Songs über Wasser

TLC – "Waterfalls"

Über acht Millionen Mal verkauft, zweimal Gold, sechsmal Platin und absoluter Ohrwurm. Es ist nicht nur der größte Hit des US-amerikanischen Trios, sondern gleichzeitig auch ein politisches Zeichen. Aber mal von Anfang an: Ganz neu ist der Song nicht. Für die Melodie verwenden die Produzenten Organized Noize und Rico Wade ein Sample von Paul McCartneys "Waterfalls".

Aber nicht nur die Melodie. Auch der Songtext kommt so ähnlich bei TLC vor.

Aus "Don't go jumping waterfalls" wird "Don't go chasing waterfalls" – denn: so ein Wasserfall schaut zwar erstmal schön aus, kann aber auch ziemlich wehtun. Chilli, Sängerin von TLC erklärt die Bedeutung:

"I mean, you think about a waterfall. It looks really beautiful. They are very beautiful, right? But if you follow it down, it crashes. So that is anything in your life that is not good for you is a waterfall." - Chili von TLC

Also, auch wenn du ultra Bock hast, Wasserfällen hinterherzujagen, lass es lieber. Wo wir wieder zur politischen und sozialen Bedeutung des Songs kommen: Der Wasserfall ist im Song nämlich eine Metapher, in der ersten Strophe für Bandenkriminalität, in der zweiten für ungeschützten Sex, der HIV zur Folge hat und in der dritten Strophe steht der Wasserfall für Drogenkonsum. Um Waterfalls also kurz auf den Punkt zu bringen: Don't do drugs! Benutz Kondome! Und guck dir an, mit welchen Leuten du dich abgibst.

Genauere Hintergrundinfos zu "Waterfalls" von TLC findest du in diesem Artikel.

Florence + the Machine – "What the Water gave me"

Manchmal ist Kunst so inspirierend, dass man nicht einfach nur davorstehen und sie anschauen kann. Nein, man MUSS einfach einen Song darüber schreiben! So geht es zumindest Florence Welch, Sängerin von Florence + the Machine, als sie Frida Kahlos Gemälde Was mir das Wasser gab sieht. Auf dem Kunstwerk liegt Frida Kahlo in der Badewanne, umgeben von Dingen und Personen aus ihrem Leben.

Fasziniert davon schreibt Florence dann den Song "What the water gave me".

Als der Song entsteht, arbeitet sie gerade an ihrem zweiten Album und ist vom Touren und der Musikindustrie generell ziemlich überfordert. Wasser steht für Florence für alles, was wir selbst nicht kontrollieren und auch nicht in Worte fassen können. Im Songtext spielt sie auch auf den Tod von Schriftstellerin Virgina Woolf an, die sich in einem Fluss ertränkt hat.

"I just suddenly had this image of Virginia Woolf walking towards the river with, you know, pockets like laid in stones and letting it take you over and it's just an image that I couldn't stop thinking about." - Florence Welch

Eine unglaubliche Macht also, die vom Wasser ausgeht, ob buchstäblich oder metaphorisch. Wäre der Song ein Gemälde – wir würden es direkt neben das von Frida Kahlo hängen.

Faraway Friends – "Rain is Coming"

Es ist wohl eins der beruhigendsten Geräusche überhaupt: Regen. Aber Regen beruhigt nicht nur, aus Regen kann man auch Musik basteln. Dafür hat das Trio Faraway Friends einfach mal alle möglichen Wassergeräusche aufgenommen – Tropfen, Bäche, Sprudel,... und zu Sounds umgewandelt.

Faraway Friends, das sind Keno - ehemaliger Rapper von Moop Mama, die indische Singer Songwriterin Ditty und Produzent David Raddish. Die Idee gemeinsam Musik zu machen kam ihnen bei einer Riese durch Indien mit der Organisation Viva con Agua. Gelernt haben sie dort laut Keno so Einiges:

"Wir haben da auf jeden Fall extrem viel gelernt über Wasser und was das Thema eigentlich bedeutet in Indien und überhaupt auf der Welt und auch sehr viel über uns selbst gelernt und über die Musik, die wir machen und das, was ich kann, auch so ein einsetzen zu wollen, dass es auch empowernd wirkt." - Keno von Faraway Friends

Herausgekommen ist Rain is Coming, ein Album nicht nur aus Wasser sondern auch über Wasser.

Es geht um Zusammenschluss, Empowerment und Revolution. Alle Einnahmen haben Faraway Friends an Wasserprojekte gespendet. Es ist ein bisschen so wie "Do they know it's Christmas" oder "We are the world": Musik für den guten Zweck. Und auch Musik, die uns immer wieder bewusst macht: Wir müssen mit unserem Wasser vorsichtig umgehen. Nicht nur, aber auch damit es weiterhin ein beruhigendes Geräusch bleibt.

Malaria! - "Kaltes Klares Wasser"

Stell dir vor, dein Leben ist ein Film. Und in der Szene, in der du so außer Puste bist, richtig Durst hast und deine Kehle schon fast ausgetrocknet ist, steht es auf einmal vor dir: ein Glas Wasser. Der passende Soundtrack – eh klar: "Kaltes Klares Wasser" von Malaria!
Doch fast hätte es den Song gar nicht gegeben, zumindest nicht als Studio Version. Denn eigentlich ist er nur als Live-Song gedacht. Er entsteht bei einem Konzert Anfang der 80er, da hat sich die Berliner Band Malaria! gerade frisch zusammengeschlossen und überlegt noch, wie sie klingen will:

"Wir haben angefangen, da haben wir nur losgepowert, total dilettantisch, nur Krach gemacht und dann daraus haben wir jetzt versucht so nen speziellen Sound zu entwickeln, also so unsere Musik praktisch irgendwie da aus uns selbst heraus zu entwickeln." - Gudrun Gut

Der Sound: Dark Wave. Und damit sind sie in der Underground Szene ziemlich erfolgreich, auch international.

Malaria! gehen sogar mit New Order auf Tour. Und inspirieren damit viele andere Frauen im doch eher männerdominierten Genre.
Vor allem "Kaltes Klares Wasser" schafft es nach einiger Zeit dann aber doch in den Mainstream, auch weil ihn viele andere Künstler*innen covern. Am bekanntesten ist wahrscheinlich die Version von Chicks On Speed. Jetzt müssen wir uns nur noch einigen: Ist das Glas halbleer oder halbvoll?

Smoke City – "Underwater Love"

Rosarote Brille, Schmetterlinge im Bauch oder im siebten Himmel. Blabla, fürs Verliebtsein gibt's ungefähr so viele kitschige Sprichwörter, wie Synonyme für das Endstück von Brot. Da hören wir uns doch lieber "Underwater Love" von Smoke City an.

Denn diese Band schafft es, Liebe mit sehr viel weniger Kitsch zu beschreiben. Und zwar mit Wasser.

So ähnlich wie in Wasser einzutauchen, ist es auch mit der Liebe. Egal ob Höhen oder Tiefen in Beziehungen. Smoke City erleben dabei ganz schön starke Emotionen – die klingen im portugiesischen Teil des Songs gleich noch intensiver. Lange bleibt der Song aus den Neunzigern relativ unbekannt, bis er in einer Jeans Werbung mit Meerjungfrauen vorkommt. Hach ja, wo die Liebe hinschwimmt… oder so.