Einmal Start-up und zurück - eine Gründergeschichte

Einmal Start-up und zurück - eine Gründergeschichte

Richard Söldner im Interview

Es scheint der Traum des 21. Jahrhunderts zu sein: ein eigenes Start-up zu gründen und damit nicht nur erfolgreich zu werden, sondern auch richtig viel Geld zu verdienen. Die Erfolgsgeschichten lassen sich in der Öffentlichkeit zelebrieren, denkt man an AirBnB, Snapchat oder auch Pinterest. Das sind aber tatsächlich die Ausnahmen, denn viele Gründer*innen schaffen es nicht, mit ihrer Geschäftsidee Ruhm und Reichtum zu erreichen. Richard Söldner teilt seine Gründergeschichte mit uns.


Die Sonnen- und Schattenseiten des Gründens

2010 hatte Richard Söldner gemeinsam mit einem Freund die Idee, eine eigene Spirituosenmarke zu gründen. Drei Jahre später, 2013, kam dann ihr erster Vodka auf den Markt. Sie bekamen viel gutes Feedback und die Verkaufszahlen stiegen erst mal, gleichzeitig zeichnete sich aber auch schon ab, dass der Trend in eine andere Richtung geht: Gin. 2016/2017 ging der Hype um Gin dann richtig durch die Decke und es folgte die Insolvenz des Unternehmens. Das ist die Kurzfassung von Richards Geschichte, die lange Fassung hat er in einem eigenen Buch festgehalten.

Mit 15 Wege, dein Start Up gegen die Wand zu fahren. Und 15 Regeln, es nicht zu tun hat Richard sein Scheitern verarbeitet.

"Du stehst am Ende mit leeren Händen da, hast deine Firma im Endeffekt scheitern sehen und was nimmst du dann mit? Du nimmst das mit, was du daraus gelernt hast. Und damit das nicht verloren geht, dachte ich, zum einen will ich mich für eine ganz, ganz intensive Phase, die dieses Start-up für mich bedeutet hat, die will ich mir irgendwo als alter Mann wieder durchlesen können und ich möchte es auch irgendwo jemand anderem mitgeben, dass denen nicht die gleichen Fehler passieren, die uns passiert sind, oder dass man weiß, was passieren kann. Und damit habe ich natürlich auch die ganze Situation irgendwo verarbeitet, aber auch den Mehrwert versucht festzuhalten und zu konservieren, den Scheitern mit sich bringt." - Richard Söldner

Denn über die Schattenseiten des Gründens wird seiner Meinung nach viel zu wenig gesprochen.

"Weil es wird ja viel zu wenig darüber gesprochen, was passieren kann und jeder sieht die guten Seiten vom Start, den Hype und nicht die Fallgruben, die sich ergeben und den ganzen Sack voller Probleme, den man sich überhaupt aufmacht und der kommen kann, wenn man eine Firma gründet."- Richard Söldner

Richard Söldner ist mit seiner Erfahrung nicht alleine: Groben Schätzungen zufolge scheitern 80 bis 90 Prozent der Start-ups in Deutschland in den ersten drei Jahren, das hängt natürlich auch davon ab, wie Scheitern definiert wird. Manche Ideen sind vielleicht auch von Anfang an zum Scheitern verurteilt, wie diese fünf große Flops aus Die Höhle der Löwen zeigen.

Im Interview spricht Richard Söldner ganz offen über seine Unternehmensgründung und das Scheitern seines Start-ups. Das komplette Gespräch kannst du hier anhören:

  • Richard Söldner im Interview
    Das komplette Gespräch zum Anhören


Seine Regel #1 beim Gründen

Ganz kurz gesagt: Unternehmer oder Unternehmerin sein.
"Man sollte einfach nüchtern reingehen in das Thema Start-up und sich nicht vielleicht Gründer oder Start-up-Entrepreneur oder wie die ganzen Ausdrücke heißen, nennen, sondern Unternehmer. Und man sollte ein Unternehmen gründen, dass man auch nicht deshalb gründet, um irgendwann zu verkaufen. Sondern Unternehmer ist man, oder Unternehmer ist man nicht."- Richard Söldner

Weitere Tipps für das eigene Start-up bekommst du hier im Interview mit Marco Habschick von der Gründerplattform.

Eine Portion Glück ist selbstverständlich auch immer dabei.

Schließlich ist der Erfolg immer noch eine Kombination aus Fähigkeiten und Glück, sagt Richard Söldner. Und wenn auch nicht das Unternehmen, zumindest die Freundschaft hat das überlebt – auch, weil die beiden von Anfang an gute Verträge aufgesetzt haben.
"Also das Thema Geld - wenn ich jemanden Empfehlung geben müsste: wenn des nicht die eigene Familie ist und man sich nicht klar ist, dass Familie oben drüber steht, sondern das eine Freundschaft ist, die im Zweifel auch am Geld scheitern könnte, auf jeden Fall vernünftige Verträge - die auch mit einem Anwalt - machen. Der Euro ist gut investiert, weil am Ende bleibt vielleicht nicht viel Geld übrig, aber zumindest eine Freundschaft erhalten. Und wenn du weder Geld noch Freundschaft übrig hast Dann hast du wirklich etwas verloren durch das Start-up." - Richard Söldner

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