Alternative Musik von den Färöer Inseln

Alternative Musik von den Färöer Inseln

Weltbekannt auf den Färöer Inseln

Von  Anna Taylor
Einen weltbekannten Namen haben sich die Färöer Inseln besonders durch das ständige Verlieren bei E- oder WM-Auswahlspielen gemacht. Viel besser sind die Färinger dafür jedoch im Musizieren - wir stellen euch ein paar Künstler vor, die ihr unbedingt mal gehört haben solltet.

Ach, wie ärgerlich. Da habt ihr euch schon Jahre vor dem Hype intensivst mit isländischer und dänischer Musik beschäftigt, da meint plötzlich jeder zweite ein Experte auf dem Gebiet zu sein. Musiker wie KALEO, Ásgeir, Todd Terje und Little Dragon (sowieso) kennt mittlerweile quasi jeder, der Zauber um den musikalisch unerschlossenen Norden ist damit also mehr als leicht verwaschen. Neue Gefilde wollen entdeckt werden!

Wie gut gelegen da doch das G! Festival kommt, das seit 2002 am idyllischen Strand von Syðrugøta stattfindet und jährlich neue sowie etablierte färöische Musiker auf die Bühne klatscht, dass wir auch dieses Jahr wieder einige unbekannte Lieblinge dazu gewinnen konnten und motiviert waren, noch weiter in der musikalischen Landschaft der Färöer Inseln nach Künstlern, die man unbedingt mal gehört haben sollte, zu graben.

Teitur

Den Einstieg in die fabelhafte Welt der färöischen Musik wollen wir besonders einfach gestalten, nämlich mit einem schon dezent bekannteren Künstler: Teitur Lassen kann man neben Wolle, Fisch und Briefmarken getrost als den Exportschlager der Färöer Inseln schlechthin bezeichnen, auch wenn es ihn bereits 1994 (im Alter von 17 Jahren) nach Dänemark verschlug. Im Herzen jedoch stets färöisch veröffentlichte er von dort aus 2002 sein Debütalbum Sólin og Regnið in der Muttersprache. Dieses wurde derart gefeiert, dass sich Universal den junge Färöer umgehend schnappte. 2003 folgte so das internationale Debütalbum Poetry & Aeroplanes, das in Spanien und L.A. aufgenommen wurde. Der Erfolg des Werks veranlasste Teitur Lassen anschließend dazu, nach New York auszuwandern.

Eivør


Man nennt sie die Björk der Färöer Inseln. Nicht unbedingt weil sie sich musikalisch ähnlich wären, sondern eher weil Eivør - ähnlich wie Björk von Island - das Aushängeschild der Färöer Inseln ist. Mit akustischer Gitarre, düster-wabernden Synths und ihrer glasklaren Stimme trägt die Singer/Songwriterin die färöische Sprache seit ihrem 13. Lebensjahr hinaus in die ganze Welt.
Sie bewegt sich elfenhaft zwischen traditionellen Songstrukturen und experimentellen Popelementen, wodurch sie sowohl die älteren Inselbewohner als auch die junge Generation bedient. Live tritt sie entweder allein mit Gitarre, mit Band oder auch gerne mit einem ganzen Symphonieorchester auf. So oder so, sehr hörenswert.



Für diejenigen, denen Färöisch dann doch ein bisschen Hardcore ist, hat Eivør ihr Album Slør (2015) dieses Jahr übrigens noch einmal in Englisch rausgebracht!

FRUM

Möchte man beim Beschreiben von unbekannten Künstlern nicht auf Vergleiche mit bereits bekannten Künstlern verzichten, müsste man bei FRUM unbedingt auf klangliche Ähnlichkeiten zu Lorde hinweisen - sofern wir uns dabei eine weitaus düstere Version vorstellen.
FRUMS Stimme ist nüchtern melancholisch und rauchig, jedoch wahnsinnig dicht und gehaltvoll. Begleitet wird der Gesang von prägnanten Synthesizern und gelegentlichen Choreinlagen (z.B. bei "Birdstone"). Wobei sich die Menge der analysierten Songs in Grenzen hält: zwei. Mehr hat die Färingerin nämlich noch nicht veröffentlicht. Dabei hat sie etwas monumentales vor:
Frum is a music project that encompasses the whole scene. By creating a little universe out of film, acting, dance and singing, I want to lead you into a space in time. A space where you can be the universe and the universe can be you. But don't worry it isn't all that spacey – you can leave your space helmet at home.

Die Spannung auf weitere Releases ist grenzenlos!


Steso

Ebenso sphärisch und kühl wie prägnant und episch klingt auch Steso, die am 19. Mai dieses Jahres erst ihr Debütalbum Blandað über Tutl Recordings (dem einzigen Label der Färöer Inseln) veröffentlicht haben.
Der Klang Stesos soll ein Abbild der färöischen Landschaft sein, was bestens mit der Fusion aus sanftem Gesang und schwerer Elektronik, beziehungsweise Gitarrenriffs ausgedrückt wird. Der Songwriter und Produzent Hergeir Staksberg und seine geheime Sängerin stehen damit im Kontrast zu nordischen Klängen wie wir sie beispielsweise von Sigur Rós kennen.

Konni Kass

Die Färinger sind gar nicht geizig, was das Attribut "most promising new act from the Faroe Islands" angeht - das bekommt nämlich gefühlt jeder ihrer Künstler in die Pressemitteilung geklatscht. Schön, dass dies trotz inflationärem Gebrauchs nie falsch versprochen ist. Und bei Konni Kass sind wir uns da ganz besonders sicher.
Das Debütalbum Haphe erschien Ende 2016 und wurde sowohl im eigenen, als auch im Ausland mit offenen Ohren empfangen. Ebenso wie bei Eivør und FRUM steht hier eine kräftig zarte, soulige weibliche Stimme im Mittelpunkt, die von verkapselter Elektronik und sphärischen Akkorden begleitet wird.
Ein bisschen trügerisch ist allerdings der öffentliche Name: Die Sängerin Konni Kass ist nämlich keineswegs alleine unterwegs, sondern wird unterstützt von Torleik Mortensen (Bass), Knút Háberg Eysturstein (Synthesizer) und Per Ingvaldur Højgaard Petersen (Drums).

Playlist: Alternative Musik von den Färöer Inseln

Genug gelesen, jetzt dürft ihr einfach nur noch lauschen. Weil es freilich weitaus mehr als fünf Künstler auf den Färöer Inseln zu entdecken gibt, haben wir euch eine ganze Playlist erstellt.

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