Wir brauchen keine Gründe, um über gute Musik zu sprechen. Wir nehmen trotzdem gerne alle mit.
Zur stillen Zeit wird es in der Musikredaktion ziemlich laut. Denn wenn die Alben des Jahres bestimmt werden soll, kann der Tonfall schnell ein bisschen rauer werden - niemand will seinen Liebling vernachlässigt sehen. Nach tagelangem Streits, passiv aggressiven Kommentaren und jeder Menge Tränen dürfen wie sie jetzt aber endlich präsentieren:
Die 10 besten Alben des Jahres 2022
Hier sind die Alben, die für uns für immer mit dem Jahr 2022 verknüpft sein werden...
Sohn - Trust
Loyle Carner - Hugo
Von Loyle Carner waren wir schon vieles gewöhnt - an puren Hass mussten wir uns erstmal gewöhnen. Aber "Hate" ist nur der Anfang: Auf Hugo erzählt Loyle wie er durch die Geburt seines Sohnes ein anderer Mensch wurde - und auch wie er langsam die zerstrittene Beziehung zum eigenen Vater wieder repariert hat. Eine beeindruckende Geschichte über das Vatersein, die Suche nach der eigenen Identität und eben auch über Vergebung, die sich jede*r zu Gemüte führen sollte.
Nilüfer Yanya - Painless
Ein Leben ohne Schmerz - klingt toll, könnte aber ziemlich schnell zum Wahnsinn treiben. Für Nilüfer Yanya ist Schmerz zuerst einmal das Zeichen, trotz allem doch noch nicht komplett Gefühlsunfähig zu sein. Ganz ohne Schmerz kommt Painless also nicht aus. Er hat sich nur in fantastischen Songs zwischen Pop und Post-Punk versteckt
Fontaines D.C. - Skinty Fia
Man könnte sagen, das dritte Album der Iren dreht sich ums Heimweh. Aber nicht wirklich sehnsuchtsvoll, sondern eher mächtig angepisst. Um sich Inspiration zu suchen sind Fontaines D.C. ins große London gezogen - so wirklich angekommen sind sie allerdings nicht. So beschreibt Skinty Fia das nicht abschüttelbare Gefühl, nicht hereinzupassen und zeigt ganz nebenbei, warum die Welt nicht genug von der irischen Post Punk Band bekommen kann.
Arctic Monkeys - The Car
Yard Act - The Overload
Sogar Sir Elton John hat Spaß an dieser Platte - das muss man also einfach gehört haben. Das Quartett aus Leeds verpackt Politikverdruss und zynische Gegenwartsbetrachtungen in brachiale Madchester Beats. So tanzbar klang das Post-Brexit Trauma noch nie.
Florence + The Machine - Dance Fever
So lange tanzen, bis man umfällt. Im Mittelalter war das für alle Menschen, die an Tanzwut litten, ein ernsthaftes Problem. Für Florence Welch ist das einfach nur Glückseligkeit. Dance Fever entstand im alltertiefsten Lockdown und zeigt, wie groß die Liebe der Künstlerin zum Tanzen ist.
Ezra Furman - All Of Us Flames
Ein guter Song im Abspann kann sogar einen ziemlich miesen Film noch irgendwie retten. Deswegen hat Ezra Furman gleich ein ganzes Album voller Songs geschrieben, zu denen auch gerne gleich die Credits rollen können. In All Of Us Flames brennt außerdem die Hoffnung, dass nach allen Krisen der letzten Jahre die Menschen vielleicht doch endlich wieder zusammenrücken können. Mit so einem Album bekommt man sogar den Weltuntergang noch irgendwie geregelt.
Beach House - Once Twice Melody
Manchmal geht ein Staffelfinale ja gründlich schief - aber Beach House haben abgeliefert. Ihr achtes Album erschien auf vier Etappen verteilt und lieferte so jedes mal wieder einen ganz neuen Grund sich in das Duo zu verlieben. Aber auch in voller Länge zeigt Once Twice Melody, dass Beach House nichts von ihrer Magie verloren haben.
Ekkstacy - misery
Vom Titel über das Cover bis hin zu den Songtiteln: misery macht absolut keinen Hehl daraus, dass es hier wenig zu lachen gibt. Ekkstacy liefert ein Album ab, das man nur Hören sollte, wenn man gerade auch Platz für düstere Gedanken hat. Aber dann entfaltet misery einen ganz eigenen Zauber.
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