Trentemøller war mal wieder zu Gast im Chelsea Hotel. Zuletzt hatten er und egoFM Sandra 2017 über sein Album 'Fixion' gesprochen. Fünf Jahre später schaut er nun wieder bei egoFM vorbei (diesmal allerdings digital) und spricht mit Sandra über das neue Album, die Entwicklung der Musikbranche und seine Liebe zu verschiedenen Instrumenten und Sounds.
radiowelt
11.02.2022
Chelsea Hotel: Trentemøller im Interview
Das komplette Gespräch zum Anhören
-
Trentemøller im InterviewChelsea Hotel mit Sandra Gern
Das neue Album von Trentemøller: Memoria
Seit heute ist das neue und damit sechste Studioalbum von Trentemøller draußen. Für den dänischen Indie- und Elektro-Komponisten ist Memoria etwas ganz Besonderes, denn diesmal hat er alle Songs selbst geschrieben - inklusive der Lyrics. Bei den vorherigen Alben hatte Trentemøller diese immer mit verschiedenen Sänger*innen zusammengeschrieben."This [album] was very different from all my other albums, because I wrote everything myself this time, also the lyrics and the melody lines and everything. Of course I always write the music myself but the vocals were always done together with a vocalist. […] So this is very different from my previous albums and I am even more nervous about the reviews and how people will react to it because it is so personal for me." - Trentemøller
Das die Lyrics nur aus einer Feder stammen, sorgt natürlich auch für einen gewissen roten Faden in den Songs - das Album wirkt persönlicher und es war für Trentemøller einfacher, einen natürlichen Flow zwischen den einzelnen Songs herzustellen. Kein Wunder also, dass er beim Release ein bisschen nervös ist...
Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an
Musikalisch sind die Songs im Vergleich zu seinen älteren Werken eine Spur leichter, hoffnungsvoller und nicht ganz so melancholisch.
"Looking back on the album I think there is definitely more light and more hope on this record, though it is still melancholic and it has that dark vibe. I don’t know if it is also because we had our son ,[..] It's more uplifting and opening up to the listener I think compared to some of my earlier stuff. […] I had been searching for this whole melancholic dark vibe for so many years and I somehow got a little bit bored of it." - Trentemøller
Weniger instrumentale Quantität, dafür mehr Fokus
Auch wenn Trentemøller dafür bekannt ist, gerne mit verschiedenen Sounds herum zu spielen, limitierte er sich für Memoria ganz bewusst. Dafür zog er sogar von seinem mit Instrumenten und musikalischer Ausrüstung vollgepackten Studio in den Keller um und versuchte sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Aber auch wenn die Liebe zu verschiedenen Instrumenten manchmal überhandnimmt und Trentemøller auch einiges seiner Producer-Ausrüstung verkaufen will, liebt er doch den ständigen Nerdtalk darüber mit seinen Fans auf Social Media. Besonders hat es ihm übrigens die Saz (Saiteninstrument aus der Türkei) angetan - gerade wenn man ihren Sound etwas verändert und verzerrt.Musikbranche im Laufe der Zeit
Abgesehen vom Umzug in den Keller hat sich bei Trentemøllers Arbeitsweise beim Schreiben von Memoria nicht viel verändert in den letzten Jahren. Allerdings hat er natürlich selbst miterlebt, wie sich die ganze Musikbranche umgekrempelt hat. Durch Streaming- und Online-Plattformen gibt es für Hörer*innen ein Überangebot an Musik zum Entdecken. Das führt schnell dazu, dass Songs und Alben ein paar Tage gehypt werden und danach sehr schnell in Vergessenheit geraten."But than again - I also think it's nice, that you have platforms there you can release music very fast. And sometimes only digitals. So you always don't have to do vinyls and CDs. I really love vinyls personally, but it is also nice if you have a new song and you want it out in two weeks, you can actually get it out qhuite quickly"- Trentemøller
Das ist gerade für junge Bands und Künstler*innen ohne Vertrag und Budget natürlich ein guter Weg, die eigene Musik zu veröffentlichen. Was Trentemøller allerdings wirklich bedauert, ist die Entwicklung des Musikjournalismus. Durch das Internet sind immer mehr Musikzeitschriften verschwunden und Social Media hat weit mehr an Bedeutung gewonnen. Statt einer langen Albumrezension, steht der Fokus nun auf kurzen, schnelllebigen Posts auf Instagram und Co.
"I think it's a shame that there are definitely less printed music magazines but also online magazines. There are a lot of music journalists that don't have work anymore, because these big music media are no longer as big in the whole media industry, I think the focus is more on social media and that can also be great. But I sometimes miss the more in-depth music journalism and being able - as we also are now - to talk about an album for more than 5 minutes." - Trentemøller
Artikel teilen: