Luca Guadagnino erzählt im fantastisch besetzten 'Challengers' von einer prickelnden Dreiecks-Beziehung in der Welt des Tennissports.
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25.04.2024
Challengers
egoFM Trailer: Filmtipp
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ChallengersegoFM Trailer: Filmtipp
Worum es in Challengers geht
Tashi Duncan gilt als aufstrebendes Talent in der Welt des Tennis. Sie ist beliebt, sieht gut aus und geht dem Sport leidenschaftlich nach. Obwohl es locker zu einer Profikarriere reicht, setzt sie den Fokus auf eine ordentliche Schulbildung, möchte nicht kopflos der Welt begegnen. Ganz anders sind da Patrick Zweig und Art Donaldson. Die besten Freunde können es kaum erwarten, in die Welt der Profis aufzusteigen. Auch sie werden sofort riesige Fans von Tashi, nachdem sie bei einem ihrer Spiele im Publikum sitzen. Die jungen, Testosteron-gesteuerten Männer vergucken sich sofort in die talentierte Nachwuchssportlerin, und es entwickelt sich eine ambivalente Dreiecksbeziehung. Tashi möchte offenbar etwas von Art, der verliert aber eine Wette, sodass sie mit Patrick zusammenkommt. Und überhaupt, eigentlich wirken die Jungs so, als teilten sie bereits eine gewisse Intimität miteinander.Ein paar Jahre geht das gut, bis Tashi aufgrund einer heftigen Knieverletzung ihre Karriere als aktive Tennis-Spielerin aufgeben muss. Ihre Beziehung zu Patrick zerbricht und sie wird Arts Ehefrau und Coach, obwohl es ihm schwer fällt, mit der sportlichen Elite mitzuhalten. Der erfolgsorientierten Tashi passt das überhaupt nicht in den Kram. Dann begegnet sich das Trio bei einem kleinen Tennisturnier wieder…
Der Trailer für Challengers
So ist Challengers
Es gibt eine Szene im Film, in der Tashi Duncan erklärt, dass Tennis mehr ist als ein Sport. Ihrer Ansicht nach geht man eine tiefgehende Beziehung mit jemandem ein, wenn man gegen ihn auf dem Feld steht. Luca Guadagnino gelingt es, den Match-Szenen in Challengers eine ähnliche Tiefe zu verleihen. Dadurch wirken die vereinzelten expliziten Momente zwischen den drei Hauptfiguren wie das Vorspiel. Der richtige Sex passiert auf dem Platz, dort wird gebrüllt, gestöhnt, geächzt. Schweiß tropft von ausgemergelten Gesichtern. Guadagnino und sein Kameramann Sayombhu Mukdeproom finden einzigartige Bilder, zeigen die athletischen Körper in Großaufnahme, von der Seite, sogar von unten. Somit erzeugen sie eine intensive filmische Intimität.Besonders elektrisierend sind die Darstellungen von Mike Faist und Josh O'Connor, zwei der interessantesten jungen Schauspieler in Hollywood zurzeit. Was bei den beiden als brüderliche Verbundenheit beginnt, entwickelt sich über Jahre hinweg zu einer unbequemen Rivalität, die beide trotzdem zu brauchen scheinen. Dagegen fällt Zendaya etwas ab. Es gelingt ihr nur phasenweise, ihrer Tashi die Aura einer richtigen Femme fatale zu verleihen, obwohl Guadagnino sich redlich bemüht, sie entsprechend zu inszenieren, mit steilen Kamerawinkeln und Vogelperspektiven. Außerdem muss man sagen, dass der Regisseur sich gegen Ende ein paar Minuten zu lang dem Rausch der Tennis-Szenen hingibt. Challengers ist zwar nicht Guadagninos bester Film, aber er ist trotzdem herausragend: Innovativ gefilmt, intelligent erzählt und teils brillant gespielt.
Dafür gibt es 9 von 10 Aufschlägen.
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