ego goes eco: Unser Weg zum nachhaltigen Wirtschaften
Natürlich ein weiterer sehr wichtiger Punkt unserer To Do-Liste, ein nachhaltigeres Unternehmen zu werden: Müll! Beziehungsweise dessen Vermeidung und Entsorgung.
Dass wir uns sehr für Müll interessieren, hast du sicherlich schon mal mitbekommen. Damit meinen wir nicht den ein oder anderen trashigen Song, den wir gerne hier oder dort mal unterbringen, sondern echten, meistens stinkigen, oft einfach überflüssigen und meist falsch entsorgten Müll. Wir interessieren uns so sehr dafür, dass wir dem Thema schon eine ganze Woche im Programm gewidmet und auch davor gerne mal über die Zero Waste Philosophie, die von einzelnen egoFM Teammitgliedern auch gelebt wird, berichtet haben. An dieser Stelle findest du außerdem noch unser Interview mit einem echten Müllprofi, Johannes Wittmann, der mit einigen üblen Müllmythen aufräumt.
Ansonsten soll es in diesem Text aber hauptsächlich darum gehen, wie wir als Unternehmen mit unserem Müll umgehen - in Anbetracht der Gemeinwohlökonomie spielt das natürlich auch eine Rolle.
Die Rolle von Müll in der Gemeinwohlökonomie
Einen Beitrag zum Gemeinwohl leistet selbstverständlich auch, wer Müll vermeidet. Laut dem Umweltbundesamt waren nach den Bauabfällen insbesondere die Abfälle aus Produktion und Gewerbe im Jahr 2018 die bedeutendste Abfallgruppe. Mit rund 55 Millionen Tonnen stammten rund 13 Prozent aller Abfälle aus dieser Müllgruppe. Unternehmen hatten somit den zweitbedeutendsten Anteil am Abfallaufkommen. Weil wir von egoFM unseren Anteil an dieser Menge unbedingt verringern wollen, haben wir mit Expertinnen gesprochen - Evi Thiermann vom Abfallwirtschaftsbetrieb München (AWM) und Michaela Beier von den Zero Waste Helden haben uns Anregungen zu Müllvermeidung und -entsorgung gegeben:
Müllvermeidung und -trennung
ego goes eco
Müllvermeidung ist also schon mal ziemlich angesagt und genau darüber haben wir uns ein paar Gedanken gemacht.
Wie wir bei egoFM Müll vermeiden wollen
Übers Radio haben viele Menschen bestimmt eine sehr romantische Vorstellung, wie das so aussehen mag. Ein kleiner kuschliger Kabuff, in dem nichts steht außer ein Mensch mit Kopfhörern, ein Computer und ein Mikrofon. Ganz so falsch ist das auch nicht - zumindest beschreibt das unser Hauptsendestudio fast genau. Doch an egoFM hängt ja viel mehr - die Moderator*innen brauchen auch einen Arbeitsplatz, dazu kommt noch die Musikredaktion für die tolle Musik im Programm, ein Produzentenstudio, eine Online-Redaktion, eine kleine, aber feine Marketingabteilung, unser Sales-Team, unsere Verwaltung und ehe man sich versieht, ist um dieses kuschlige Sendekabuff ein ganzes Großraumbüro gewachsen, das - wenn wir nicht in einer Pandemie leben würden - auch dementsprechend besetzt ist. Und wie es eben in diesen klassischen Büros so ist, wurde auch bei uns bis vor Kurzem gerne mal gedruckt. Bis es eben hieß:
Think before you print - um Druckpapier zu vermeiden
Dazu muss eigentlich nicht arg viel erklärt werden - bei jeder Mail, jeder Notiz oder jedem Skript überlegen wir uns vorher, ob wir das wirklich in Papierform brauchen oder das nicht auch vom Desktop ablesen oder digital unterschreiben können. Den Tipp geben wir auch in unserer eigenen e-Mail-Signatur weiter. Aber wenn schon gedruckt werden muss, bitte doppelseitig. Fehldrucke und Kopien können außerdem gesammelt und als Konzeptpapier oder Notizzettel genutzt werden. Und auch Verkleinern spart Papier: Einfach zwei DIN A4-Seiten auf eine kopieren.
Verpackungsmüll reduzieren
Als Bürobetrieb müssen wir hin und wieder natürlich auch Bürozeug bestellen. Hier lautet die Devise: Nicht alles einzeln, sondern gesammelt alle paar Monate und dann kann auch gerne alles in einen Karton geschmissen werden. Das Gleiche gilt natürlich auch für die Sachen, die wir verschicken.
