Zwischen TikTok-Humor und Deprimusik

Zwischen TikTok-Humor und Deprimusik

Sandra Isabel im Interview mit Gloria

Sandra Isabel pendelt mühelos zwischen ernsthafter Songwriterin und Social-Media-Clown. Beim egoFM fest erzählt sie, warum sie sich auf der Bühne wohler fühlt, als im Bandbus – und was Popmusik mit Machtverhältnissen zu tun hat.

Sandra Isabel im Interview

Backstage beim egoFM fest im Münchner Muffatwerk treffen wir Sandra Isabel in einem Moment zwischen Soundcheck und Auftritt. Die Berliner Musikerin hat sich in kürzester Zeit vom viralen TikTok-Phänomen zur vielversprechenden Newcomerin gemausert – mit ehrlicher, melancholischer Popmusik und einer sehr eigenen Art, ihre Geschichten zu erzählen. Im Gespräch geht’s um Namensfragen, toxische Dynamiken und die heilende Wirkung von Phoebe Bridgers.
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Wer Sandra Isabel überhaupt ist

Angefangen hat sie einfach als "Sandra". Aber: schwer zu googeln, viele Namensvetterinnen, und ständig die Frage, ob sie die Sandra aus den 80ern kenne. Also wurde kurzerhand Isabel – ihr zweiter Vorname – zum festen Bestandteil ihrer Künstler*innenidentität. Und damit ist sie jetzt nicht nur besser auffindbar, sondern auch ein bisschen mehr sie selbst.

TikTok-Persona vs. Musikerinnen-Realität

Wer Sandra Isabel auf TikTok kennt, weiß: Da wird’s schnell mal wild, selbstironisch, laut. Ihre Musik dagegen: Eher leise, melancholisch und voll tiefer Emotionen. Trotzdem – oder gerade deswegen – ist beides echt. Sie versucht, auf Social Media genauso sie selbst zu sein wie in ihren Songs. Nur, dass es online eben manchmal ein bisschen mehr Clown sein darf. Ihre große Inspiration ist dabei Phoebe Bridgers – seit Jahren. Aber auch Olivia Rodrigo hat sie mit ihrer Mischung aus Pop, Selbstironie und emotionaler Wucht beeindruckt.

Eine Indie-Künstlerin, die einen Popstar anhimmelt?

Was viele Musik-Snobs verpönen, sollte eigentlich völlig normal sein. Auch wenn Popmusik von Größen wie Taylor Swift gerne mal verniedlicht und nicht ernst genommen wird, birgt sich in deren Musik eine unglaubliche Tiefe. Die Botschaft also: weniger snobben, mehr würdigen!

"Gewinner / Verlierer": Wenn Pop emotional eskaliert

Einer der stärksten Songs ihrer ersten EP: "Gewinner / Verlierer". Entstanden in einer Session, für die sie sich eigentlich gar nicht vorbereitet hatte – und die trotzdem ein Volltreffer wurde. Im Song verarbeitet sie das Machtgefälle in einer Beziehung, die nie eine war, und beschreibt die bittere Erkenntnis, dass am Ende eine Person als Verliererin vom Platz geht. Auch das ist eben Popmusik – ehrlich, roh, verletzlich.

Was kommt als Nächstes?

Live steht Sandra Isabel am liebsten nur mit einem Gitarristen auf der Bühne. Mehr Leute? Mehr Stress. Mehr Verantwortung für sich selbst? Genau ihr Ding. Lieblingsmoment bei Konzerten? Zwischenansagen. Und live-Favoriten? "Kreislauf" und ein noch brandneuer Song namens "Ich hab nur so getan" – der ist am 21. März 2025 erschienen. Danach folgt eine neue EP, Song für Song. Kein Hype, kein Drama, einfach gute Musik.

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