Gerade ist der Bohei um ungekennzeichnetes Separatorenfleisch in Wurstprodukten wieder mal groß. Unsere Autorin meint: Wo ist das Problem? Wenn man schon Tierfleisch konsumieren will, dann bitte so nachhaltig wie's geht.
Was ist Separatorenfleisch überhaupt?
Um aus einzelnen Tieren so viel Fleisch wie möglich für Produkte wie zum Beispiel Wurst zu bekommen, wird Separatorenfleisch aus Restfleisch, das etwa an den Tierknochen nach dem Entbeinen noch anhaftet, gewonnen. Dazu werden ganze Tierkörperteile zerkleinert und unter hohem Druck gepresst, woraufhin jenes Restfleisch, also alle weichen Elemente wie Fett, Muskulatur, Bindegewebe oder Knochenmark mittels Lochscheiben von größeren Knochenstücken und Knorpeln getrennt, beziehungsweise eben separiert werden. Natürlich gelangen Reste der separierten Teile dennoch in der Breimasse.Gesundheitlich ist dies der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit zumindest nicht bedenklich. Dennoch muss Separatorenfleisch gekennzeichnet werden, heißt aber noch lange nicht, dass das auch passiert - genau das ist jetzt auch wieder rausgekommen. Aber wir wollen uns nicht groß mit dem aktuellen Skandal beschäftigen und es ist klar, dass riesige Schlachtbetriebe in vielerlei Hinsicht problematisch sind und die wollen wir auch absolut nicht in Schutz nehmen. Hier soll es erst mal um Folgendes gehen:
Wie nachhaltig ist Separatorenfleisch?
Dadurch, dass immer mehr Menschen erfahren, dass Fleischkonsum nicht nur ein ethisches Problem, sondern auch wahnsinnig schädlich für unser Klima ist, werden Fleischesser*innen immer kreativer, so viel wie möglich aus so wenig wie möglich rauszuholen. Das zeigt zum Beispiel die steigende Anzahl spezieller Metzgereien, die Tiere nur schlachten, sobald sich Käufer*innen für jedes einzelne, zu verwertende Körperteil finden. Da muss man nicht erst eine Studienrichtung konzipieren, die Mathematik und Ethik miteinander vereint, um drauf zu kommen, dass das insgesamt betrachtet nachhaltiger ist, als wenn man ganze Tiere für minimale Erträge tötet. Nach dieser Rechnung sollte also auch deutlich sein: Separatorenfleisch zu benutzen ist nachhaltiger, als wenn man die fehlende Masse mit dem Fleisch eines weiteren getöteten Tieres streckt.In Deutschland werden pro Jahr rund 130.000 Tonnen Separatorenfleisch produziert.
Würde man dieses nicht zum Strecken oder Anreichern von Produkten benutzen, müssten weitaus mehr Tiere geschlachtet werden, um die Fleischnachfrage zu decken. Also noch mehr als die eh schon 759 Millionen Tiere, die 2020 allein in Deutschland getötet wurden. Wie gesagt: Das ist nicht nur ethisch ein Problem, sondern auch in Anbetracht der Klimakatastrophe. Schließlich ist Fleischkonsum, beziehungsweise die Haltung und Schlachtung der Tiere, für circa 50 Prozent der CO2-Emissionen des landwirtschaftlichen Sektors verantwortlich. Nur mal so am Rande: Durch eine pflanzenbasierte Ernährung könnten allein hierzulande 91 Millionen Tonnen CO2 eingespart werden.Wie Fleischkonsum sonst noch mit der Klimakatastrophe zusammenhängt, kannst du hier genauer nachlesen.
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