Warfare

Warfare

egoFM Trailer: Filmtipp

Von  Fabian Broicher
Ein Film wie ein Überfall: In 'Warfare' wirft Alex Garland sein Publikum mitten ins Chaos eines Irak-Einsatzes. Realistisch, gnadenlos, nervenaufreibend – aber ist das genug für großes Kino?

Ab in den Schützengraben: Alex Garland kehrt mit Warfare zurück

Warfare, das ist der neue Film von Alex Garland, der sich hier erneut mit einer Kriegsgeschichte befasst. Bereits im vergangenen Jahr hatte der Regisseur mit Civil War ein dystopisches Amerika gezeichnet, das in naher Zukunft von Bürgerkriegen zerstört worden war. Jetzt allerdings kehrt er in die Vergangenheit zurück.

Inspiration fand er bei Ray Mendoza, einem ehemaligen Soldaten, der nun gemeinsam mit Garland die Geschichte eines eigenen traumatischen Einsatzes im Irak-Krieg erzählt.


Die Realität des Krieges

Es ist der 19. November 2006. Eine Handvoll amerikanischer Soldaten quartiert sich in einem irakischen Wohnhaus ein. Das strategisch wichtige Gebiet ist heftig umkämpft – und entsprechend bleibt auch das Eindringen der Amerikaner kein Geheimnis.

Innerhalb kürzester Zeit werden sie angegriffen. Mehrere Soldaten werden schwer verletzt, Unterstützung bleibt zunächst aus. Ein Kampf ums Überleben beginnt. Garland inszeniert das Geschehen als dichte, dokumentarisch anmutende Momentaufnahme, die unter die Haut geht.


90 Minuten Terror

Mit Civil War verlegte Garland den Anti-Kriegsfilm in eine düstere Zukunft. Mit Warfare zieht er nun in die Vergangenheit – und zwar in Echtzeit. Der Film begleitet 90 Minuten lang ein halbes Dutzend Soldaten bei einem einzigen Einsatz. Lange passiert gar nichts – dann bricht plötzlich das Chaos los. Die Kamera bleibt nah dran, die Dialoge sind knapp, fast dokumentarisch. Das erzeugt eine enorme Anspannung, doch gleichzeitig vermisst man ein dramaturgisches Gerüst: Wirkliche Charakterentwicklung? Fehlanzeige.

Technisch beeindruckend, emotional flach

Warfare ist ein beklemmender, ungemütlicher Film. Garland überträgt das Gefühl der Enge und Angst meisterhaft, doch seine Figuren bleiben farblos. Dabei hätte der Cast einiges hergegeben: Joseph Quinn (bekannt aus Stranger Things), Kit Connor (Heartstopper) und Cosmo Jarvis liefern gute Arbeit, bekommen aber zu wenig Raum, um wirklich in Erinnerung zu bleiben.

So bleibt Warfare am Ende seltsam unentschlossen: ein technisch brillanter, atmosphärischer Film – aber ohne emotionale Tiefe oder erzählerisches Gewicht. 7 von 10 Militärangriffen.

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