C86

Wir bringen dir Musikstile näher, von denen du noch nie etwas gehört hast, die aber eigentlich ziemlich interessant sind.

Hinter C86 steckt eine besondere Geschichte.

Geschichtsstunde

Anders als die meisten Musikgenres entstand C86 nicht aus einer Subkultur heraus, wie beispielsweise die Punkmusik aus der Punkbewegung oder der Rap aus dem Hip-Hop der Bronx. Der Name C86 basiert auf einem einzigen Musiksampler mit 22 Tracks, der 1986 von dem englischen Musikmagazin New Musical Express (NME) auf Kassette veröffentlicht wurde. Daher auch der Name: Cassette 86. Eigentlich ziemlich logisch und im Nachhinein nicht besonders kreativ für eine Genrebezeichnung... Aber zum Genre wurde C86 ja auch erst später.

Die Anfänge des Indie Pop

Besagte Compilation sollte jene zeitgenössische Musik widerspiegeln, die man weder dem Punk noch dem Mainstream Rock zuordnen konnte und bestand ausschließlich aus Tracks von Bands, die bei britischen Independent Labels unter Vertrag waren: The Jasmine Minks, Migthy Mighty oder Yeah Yeah Noh waren Namen auf der Tracklist. Heute wird der Sampler als 'Geburtsurkunde des Indie Pop' und als Meilenstein für den britischen Indie bezeichnet. Der ehemalige Mitarbeiter des NME, Andrew Collins, nannte C86 "the most indie thing to have ever existed".

Der Sound von C86

Bei C86 handelt sich um ein gitarrenbasiertes Musikgenre, für das keifende Gitarren und Pop-Melodien charakteristisch sind. Die Musikpresse verpasste C86 das Etikett Twee-Pop - 'niedlicher' Pop mit hübschen Melodien und verträumten Texten. Dabei passt nicht jede Band des Samplers in diese Schublade - auch andere musikalische Stile sind darauf zu finden. 

Die Bedeutung von Primal Scream

Als ikonisch für das Genre C86 wird heutzutage der Eröffnungstrack "Velocity Girl" der Band Primal Scream bezeichnet. Dessen Frontmann Bobby Gillespie spielte vorher als Schlagzeuger bei der Band Jesus and Mary Chain, welche an ein Major Label gebunden war. 1982 formte Bobby dann Primal Scream und versuchte, Songs aufs Kleinste zu reduzieren.

Heraus kamen schnelle, lebhafte und oft verschrobene Tracks. 'Typisch Indie' würde man sie heute nennen!

Eine Kassette formt eine Szene

Das Erfolgsrezept der C86-Kassette war wohl, dass sie eine Art Mythos schuf: C86 steht heute nicht mehr nur für die bloße Compilation, sondern für eine Szene und ein eigenes Genre. Großen Anteil an dieser Entwicklung hatte eben "Velocity Girl". Neben den auf der Compilation vertretenen Bands und Künstler*innen waren insbesondere die Veröffentlichungen der Plattenfirmen Postcard Records und Sarah Records stilbildend für C86 als Genre.

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Um der guten alten Zeiten willen kann man das Tape aus den Achtzigern heute als Compact Digital Edition - mit fast allen Tracks (leider ohne "Velocity Girl") - hier streamen: