Situation für die Arbeiter*innen nachhaltig zu verbessern. Auch noch heute läuft eine Kampagne, die nach dem Unglück von Rana Plaza ins Leben gerufen wurde, um Modemarken und Unternehmen aufzurufen, sich für die Sicherheit ihrer Arbeiter*innen in der Produktion einzusetzen. Mehr über die Kampagne findest du hier. Außerdem findest du hier ein Formular, mit dem du selbst direkt Marken anschreiben kannst.Wie viel ist dir dein Shirt wert?
Letztlich hast du es natürlich selbst in der Hand, welche Marken du durch deinen Kauf unterstützen möchtest. Dass sich eine bessere Bezahlung und bessere Arbeitsbedingungen auch bei dem Preisen bei den Endverbraucher*innen niederschlagen, ist klar. Genau so klar ist es aber auch, dass sich nicht unbedingt jede*r Fair Trade Fashion leisten kann. Der erste Schritt ist in jedem Fall jedoch - unabhängig vom Inhalt des eigenen Portemonnaies - sich konkret bewusst zu machen, dass eben irgendjemand dein Shirt hergestellt hat. Wenn du die finanziellen Möglichkeiten hast, fällt es mit diesem Mindset schwer, noch weiter auf Fast Fashion zu setzen.Arbeit wertschätzen
Das Kölner Start-up tip me geht noch einen Schritt weiter. Die Idee ist dabei recht simpel - im Webshop kannst du direkt Trinkgeld an die Näher*innen überall auf der Welt deines Kleidungsstücks schicken. Also im Prinzip genauso, wie wenn du im Restaurant ein Trinkgeld gibst. Dabei kannst du die Höhe deines Trinkgeldes in drei verschiedenen Abstufungen selbst festlegen. Die Produzent*innen werden dabei auf tip me für noch mehr Transparenz persönlich vorgestellt.Dein Trinkgeld wird dann gerecht unter allen beteiligten Arbeiter*innen verteilt und direkt auf ihre Konten überwiesen. Außerdem steht tip me mit den Arbeiter*innen via WhatsApp in Kontakt und so haben die Näher*innen auch die Möglichkeit, Probleme am Arbeitsplatz direkt zu melden. Die Kosten für die Transaktionen des Trinkgelds tragen dabei tip me und die jeweiligen Marken. tip me selbst finanziert sich über Nutzungsgebühren und Provisionen, die von den Marken gezahlt werden, damit sie das Trinkgeldsystem nutzen können.
Die Anzahl der Marken, die tip me nutzen, ist aktuell noch gering. Allerdings stoßen tip me mit ihrer Idee eine ganz neue Möglichkeit an, unsere globalere Welt gerechter zu gestalten. Daumen sind gedrückt, dass sich auch bald noch mehr Partner und Marken an dem Projekt beteiligen.
Mehr zu den teilnehmenden Partnershops und Marken sowie zu tip me selbst erfährst du hier.
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