Cari Cari zu Gast bei Sandra

Cari Cari zu Gast bei Sandra

Das komplette Interview zum Anhören

Der Moment ist endlich gekommen: Sandra konnte seit Beginn der Pandemie das erste Mal wieder ein Chelsea Hotel - Interview face to face führen.

Auf dem Maifeld Derby hat sie mit der österreichischen Band Cari Cari über das Touren, die kreativen Musikvideos und ihre Kritik an der Gage von Orchestermusiker*innen während einer Liveübertragung im ORF gesprochen.
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Stillstand im Lockdown

Wie jede andere Band, war auch Cari Cari vom Lockdown betroffen. Zu Beginn waren sie froh, eine kurze Pause machen zu müssen. So konnten sie aus dem Hamsterrad – Tour, Single, Album, Tour - ausbrechen, das laut Sänger Alex nicht immer gesund für den kreativen Prozess sei. Da die Welt um sie herum stillstand, konnten sie selbst kreativ werden, ohne dabei auf ein Ziel hinarbeiten zu müssen. Außerdem haben sie lernen müssen, Dinge abzugeben, die sie eigentlich nicht machen müssten. Denn die Band macht vom eigenen Label, Verlag, Management, Online-Shop bis zu Designs und Musikvideos alles selbst. Doch jetzt, wenn das Leben langsam wieder in Schwung kommt, schaffen sie das nicht mehr.
 

Selbstgebautes U-Boot

Für das Musikvideo zu "Jelly Jelly" hat  Schlagzeugerin und Sängerin Stefanie sogar selbst ein U-Boot gebaut. Sie ist leidenschaftliche Bastlerin und hat sich in die Stop-Motion-Technik verliebt. Im Musikvideo hat sie beides miteinander vereint und eine lebensgroße U-Boot Kabine und ein kleines Modell gebaut, um damit ein Stop-Motion-Video zu drehen. Es soll eine Analogie zum Musikbusiness darstellen, wie sie es letztes Jahr erlebt haben. Die beiden sitzen in ihrem Cari Cari - U-Boot, das sie durch ein Feld aus Qualm hindurch manövrieren.

 

Unterwasserwelten

In vielen Songs von Cari Cari spielt die Tiefsee eine Rolle. Grund dafür ist der Eskapismus. Die Unterwasserwelt stellt ein Sinnbild für die Welt in Flammen dar, aber die beiden schotten sich ab – in der Realität in ihrem Studio, im Video in ihrem U-Boot.
 
"Das Meer ist ja eigentlich unerforscht, also das ist für mich so der letzte Ort, wo es Unbekannte gibt, wo man nicht weiß, was ist dort eigentlich alles. Das schafft dann irgendwie einen Raum für Fantasie." – Alex und Stefanie von Cari Cari
 

"Belo Horizonte"

Einer der neuen Songs der Band heißt "Belo Horizonte" – genau, so wie die brasilianische Stadt. Gewählt haben sie diesen Titel, weil Alex das Wortpaar schon lange im Kopf herumschwirrt und es den Inhalt des Songs perfekt zusammenfasst: positive Zukunft. Auch generell hat Alex ein Faible für Titel, die nicht in den Lyrics vorkommen, sondern einfach den Inhalt auf den Punkt bringen.
 

Kooperation für's Musikvideo

Für das Musikvideo zu "Belo Horizonte" haben sie mit einem Künstler aus Melbourne zusammengearbeitet. Cari Cari hatten eine konkrete Idee im Kopf und haben auf dieser Basis Leute gesucht, die in dieser Richtung tätig sind. So sind Alex und Stefanie dann auf Kane Rowlingson gestoßen, dem sie ihre Idee vorgestellt haben. Er war so begeistert davon, dass er statt dem ursprünglich geplanten zehn Sekunden-Loop ein ganzes Video machen wollte und schließlich auch gemacht hat.

Kritik an Gage bei "100 Jahre Burgenland"

Bei einer Liveübertragung der Feier "100 Jahre Burgenland" im österreichischen Fernsehen, in der vergangenen Sommer neben vielen Orchester Musiker*innen auch Cari Cari aufgetreten sind, kritisierte Alex zwischen zwei Songs die Bezahlung der anwesenden Orchestermusiker*innen. Sie würden nur 30 Euro für diesen feierlichen Abend bekommen, was beschämend ist. Diese Ansage hat nicht allen gefallen, schon gar nicht dem Moderator des Abends Alfons Haider, wodurch es zu einem hitzigen Streitgespräch auf der Bühne kam, das in den folgenden Tagen vielfach in der Medien- und Musiklandschaft besprochen wurde.


Im Interview erzählt Alex, dass sie mit dieser extremen Reaktion nicht gerechnet haben.


Ihnen war es wichtig, die Sache anzusprechen, weil es für sie ein Sinnbild für eine viel größeres Problem ist. Das passiere nicht nur dort, sondern immer wieder, sagt er. Sie haben zwar das Glück in der Position zu sein, in der sie schon eine gewisse Verhandlungsmacht haben. Alex findet aber es sei eine Unart, dass in vielen Bereichen aus den kleinen, die sich nicht wehren können, noch das aller letzte herausgequetscht wird.
 
"Das ist 100 Jahre Burgenland, ein ganz pompöser Festakt, wo die mächtigsten Menschen von dem Bundesland dort waren und ich glaube auch dass das da keiner gewusst hat, was das für Bedingungen sind und diese Studenten haben das irgendwie für 30 Euro pro Tag gemacht und ich finde gerade nach Corona und gerade bei so einer öffentlichen Veranstaltung […], gerade da finde ich, wäre es wichtig gewesen, dass man ein Zeichen setzt." – Alex von Cari Cari 


Die Aktion habe ihnen zwar den Abend versaut, aber Alex ist der Meinung, es habe sich gelohnt.

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