Nachdem 2018 ihr neues Album erschien, geht es für die britischen Art und Progressive Rocker The Pineapple Thief mit vielen Konzerten im 20. Jubiläumsjahr weiter.
Das haben wir zum Anlass genommen, uns mit Bandgründer Bruce Soord und seinem langjährigen Mitstreiter Jon Sykes zu einem kleinen Plausch zu treffen, bei dem sie auf die Geschichte der Band zurückblicken.
Denn bei den Ananasdieben aus dem britischen Somerset läuft für gewöhnlich alles etwas anders, als bei anderen Bands. Schon allein der Beginn ist eine kuriose Geschichte. Ursprünglich tobt sich Bruce Soord beim wenig erfolgreichen Duo Vulgar Unicorn musikalisch aus - als er 1999 zum ersten Mal unter dem Namen The Pineapple Thief in Erscheinung tritt, rechnet er selbst wohl am allerwenigsten damit, dass sich das Sideproject zu etwas Größerem entwickeln würde. So entstehen die ersten paar Alben in mühevoller Kleinstarbeit ohne richtige Band, sondern allein vorm heimischen PC. Inklusive programmiertem Schlagzeug aus der Dose.Doch der bombastische Gitarrensound - irgendwo zwischen den Smashing Pumpkins, Radiohead und Porcupine Tree beheimatet - gepaart mit einfallsreichen Kompositionen kommt an. Das 2003 erschienene dritte Album Variations On A Dream sorgt dafür, dass The Pineapple Thief auf einmal rund um die Welt gehört werden. Das kleine Plattenlabel Cyclops, bei dem Soord damals noch unter Vertrag steht, sieht sich damit urplötzlich mit den Grenzen des Möglichen konfrontiert.
Längst sind The Pineapple Thief den Schlafzimmerproduktionen von Bruce Soord entwachsen und haben sich zu einer richtigen Band entwickelt.
Neben Frontmann und Komponist Soord sind Jon Sykes am Tieftöner und Keyboarder Steve Kitch am längsten dabei. In dieser Besetzung veröffentlichen The Pineapple Thief zunächst Little Man, auf dem Soord die Frühgeburt und den Tod seines Kindes verarbeitet, sowie What We Have Sown. Letzteres beinhaltet den beinahe 30 Minuten langen Titeltrack, der hastig aus alten Songideen zusammengebastelt wird. Der Grund: mittlerweile klopft das deutlich größere und professionellere Label KScope an, die die Jungs unter Vertrag nehmen wollen. Dort debütieren sie 2008 mit Tightly Unwound und veröffentlichen seitdem im verlässlichen Zwei-Jahres-Rhythmus ein neues Album.Bloß mit den Schlagzeugern haben The Pineapple Thief nie so wirklich Glück. Zwischen der Band und Keith Harrison kommt es während der Aufnahmen zu All The Wars zu Spannungen, Dan Osborne steigt direkt wieder nach einem Album aus. Erst auf Your Wilderness, ihr vorletztes Album von 2016, kündigt sich eine vielversprechende Veränderung an. Der trommelnde Tausendsassa Gavin Harrison, bekannt für seine Arbeit mit Porcupine Tree und King Crimson, bietet aushilfsweise seine Hilfe an.
Auf Dissolution, dem neuesten Werk von The Pineapple Thief, ist Gavin Harrison schließlich zum vollwertigen Mitglied geworden.
Musikalisch hat die Band dadurch endgültig ihren ganz eigenen Klang gefunden. Melancholischer Art Rock mit einem detaillierten Sounddesign, in dem sich fragile Momente mit brachialen Gitarrenriffs abwechseln. Dazu kommen melancholische Texte, von Bruce Soord mal distanziert, mal emotional vorgetragen. Nach einer ausgedehnten Tour im vergangenen Jahr spielen The Pineapple Thief zum 20. Bandjubiläum 2019 erneut einige Konzerte - unter anderem am Dienstag, den 26. Februar in der egoFM Stadt Stuttgart. Aus diesem Anlass sind Bruce und Jon bei egoRIFF zu Gast, packen die Geschichten zu ihren Lieblingssongs von The Pineapple Thief aus und reden selbstverständlich auch über ihre neue Platte.Am Samstag, den 23. Februar, sind die beiden ab 15 Uhr bei egoRIFF zu hören, unserem Stream für Gitarrenmusik.
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