Jahresendzeit - Jahresrückblickzeit! Wir verraten dir, welches Album und welche Songs sich besonders häufig auf unseren persönlichen Plattentellern gedreht haben.
Anna (Leitung Online-Redaktion)
Lieblingsalbum 2018: Fishbach - A ta merci
"Weil Maribou States Kingdoms in Colour bei den Jahresrückblicken vom Team schon das ein oder andere Mal gefallen ist (weil es eben auch einfach das beste Album 2018 ist), habe ich mich für ein anderes entschieden - Fishbachs Debüt A ta merci.
Fishbach ist eine Musikerin aus der Normandie, die sehr wohl mit den großen Chansonniers Frankreichs verglichen werden kann. Dabei komponiert sie ihre Songs nicht nur selbst, sondern produziert die Tracks auch auf eigene Faust, ohne das jemals großartig gelernt zu haben - eines Tages hat sie sich einfach ein Programm runtergeladen und damit rumgespielt. Was dabei rauskam klingt irre professionell.
Doch nicht nur deswegen bewundere ich Fishbach. Besonders angetan hat es mir ihre Bühnenpräsenz: Bei ihren Shows singt sie sich die Seele aus dem Leib, schreit, haut in ihre Gitarre oder auf die Tasten ihres Keyboards und raucht während sie die imposantesten Arien schmettert."
Die zehn besten Songs
"An dieser Stelle würde ich gerne noch mal ein heftiges Schimpfwort gegen denjenigen schleudern, der die Regel mit den zehn Songs aufgestellt hat: mich. Als die Kollegen anfingen, fluchend vor diesen Playlisten zu sitzen, dachte ich nur, dass sie sich nicht so anstellen sollen. Wie dumm von mir. Jetzt sitze ich selbst schon seit Stunden an dieser Liste und füge ständig neue Songs hinzu, grüble dann darüber, welche wieder raus müssen und das die ganze Zeit im Loop. Nun denn, mit dieser Auswahl bin ich am versöhntesten.
Dennoch möchte ich kurz einen Salut gegenüber all den Songs aussprechen, die zumindest für ein paar Sekunden in der Playlist drin waren, es letztlich aber nicht geschafft haben:
"Everybody's Coming To My House" von David Byrne, "Feel The Love Go" von Franz Ferdinand, "Haunt" vom Black Rebel Motorcycle Club, "Turmbau zu Babel" von Drangsal, "Meet Me In Mexico" von The Drums, "Emerald Rush" von Jon Hopkins, "Mittelmaß" von Acht Eimer Hühnerherzen, "Turnmills" von Maribou State, "Hunger" von Florence + The Machine, "Pride" von City Calm Down, "Tieduprightnow" von den Parcels, "Break-Thru" von den Dirty Projectors, "All Yours" von APRE, "Doesn't matter (voleur de soleil)" von Christine and the Queens, "Under a Bridge" von Yates, "How Did This Happen?!" von BODEGA, "Tenderness" von den Parquet Courts, "Cigar" von Tamino, "Family Of Aliens" von Teleman, "Hospital!" von Art Brut, "Wound Wrapped In Song" von Jungstötter, "Bad Behaviour" von Kat Frankie, "List of Demands (Reparations)" von The Kills, "Tony" von Odezenne, "Fever" von Balthazar, "Gotta Run" von Lea Porcelain, "Learning To Fly" von Deep Sea Arcade, "Atlas Please" von Gengahr, "Sémaphore" von Requin Chagrin, "999999999" von Flavien Berger, "Castelmaure" von Flavien Berger, "Ce qui nous fume" von Radio Elvis, "Gallipoli" von Beirut, "Wannabe" von Leyya und "Serotonin" von Isolation Berlin. Danke, dass es euch prinzipiell gibt!
Und dann will ich auch noch was zu den Songs sagen, die es letztlich geschafft haben: Wie schon gesagt ist Maribou States Album Kindoms in Colour das beste Album, das dieses Jahr veröffentlicht wurde und "Vale" daraus meiner Meinung nach der schönste Song des Jahres. Obwohl nicht viel passiert (lyrictechnisch), passiert unfassbar viel im Klanggerüst. Diese ganzen Details! Ich krieg jedes Mal Gänsehaut wie ein Trottel, wenn ich den Song höre. Ich weiß nicht so ganz genau warum, aber dieser Song, nein eigentlich das ganze Album, erinnert mich so sehr auch noch an einen meiner Lieblingsfilme dieses Jahres: Annihilation, ein Film mit Natalie Portman, der von einer außerirdischen Lebensform handelt, die Bestehendes erst auslöscht, um es dann in veränderter Form wiederzubeleben. So oder so in der Art zumindest.
Einen ähnlichen Gänsehautfaktor löst "In Case I Fall for You" von Black Sea Dahu aus - SO SCHÖN. Auch wenn das Ende des Songs dezent übertrieben abrupt ist... "Nucléaire" von Odezenne war der beste Song ihres vierten Album Au Baccara, das dieses Jahr erschienen ist. Ich liebe Odezenne über alles - ich liebe diese Stimmung, die die Franzosen mit ihrer Musik skizzieren. Irgendwie alles scheiße, alles im Arsch, egal, wir machen jetzt trotzdem was wir wollen. Finde ich gut. Dann wären da noch die ganzen anderen Franzosen: Agar Agar, Fishbach, Flavien Berger - allesamt völlig unterbewertet! MGMT habe ich mit "Little Dark Age" reingepackt. Besonders genial finde ich die Zeile: 'I grieve in stereo; The stereo sounds strange'. Hab aber generell das ganze gleichnamige Album vergöttert, bis ich es dann tatsächlich doch ein oder zweimal zu oft angehört habe. Einer der meistgespielten Songs war "Severed" von den Decemberists - allein schon, weil ich so gerne die erste Line 'I aliiiiiiiiiiiiiight like a whisper' mitgesungen habe. Und diese gemeinen Synthesizer sich an jede Synapse in mein Hirn gedockt haben, dass ich eine Zeit lang an nichts anderes mehr denken konnte. Beach Houses "Lemon Glow" wirft mich prompt zurück zum Primavera Festival dieses Jahres. Die waren einer der letzten Acts, die ich gesehen habe. Saß auf der Wiese und hab mir das ganze Spektakel von hinten angeschaut - sowohl Lichtshow, als auch Klang waren perfekt für den aufkommenden Post-Festival-Blues. Schließlich haben wir da noch die EELS mit "The Deconstruction". Ich finde das Thema wird hier so gut musikalisch unterstrichen, dass ich jedes Mal heulen könnte, weil ich so reingezogen werde. Toll, toll, toll!
Achja und "Ordinary Pleasure" habe ich jetzt als geheimen elften Song noch hinzugefügt, weil es ehrlich gesagt unmöglich ist zu sagen, ob der - wenn er mehr Zeit gehabt hätte und nicht erst vor kurzem veröffentlicht worden wäre - letztlich nicht auch in der Liste hier gelandet wäre. Nämlich höre ich den seit seiner Veröffentlichung nicht nur dauernd - ich hab auch die Momente, an denen ich ihn nicht höre, einen urpenetranten Ohrwurm."
- Maribou State - Vale
- Black Sea Dahu - In Case I Fall for You
- Odezenne - Nucléaire
- Agar Agar - Fangs Out
- Fishbach - Eternité
- MGMT - Little Dark Age
- The Decemberists - Severed
- Flavien Berger - Deadline
- Beach House - Lemon Glow
- EELS - The Deconstruction
Fuck the System: Toro y Moi - Ordinary Pleasure
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