Walrosse aus dem All

Walrosse aus dem All

WWF sucht nach Walross-Detektiven

Von  Kaja Lübeck
Du wolltest schon immer Naturforscher*in werden, hast aber keine Lust nach draußen zu gehen? Dann hast du jetzt die Möglichkeit, den WWF als Bürgerwissenschaftler*in zu unterstützen.


Walross-Detektei

Walrosse leiden unter der Klimakrise, ihre Betroffenheit ist allerdings noch nicht ausreichend erforscht. Deshalb haben WWF und British Antarctic Survey BAS die Aktion "Walrus from Space" gestartet. Dabei kann man als Walross-Detektiv einen Beitrag zur Naturschutzforschung leisten, indem man Satellitenbilder nach den Tieren absucht. Ziel des Projekts ist die Durchführung einer Zählung bislang ungezählter Walrosse im nördlichen Atlantik und der russischen Laptewsee, die Zuflucht auf dem Festland suchen, um die Veränderung der Populationen zu erkennen.
 
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Vom Klimawandel bedroht

Auf Festland begeben sich die Walrosse aber nicht freiwillig - der Klimawandel zwingt sie dazu. Die Arktis, der Lebensraum der Tiere, erwärmt sich fast dreimal schneller als der globale Durchschnitt. Denn normalerweise reflektiert der helle Schnee das auftreffende Sonnenlicht, sodass die Wärme zurück ins Weltall geschickt wird und der Boden kühl bleibt. Wenn Schnee und Eis durch den Klimawandel schmelzen, wird die dunkle Wasseroberfläche offengelegt, die das Licht nicht reflektiert, sondern in Wärmeenergie umwandelt.

Erschwerte Nahrungssuche

Walrosse sind auf Meereis angewiesen, das aber immer weiter abschmilzt. So müssen sie zum Ausruhen auf Land ausweichen und weiter schwimmen, um ihr Futter zu erreichen. Außerdem wird die Region, in der sie danach suchen können, dadurch eingeschränkt und ihre Nahrung knapp. Der Arktische Ozean wird saurer, da seine CO2-Sättigung steigt. Der Hauptbeute von Walrossen wie Muscheln, Meeresschnecken und Krebsen wird so erschwert ihre kalkhaltigen Schalen zu bauen.
 
Zusätzlicher Störfaktor für die Tiere ist der Schiffsverkehr und industrielle Entwicklung, die durch das verschwindende Meereis zunehmen werden, da die Arktis so immer zugänglicher wird. Der Kontinent ist allerdings ein eher schwer überschaubarer Ort, deshalb weiß man noch nicht genug über die Anzahl der Walrosse, die Entwicklung der Population und die Folgen der Klimakrise auf sie.
 


Walrus from Space

Hier kommt nun jede*r Einzelne ins Spiel. Auf der Internetseite Walrus from Space kann man sich anmelden, in einem Tutorial wird alles erklärt und nach dem bestandenen Testdurchlauf werden die Satellitenbilder freigeschalten. Da können sich die Walross-Detektive dann austoben: nachschärfen, aufhellen, kontrastieren, um zu entscheiden, ob Walrosse zu sehen sind oder nicht oder ob die Qualität des Bilds einfach zu schlecht ist. Vorteil der Satelliten-Bilder ist, dass man die Tiere nicht stört und jeder Mensch, der will, mithelfen kann. Nebenbei gibt es dann noch den ein oder anderen Walross-Fun-Fact kredenzt.
 
Auf der Website schreibt WWF, dass sie in den nächsten vier Jahren eine halbe Million Menschen in das Projekt einbeziehen wollen. Die Informationen, die sie gemeinsam sammeln werden, wird in Kombination mit dem Wissen anderer Forschungsgruppen und lokaler und indigener Gemeinschaften der Arktis, für die Schutzbemühungen von entscheidender Bedeutung sein.
 


NFTs von bedrohten Tieren

Das ist nicht die einzige kreative Aktion, die WWF in letzter Zeit veranstaltet. Gemeinsam mit zehn Künstler*innen verkauft WWF Kunstwerke bedrohter Tierarten als NFTs. Die Erlöse werden zum Schutz der betroffenen Tierarten gespendet.

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