Neue Musik von alt-J

Neue Musik von alt-J

Der neue Song "The Actor"

Nächste Woche erscheint das neue Album von alt-J - kurz davor hauen sie noch eine weitere Kostprobe raus. Wie "The Actor" klingt, hörst du hier.


"Unser Album ist für uns ein Kunstwerk"

Nach einer längeren Pause haben sich alt-J letztes Jahr endlich wieder mit neuer Musik zurückgemeldet. Wie vielen anderen Musiker*innen hat die Pandemie auch der Band aus Leeds die Aufnahmen erschwert. Allerdings konnten sich Gus, Joe und Thom dafür richtig viel Zeit für die neue Platte nehmen, immerhin ist es fünf Jahre her, dass mit Relaxer ihr letztes Album erschienen ist. Im Interview mit egoFM Max hat Thom erzählt, dass sie ihre Musik als Art Ausstellung behandeln und dadurch genau kuratieren können, welcher Song wohin kommt.

Bis der Nachfolger The Dream erscheint, dauert es nur noch knapp einen Monat. Die Wartezeit überbrücken alt-J mit der neuen Single "The Actor".

"The Actor": "Hollywood, 1982"

Das Video zu "The Actor" erinnert an die ersten Filmversuche von Teenager*innen auf dem Weg in die Sommerferien. Wir haben alle so ein artsy Meisterwerk irgendwo in den Weiten unserer externen Festplatte, oder? Inspiriert wurde der Song vom Hollywood der 80er Jahre, beziehungsweise eher dem Gefühl, das ein aufsteigender neuer Star am Filmhimmel verspürt, wenn er*sie nach Hollywood kommt, um den Traum zu leben - was stattdessen folgt sind allerdings Verzweiflung, Drogen und Tod. Das erklärt die Band selbst in einem Statement zum Song:
"Hollywood, 1982. Another hopeful young movie star arrives in search of The Dream. What follows is a tale of desperation, drugs and death in LA's most famous hotel. It's 'The Actor".




"Hard Drive Gold": "If you had just 4 minutes, what would you do?"

Eine Frage, die die Band zeitgleich mit dem Trailer zum Musikvideo veröffentlicht hat. Darin herrscht Weltungergangsstimmung: Man sieht eine Frau, die eine Durchsage im Radio hört. Jede*r soll sich innerhalb der nächsten vier Minuten an den sichersten Ort begeben, den er*sie finden kann. Auch auf dem Instagram-Account @harddrivegold_altj, den die Band wie auch schon für die ersten beiden Singles erstellt hat, sind ganz schön düstere Posts zu sehen, von einer Explosion bis hin zu einer Tochter, die verzweifelt ihren Vater umarmt. Nach dem gut gelaunten "U&ME" und dem ruhigen "Get Better" eine komplett andere Richtung, in die alt-J mit "Hard Drive Gold" gehen.

Hmmm...ja was würdest du denn tun? Deine Bitcoins verkaufen? Zumindest inhaltlich geht es nämlich um Kryptowährungen. Mit einem Augenzwinkern singt Joe immer wieder "Don't be afraid to make money, boy." Außerdem ist die Mutter von Gus zu hören, die für den Song extra WhatsApp Sprachnachrichten eingesprochen beziehungsweise eingesungen hat. Musikalisch erinnert der Track an eine schnellere Version von "Left Hand Free."

 


"Get Better": "A big, big cry. A cry of the year."

So hat alt-J Keyboarder Gus Unger-Hamilton reagiert, als Sänger Joe Newman ihm den die zweite Vorabsingle "Get Better" zum ersten Mal vorgespielt hat. Irgendwie verständlich. Denn der Track kommt ganz leise und zurückgenommen daher, ohne großartige Beats, nur mit Gitarre und Klavierbegleitung. Das macht die Lyrics noch emotionaler: Es geht um den Wunsch, dass es einer geliebten Person bald besser geht und schließlich leider auch um Verlust.


