Tschüss, Plastik? Supermärkte testen eine neue Idee für plastikfreie Obst- und Gemüseverpackungen.
Sicher ist es dir beim Einkaufen auch öfter schon aufgefallen: Vor allem bei Obst und Gemüse, werden immer noch zu wenig verpackungsfreie und zu viele in Plastik verpackte Produkte angeboten. Und das, obwohl die Bereitschaft, plastikfrei einzukaufen, da wäre. Denn eins haben wir mittlerweile kapiert:
Wir haben ein riesiges Plastikproblem.
Aber aus Edelstahl-Flaschen zu trinken und Plastiktüten zur freien Ausgabe zu verbieten reicht nunmal nicht. Gerade in der Coronakrise ist der Plastikverbrauch in privaten Haushalten jetzt sogar nochmal angestiegen.
Wenn wir nicht radikal etwas ändern, könnte 2050 mehr Plastik im Meer schwimmen als Fische. Denn Plastikverpackungen zersetzen sich selbst nach Jahrzehnten im Wasser nicht. Kürzlich erst wurden eine Quarkverpackung und eine Plastiktüte gefunden, die nach 20 Jahren in der Tiefsee noch wie neu aussahen:
Plastikverzicht im Alltag
Die Plastikproblematik ist inzwischen vielen Menschen bekannt. Kund*innen greifen im Alltag immer öfter auf plastikfreie Alternativen zurück und lehnen besonders bei Obst und Gemüse die Kunststoffverpackungen ab.Die Supermärkte können die Verpackungen allerdings in der Regel nicht einfach weglassen, da die frische Ware verpackungsfrei meist schneller verdirbt. Gurken zum Beispiel verlieren ohne Folie bereits auf dem Transportweg so viel Feuchtigkeit, dass sie im Laden nicht mehr frisch wären, heißt es. Jetzt gibt es - vielleicht - eine Lösung für dieses Problem!
Coating: Eine essbare Schutzschicht statt Plastikverpackungen
Die hauchdünne und unsichtbare Schicht besteht aus Zucker, Zellulose und planzlichen Ölen. Sie ist geruchs- und geschmackslos und kann einfach mitgegessen werden.Das Coating sorgt dafür, dass einerseits weniger Sauerstoff in das Innere gelangt und andererseits weniger Feuchtigkeit entweichen kann. Das heißt, die Zellatmung wird reduziert und das Obst und Gemüse bleibt dadurch länger frisch. Dadurch können Früchte wie Mangos oder Bananen bis zu viermal länger haltbar gemacht werden.
Seit Februar werden bereits in 860 Rewe- und Pennymärkten Avocados in der Schutzschicht verkauft. Tests sollen gezeigt haben, dass die Haltbarkeit von Avocados im Idealfall um acht Tage verlängert werden kann:
Edeka testet auch
Dort sind neben den Avocados ab sofort auch Mandarinen und Orangen in einer ähnlichen Coating-Schicht verpackt. Im neuen Werbespot wird auch die verlängerte Haltbarkeit von Avocados angepriesen:In der EU ist das Verfahren bisher nur für Avocados und Zitrusfrüchte zugelassen. Ein Zulassungsantrag bei der Europäischen Kommission für über 30 weitere Sorten sei aber schon geplant. Damit könnten auch Früchte wie Erdbeeren, Tomaten oder Trauben - die je nach Jahreszeit einen langen Transportweg haben - länger haltbar gemacht werden.
Die neue Schutzschicht reduziert also nicht nur den Plastikverbrauch, sondern könnte auch dazu führen, dass wir im Endeffekt weniger Lebensmittel wegwerfen, da sie auch bei uns daheim länger halten.
Wenn sich Coating bewährt und auch von den Kund*innen angenommen wird, könnten die Obst- und Gemüseabteilungen im Supermarkt in Zukunft wesentlich plastikfreier sein und der Lebensmittelmüll weniger werden.
Allerdings sollte beim Lebensmittel Einkauf natürlich trotzdem auch noch auf Qualität, Produktion und Klimabilanz geachtet werden. Nur weil die Avocado nicht mehr in Plastik verpackt ist, ist ihre Klimabilanz wegen des hohen Wasserverbrauchs und langer Transportwege leider immer noch sehr schlecht.
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