Wie lang sollten wir unseren Kindern vom Christkind und Weihnachtsmann erzählen und wie vermeiden wir Streit an Weihnachten?
Der Erziehungsstil hat sich verändert
Katharina Engel ist systemische Coach und Familienberaterin. Die Generation von Eltern gerade, sagt sie, hat sich im Vergleich zur vorherigen verändert. Und zwar in dem Sinne, dass viele Mamas und Papas auf Bestrafungen, Belohnungen und Schimpfen verzichten wollen. Mit Elise spricht sie darüber, warum gerade die Weihnachtszeit eine echte Herausforderung für Eltern ist und welche Werte rund um Weihnachten man seinen Kindern vermitteln sollte.
"Das ist die große Herausforderung: eben nicht mehr zu sagen, wir machen das, weil man das schon immer so gemacht hat und weil es uns wichtig ist, was die anderen da draußen denken, sondern dass Eltern ebenso ihren Weg finden, der zu ihrer Familie passt und der zu ihren Ressourcen passt und der du ihrem Drumherum passt zu ihrer Erwerbsarbeit und so weiter." - Katharina Engel
Katharina Engel im Interview
Das komplette Gespräch zum Anhören
Warum ist Stress an Weihnachten vorprogrammiert?
Es könnte so eine besinnliche Zeit sein, allerdings ist es genau die Weihnachtszeit, in der es so oft zu Streit und Stress kommt. Laut Katharina Engel hat das mit der Erwartung an diese Zeit zu tun, die nicht nur von den eigenen Erfahrungen abhängt, sondern auch von anderen Menschen, deren Leben wir durch Social Media mitverfolgen können und mit unserem eigenen vergleichen.
"Wir sehen quasi an jeder Ecke, wie toll das irgendwie andere Eltern und andere Familien machen [...] und dann ist es eben so, dass wir manchmal ja die Erwartung so hochhalten. [...] Und die Kinder äußern das dann eben auch oft in starken Gefühlen, starken Emotionen. Und dann wird das halt manchmal dann doch leider in dieser so besinnlichen Weihnachtszeit dann doch manchmal ein bisschen anstrengend, weil der Alltag läuft, ja mit kommt einfach nur noch was on top." - Katharina Engel
Wie lange sollen Kinder an Christkind oder Weihnachtsmann glauben?
Was die Weihnachtszeit vor allem für Kinder so besonders macht, ist die Magie, die durch Weihnachtsmann und Christkind entsteht. Aber lügen wir damit nicht unsere Kinder an? Oder fördern wir dadurch eher ihre Fantasie? Ein Richtig oder Falsch gibt es für Katharina Engel nicht. Sie rät dazu, einen Mittelweg irgendwo dazwischen zu finden.
"Ich glaube wenn wir da so ein bisschen so nen Mittelweg finden und gucken ah ok was können wir irgendwie vielleicht noch beibehalten an Fantasie und Magie und wo vielleicht auch was sichtbar machen und dann eben auch wenn die Kinder dahinter kommen, das auch so ein bisschen zulassen, dass dann nicht eben so eine Lüge draus wird, sondern dann eben zu sagen, ja, Mensch, was denkst du denn?" - Katharina Engel
Hier gibt es noch mehr Tipps, wie du an Weihnachten Stress vermeiden kannst. Und anstatt Geschichten darüber zu erzählen, wie viel Arbeit sich das Christkind jedes Jahr macht oder durch wie viele Schornsteine der Weihnachtsmann schlüpft, könne man den Kindern ja auch mal von den anderen Werten an Weihnachten erzählen. Wie schön es ist, anderen eine Freude zu machen, dass das Ganze aber auch mit Arbeit verbunden ist.
"Na, ich möchte irgendwie gerne auch sichtbar machen, was da alles so dahinter steckt. Also welche Arbeit dahinter steckt hinter so einem Adventskalender, hinter dem Geschenke kaufen, einpacken, hinter dem Wichtel und so weiter, dass das halt ja oftmals auch noch die Mamas machen, ja und das dann wieder so ein on top an unsichtbarer Arbeit ist, die da auf magische Weise irgendwie erzielt und die Mamas schlagen sich da irgendwie die Nächte um die Ohren." - Katharina Engel
Wie Social Media die Erwartung an Weihnachten beeinflusst
Eltern sehen, wie andere mit ihren Kindern feiern, wie viele Sorten Plätzchen sie backen und wie viele Geschenke sie verpacken. Gleichzeitig sehen aber auch Kinder und Jugendliche, was andere in ihrem Alter geschenkt bekommen. Das schraubt den Druck zu Weihnachten natürlich nochmal enorm nach oben. Katharina Engel rät aber dazu, dass man sich eben genau das auch zunutze machen kann. Und wichtig ist: mit den Kindern offen und ehrlich über Dos und Don'ts auf dem Wunschzettel zu sprechen.
"Es gibt Dinge, die können wir uns wünschen und es kann halt manchmal nicht alles erfüllt werden und das ist dann auch ok, dass wir das irgendwie doof finden oder dass wir darüber mal enttäuscht sind und so und dass wir dann eben nicht sagen, ey sei zufrieden mit dem was du hast und dann zu sagen, ja ich kann deine Enttäuschung verstehen. [...] Auch mit den Kindern darüber in den Austausch zu gehen, was da so passiert und welche Emotionen dann da am Start sind." - Katharina Engel
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