Zusätzlich würdigt Joe die Menschen, die während der Corona Pandemie unermüdlich arbeiten:

"I’ll start the day with tiramisu. Raise a spoon to frontline workers, an underfunded principle. They risk all to be there for us." - Joe Newman

Durch die Pandemie bekam er als Songwriter ein neues Verantwortungsgefühl. Nicht nur für Gus, auch für Joe ist es der emotionalste Song, den er bisher geschrieben hat.


Ultimatives Nostalgie Level

Zusammen mit der Single erschien außerdem ein Musikvideo, das uns, wie auch schon das Video zu "U&Me", ganz nostalgisch macht. Diesmal erinnert es nicht an ein Skatevideo aus den 90ern, sondern an alte Videospiele. Das Konzept kommt von der Hamburger Grafikerin und Pixelkünstlerin Stefanie Grunwald.
Die emotionalen Lyrics greift das Video perfekt auf: eine Person macht sich zuerst Sorgen um eine geliebte Person, besucht sie im Krankenhaus und muss schließlich lernen, mit dem Verlust dieser Person umzugehen und sich ohne sie in der leeren Wohnung zurechtzufinden. Und obwohl sowohl Song als auch Video unglaublich traurig sind, fühlt es sich doch an, wie eine Umarmung, spendet Trost und passt perfekt zum Text "Get better, I know I will."

 

Tombola für den guten Zweck

Zusammen mit dem Song haben alt-J außerdem eine Tombola angekündigt: Zu gewinnen gibt es eine Larrivee P-05-Gitarre, das gleiche Modell, das für die Aufnahme von "Get Better" verwendet wurde und mit dem Text zum Song verziert ist. Die Einnahmen des Gewinnspiels gehen an Plan International, eine Organisation, die sich für Gleichstellung und Kinderrechte einsetzt.



"U&Me": Gewohnt neu

"U&Me", die erste Vorabsingle und gleichzeitig das erste musikalische Lebenszeichen nach vier Jahren Pause erschien schon vor ein paar Monaten. Die Musik von alt-J in eine Genre-Schublade oder gar eine -Kommode zu packen ist kaum leicht. Irgendwie gewohnt. Irgendwie anders. So ist das auch bei dieser Single: "U&Me" fügt sich einwandfrei in das Klangrepertoire der Band ein - ohne, dass alt-J wie ein Abklatsch ihrer selbst klingen.
Ein Gefühl kommt hier viel schwerer zu tragen als sonst: Zusammengehörigkeit. Gus Unger-Hamilton, Keyboarder von alt-J, erklärt, dass der Song das Gefühl beschreibt, mit den besten Freund*innen bei einem Festival zu sein. Einfach eine gute Zeit zu haben, das Beisammensein zu feiern und das Gefühl, dass gerade nichts im Leben besser sein könnte, als genau dieser Moment mit den Liebsten.
Hinzu kommt noch ein großer Brocken Nostalgie. Das könnte auch an dem Musikvideo liegen, das dezent an 90er Jahre Amateur-Skatevideo erinnert (mit einem fetzigen Tornado, einer Explosion und ein bisschen fliegendem Beton).
Das Musikvideo zu "U&Me" ist übrigens das erste, in der man auch die komplette Band zu sehen bekommt. 

 

Entstanden beim Proben

"U&Me" verdeutlicht die Experimentierkunst von alt-J auf eine ganz andere Weise: Der Song ist während Soundchecks vor Konzerten entstanden, nach und nach. Als das Trio schließlich einen fertigen Song parat hatten, wurde ihnen bewusst, wie dynamisch und natürlich der Prozess abgelaufen ist: 

"Es nahm ganz von selbst Fahrt auf und es war einfach das Beste, dem Prozess Raum zu geben und ihm einfach aus dem Weg zu gehen. Wir waren einfach nur da" - sagt Frontmann Joe Newmann.



Das neue Album von alt-J: The Dream

In der nächsten Zeit dürfen wir uns noch auf ganz viel neue Musik von alt-J freuen. Das neue Werk der Briten, The Dream, erscheint am 11. Februar 2022 via Canvasback/Infectious Music !

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