Mit Tassen und Tupperboxen rüber zum Bäcker
Natürlich - mit den provisorischen Coffee to Go-Bechern sind auch wir bestens ausgestattet, noch viel lieber aber benutzen wir einfach die Porzellantassen aus dem Küchenregal, um den guten Kaffee vom Bäcker nebenan zu holen. Daraus hat sich (ebenfalls prä-Corona) auch ein nettes Ritual unter uns Mitarbeiter*innen entwickelt. Hach, was für Zeiten. Das Prinzip lässt sich natürlich auch für die Mittagspause anwenden: Wenn wir nichts Eigenes dabei haben, schnappen wir uns gerne mal einfach eine Tupper und lassen sie beim Essensdealer unserer Wahl befüllen.
Musikbemusterungen nur noch digital
Es gab mal eine Zeit, da hat die egoFM Musikredaktion pro Tag bestimmt so zwei, drei CDs mindestens zum Anhören zugeschickt bekommen. Völliger Blödsinn, haben sie irgendwann selbst gesagt und Labels und Künstler*innen dazu angehalten, ihnen alle Musikstücke doch bitte einfach digital zukommen zu lassen.
Doch wenn er trotzdem anfällt - was stellen wir dann mit dem Müll an? Es geht natürlich auch um die richtige Entsorgung und die ist - gelinde gesagt - in München, wo sich das egoFM HQ befindet, einfach nicht ganz einfach.
Wie wir die Müllentsorgung am Arbeitsplatz regeln
Wie die meisten Unternehmen trennen wir zwar auch Papier und Restmüll und die Pfandflaschen werden weggebracht. Dabei wäre es sehr wichtig, vor allem Plastik, Glas und Aluminium zu trennen, um recyclebare Rohstoffe wieder in Umlauf zu bringen. In vielen Städten - wie auch in München - gibt es hierfür aber nur Wertstoffinseln mit kleinen Einfülllöchern, die oft mehrere Hundert Meter entfernt sind und damit eine Hürde in der Mülltrennung darstellen. Ein gelber Sack oder eine gelbe Tonne direkt am Haus würden hier Abhilfe schaffen. Wieso es die noch nicht überall gibt, erklärt Evi Thiermann vom Abfallwirtschaftsbetrieb München:
"In München gibt es keine gelbe Tonne, weil der Aufwand, gelbe Säcke einzusammeln, bzw. gelbe Tonnen am Haus zu leeren, ist um ein Vielfaches höher als das Leeren der WSTI. Das würde eine deutliche Zunahme des Schwerlastverkehrs im Münchner Stadtgebiet bedeuten. Demgegenüber steht eine sehr geringe Recycling-Fähigkeit. Insbesondere Plastikverpackungen für Lebensmittel sind nur schwer recyclingfähig: Aktuelle Studien haben ergeben, dass nur 10 bis 20 Prozent der Kunststoffverpackungen zu Rezyklat [wiederverwertete Kunststoffe] recycelt werden. So ist es aktuell nicht ökologisch auf die gelbe Tonne umzustellen."
Nun, während wir also eine blaue Tonne für Papier und eine schwarze für sonstigen Haushaltsmüll im Innenhof vorfinden, müssen wir mit Plastik und Glas einen halben Kilometer zur nächsten Wertstoffinsel laufen. Und weil das bei uns im Unternehmen ein rechter Aufwand wäre, dass sich eine (wechselnde) Person um den Müll der kompletten Belegschaft wöchentlich kümmert, sind wir Mitarbeiter*innen dazu angehalten, uns selbst um unseren persönlichen Abfall und Pfand zu kümmern. Heißt: Aufm Weg zur U-Bahn wird dann eben noch ein kleiner Bogen zur Wertstoffinsel gemacht. Klingt in der Theorie recht anstrengend, funktioniert in der Praxis aber dann eigentlich ganz okay.
Nur bezüglich des Biomülls müssen wir uns noch etwas einfallen lassen. Denn auch wenn da nicht wirklich was bei uns anfällt, steckt darin viel Potenzial, wie uns Evi erklärt:
"Organische Abfälle wie Bananen oder Teebeutel sollten aus dem Restmüll verbannt werden. [...] Durch die Vergärung der Abfälle entsteht ein Biogas, welches dann in Strom umgewandelt werden kann. Eine umweltfreundliche Art, um Wärme und Energie zu gewinnen. Bioabfälle, die in der Restmülltonne landen, lassen sich nachträglich kaum aussortieren und sind somit im wahrsten Sinne des Wortes weggeworfene Energie."
Wie regelt ihr das in eurem Unternehmen / Arbeitsplatz?
Andere Lösungsvorschläge zur Müllvermeidung und -entsorgung würden uns natürlich brennend interessieren. Wenn du Vorschläge oder Erfahrungen hast, dann schreib uns doch gerne eine Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! oder via WhatsApp an die 089 360 550 460.
Petition für den gelben Sack oder gelbe Tonne in München
Wenn dich das Thema Müllentsorgung in München so wahnsinnig stresst, kannst du dich übrigens engagieren und hier deine Stimme geben.
Artikel teilen: