Demokratie funktioniert nur, wenn alle mitreden können
Lukas Burnar von andererseits über den Wahlchecker
Wahlen sollen barrierefrei sein. Dafür gibt es Projekte wie den Wahlchecker. Alle Infos dazu erfährst du hier.
Barrierefreiheit auch beim Wählen!
Die Wahlprogramme der deutschen Parteien sind zu kompliziert. Vielleicht hast du dir das auch schon mal gedacht und dasselbe sagen auch Kommunikationswissenschaftler*innen, die die Programme untersucht haben. Deshalb gibt es ja Wahltools, die uns helfen sollen, sie besser zu verstehen. Eins davon ist der Wahlchecker vonandererseits, einem Magazin für Behinderung und Gesellschaft, bei dem Journalist*innen mit und ohne Behinderungen gleichberechtigt, kritisch und unabhängig arbeiten. andererseits ist ein Magazin, das von der Community durch ein Abo finanziert wird. Lukas Burnar ist der Geschäftsführer und erzählt, wie der Wahlchecker funktioniert und was sich bezüglich Inklusion noch tun muss.
"Wir glauben, dass Demokratie nur funktioniert, wenn alle auch mitreden können und das ist gerade nicht so." - Lukas Burnar
Der Wahlchecker
Das komplette Gespräch zum Anhören
Eine barrierefreie Informationshilfe
Kurzgesagt ist der Wahlchecker eine Informationshilfe für Wahlen. Es gab ihn bereits für die Europawahl und die Nationalwahlen in Österreich, jetzt aber auch für die diesjährige Bundestagswahl. Wichtig: Der Wahlchecker ist in einfacher Sprache, damit ihn jede*r verstehen kann.
"Es gibt wahnsinnig viele Leute, die haben keinen Zugang zu Informationen, zum Beispiel, weil sie in schwieriger Sprache sind - in Deutschland zum Beispiel jede dritte, jeden Dritten, die eigentlich Informationen in einfacher Sprache bräuchten, weil sie Probleme haben, schwierige Texte zu verstehen. Wenn man sich dann aber Wahlprogramme anschaut, dann sieht man wie sie geschrieben sind und das hält Leute davon ab, tatsächlich zu verstehen, wofür die Parteien dann sagen, dass sie sind." - Lukas Burnar
Lukas erzählt vom bisherigen Feedback zum Wahlchecker. Er sagt, einfache Sprache betreffe viel mehr Menschen, als manche glauben.
"Das sind Menschen mit Deutsch als Zweitsprache zum Beispiel. Das sind Senior*innen, das sind Jugendliche zum Teil, die sich mit dem politischen Vokabular nicht so gut auskennen." - Lukas Burnar
Was sagen Parteien zu Barrierefreiheit?
Viele Fragen werden in den Wahlprogrammen der Parteien zwar beantwortet oder man findet in anderen Wahltools Antworten zu bestimmten Themen, laut Lukas hat sich der Wahlchecker aber auch angeschaut, was die Parteien zur Barrierefreiheit sagen.
"Ganz viele Parteien haben entweder gar nichts in ihren Wahlprogrammen stehen oder sind so allgemein, dass wenn man sich dann anschaut, was tatsächlich an Informationen drinnen ist, wenn man sie nämlich in einfacher Sprache sagt: gar nicht mehr so viel." - Lukas Burnar
Barrierefreiheit und Inklusion in Deutschland
Projekte wie der Wahlchecker, die Tagesschau in einfacher Sprache oder Alternativtexte auf Social Media - man hat das Gefühl, die Barrierefreiheit verbessert sich. Lukas meint aber, es müsste sich noch viel mehr tun - immerhin gebe es jedoch langsam ein Bewusstsein dafür.
"Wir merken aber schon, dass es eine stärkere Bereitschaft gibt, sich mit dem auseinanderzusetzen. Zum Beispiel haben wir vor ein paar Monaten mit der Süddeutschen Zeitung uns zusammen uns angeschaut, wie die Situation in den Werkstätten für Menschen mit Behinderungen in Deutschland ist oder mit dem ZDF Magazin gemeinsam eine Sendung gemacht, in der wir uns angeschaut haben, wie es denn eigentlich steht um die Inklusion in Deutschland. Die kurze Antwort ist schlecht, aber zumindest gibt es für das Thema ein bisschen mehr, ein bisschen mehr Bewusstsein." - Lukas Burnar
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