So haben die Roling Stones, die Beach Boys und Simon and Garfunkel das Musikjahr 1966 geprägt...
Die Welt 1966
Die erste Große Koalition der Geschichte beginnt ihre Arbeit unter Bundeskanzler Kiesinger, Sergio Leones Film Zwei Glorreiche Halunken kommt ins Kino, der TSV 1860 München wird deutscher Fußballmeister. Mao Zedong startet seine Kulturrevolution in China und Star Trek geht erstmals in den USA auf Sendung.Musik 1966
17. Januar 1966: Simon & Garfunkel veröffentlichen ihr Album Sound Of Silence, inklusive des gleichnamigen Songs, der das Duo weltweit bekannt macht.14. März 1966: Der Song "Eight Mile High" von den Byrds wird erst veröffentlicht, und dann gleich in mehreren Bundesstaaten der USA wieder verboten. Der Grund: Die Lyrics verherrlichen den Drogenkonsum.
16. Mai 1966: Die Beach Boys veröffentlichen ihr Album Pet Sounds, eines der einflussreichsten Alben der Musikgeschichte. Pet Sounds ist in erster Linie ein Autoren-Album. Der Sänger der Beach Boys, Brian Wilson, hat das Tourleben satt, schließt sich in seinem Studio ein, experimentiert mit diversen Drogen – und schreibt im Alleingang das komplette Album. 1966 ein ungeheuerlicher Akt, denn so ist Musik noch nie entstanden: im Studio, produziert von nur einem Autor, beziehungsweise einem Mitglied der Band. Die Songs sind live in der Form nicht spielbar. Ein prägendes Stilelement von Pet Sounds sind Field Recordings. Neben bekannten Instrumenten wie Gitarre, Bass und Schlagzeug spielt er mit klappernden Löffeln, Cola Dosen, Hupen und Fahrradklingeln Melodien und Rhythmen ein.
Und natürlich schaffen es auch Tiergeräusche auf Pet Sounds, zum Beispiel bellende Hunde. Naturgemäß waren nicht alle vom neuen Weg der Beach Boys begeistert. Trotzdem hört man bis heute den Einfluss von Pet Sounds in der Musik von Sufjan Stevens, den Bright Eyes oder den Shins, in Songwriting und Produktion.
13. Mai 1966: Die Rolling Stones setzen sich mit "Paint It Black" an die Spitze der Charts. Es ist der erste Song auf Platz eins mit einer Sitar, einer Langhalslaute aus Indien.
17. Mai 1966: Bei einem Konzert in Manchester kommt es zum vielleicht berühmtesten Zwischenruf der Musikgeschichte. Während Bob Dylan auf der Bühne steht und gerade mitten in der Umstimmungspause zwischen zwei Songs ist, ruft ein Fan sinngemäß "Verräter!". Der Grund: Bob Dylan ist der Vorzeige-Folk-Musiker und Hippie für handgemachte Musik. Konkret: für die Akustikgitarre. Doch bei seinem Konzert in Manchester steht er mit einer elektrischen Gitarre auf der Bühne. Das Konzert geht allgemein den Bach runter. Dylan wird gleich mehrfach ausgebuht und das im Prinzip nur, weil er in diesen Jahren einen Stilwandel vollzieht: Weg vom Folk Pop, hin zur Rockmusik. Die nörgelnden Fans bleiben kritisch, aber sie sind Dylan auch ziemlich egal. Bereits auf jenem legendären Konzert 1966 in Manchester antwortet er kurz und knapp: "You are a Liar!" Übrigens: Die Legende will es, dass es bis heute zwei Männer gibt, die behaupten, dass sie geschrien hätten. Beide hassen bis heute den musikalischen Stilwandel von Bob Dylan.
3. Juni 1966: Die Kinks bringen ihren entspannten Song "Sunny Afternoon" heraus, der ironischerweise an einem Morgen schnell fertig komponiert wurde. Der Song wird der letzte Nummer eins Hit der Kinks.
Randnotizen der Musikgeschichte
John Lennon wird in einer Londoner Tageszeitung wie folgt zitiert: "Die Beatles sind jetzt beliebter als Jesus Christus." Wahrscheinlich hat er recht.Der Sänger David Jones nennt sich um. Er tut dies, damit er nicht weiter verwechselt wird mit Davy Jones, dem Sänger der Monkees – sein neuer Name: David Bowie.
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