Dieses Jahr feiert mit King Crimson eine der wichtigsten und kreativsten Bands der progressiven Rock- und Jazz-Musik ihr 50-jähriges Bestehen mit einer ausgedehnten Tour.
Zu diesem Anlass steht das egoFM Jazz Weekend am Sonntag ganz im Zeichen des Septetts (!), das Mitte Juni auch in der egoFM-Stadt Stuttgart auf der Bühne steht.
Unser Musikredakteur Fabian hat außerdem mit Gavin Harrison, einem der drei Schlagzeuger, über seine wirklich bemerkenswerte Arbeit mit der Band gesprochen. Bemerkenswert deswegen, weil Bandleader Robert Fripp - seit der Gründung im Jahr 1969 einzige Konstante im Line Up - nicht unbedingt für seine gradlinige Arbeitsweise bekannt ist.Stets sucht er neue musikalische Grenzen und Herausforderungen und prägt damit eine Philosophie, bei der man bloß das Unerwartete erwarten darf. Während King Crimson in den Siebzigern so unterschiedliche Sounds wie Free Jazz (auf dem Album Lizard von 1970) und Metal (Red von 1974) bedienen, stehen die Achtziger wiederum musikalisch im Zeichen von New Wave. Seit den Neunzigern erscheinen nur noch unregelmäßig neue Studioalben - das letzte namens The Power To Believe ist bereits 16 Jahre alt -, doch jedes klingt einzigartig und offenbart eine neue Facette aus dem "krimsonesquen" Soundkosmos zwischen Rock, Electronica, Jazz und Improvisation.
Robert Fripp gibt sich seit jeher als musikalischer Grenzgänger, der ziemlich radikal seinen eigenen Plan verfolgt. Seine Ankündigung, King Crimson 2014 mit nicht weniger als drei Schlagzeugern auf die Bühne zu bringen, überrascht - schließlich wollte er sich kurz zuvor noch zur Ruhe setzen und eigentlich nichts mehr mit dem Musikbusiness zu tun haben. Doch seit diesem "Comeback" ist die Band in Monsterbesetzung - mal zu siebt, mal zu acht - regelmäßig mit ihrem Rock'n'Roll-Orchester auf der Bühne zu sehen.
Dabei sprengen die Liveshows von King Crimson den Rahmen eines gewöhnlichen Rockkonzerts. Ganz allein die Musik steht im Mittelpunkt der Show.
Weder gibt es Ansagen, noch eine beeindruckende Bühnenshow mit Lasern, Licht oder Leinwänden. Fripps stoischer Perfektionismus geht sogar so weit, dass das Fotografieren strengstens verboten ist und jeder, der es trotzdem wagt, sein Handy zu benutzen, rigoros des Saals verwiesen wird. Das macht jeden Gig der Band zu einem intensiven und einzigartigen Erlebnis. Die dargebotene Musik stammt zum größten Teil aus der Anfangszeit von King Crimson, wobei die Musiker die Stücke zum Teil komplett neu interpretieren.
"Treat every piece as a new piece, regardless of when it was written"lautet die Devise.
Neugierige können sich ab dem 10. Juni selbst ein Bild machen: Dann beginnt die Celebration Tour, die King Crimson am 15. und 16. Juni auch in die egoFM-Stadt Stuttgart führt. Für das Konzert in der Liederhalle hauen wir im Rahmen des egoFM Jazz Weekend auch ein paar Tickets raus.
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